Lieber Walther,
mir "schwant" hier etwas anderes:
Es gibt die Frühjahrsmüdigkeit. Das Erwachen, Treiben, Tirillieren bewirkt bei uns totale Müdigkeit, als ob es uns zunächst erschlägt.
Über den Titel eröffnet sich mir ein Loslösen vom besungenen bunten Herbst.
Es löst sich alles auf, mündet in Nebelgrau - kein Grund die Farbenpracht zu besingen.
Als würde der Dichter dem ach so farbenträchtigen Herbst mit Ironie gegenüber treten - zu recht:
Leute, schaut doch genauer hin und erkennt die rauhe Wirklichkeit. Wir bewegen uns in Richtung Starre und Kälte. Welche Farbe auch immer sich uns zeigt, das Ergebnis sind kahle Äste, die in Nebeln "schwindeln".
Schöne Idee, das Ganze umzukehren.
Als Metapher fällt mir noch das Reifen und Überreifen ein - also auch das Altern.
Blondes Haar im Wind - es leuchtet und lebt.
Graues Haar im Nebel -
wo?
Bei mir kommt es herbstlich, ironisch und humorvoll an.
Liebe Grüße
Dana