Gestern, 21:31
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Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.902
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UNTTLED
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Worte zur Kunst: Kalligraphie
UNTTLED (Blankosonett)
die Praxis, mich auf dich zu konzentrieren
bewegt das Büttenblatt, das vor mir liegt
die Gegenwart zeitgleich im Hier zu finden
nachdem die Wahrheit aus der Feder floss
ein Schriftzug X gleicht federleichtem Fallen
in das bewegte Bild der Daseinsform
mein Zeichen sinnbildlich an dich zu senden
wie mit der Schnur gezogen, dieses Kreuz
mit dem Bedeutungsüberschuss, ich glaube
dass dieses Unbewusst befreiend wirkt
wenn ich mein Atemritual an Dinge binde
den einen Augenblick gezielt zu steuern
in dem wir neue Zeichen für uns setzen
das Sommergras, das rot war, schwitzte Tau…
»das Sommergras, das rot war, schwitzte Tau« ein etwas abgeändertes Zitat aus dem Haiku „Der Duft vom Felsen: Das Sommergras, das rot ward, in Tau und Hitze.“ von Basho, welches den Ort der Leere nachzeichnet, wo Subjekt und Objekt ineinander widerhallen. In der Kalligrafie wird dies durch den Ausdruck Hitsuzendō offenbar, siehe: hier. Im Gegensatz zur abendländischen Zeichnung eines Symbols, welches im Grunde genommen für sich selbst und darüber hinaus steht, siehe: hier, steht hier jedoch der Entwicklungsprozess bzw. Arbeitsschritt primär im Mittelpunkt, siehe: hier.
*Text zum Bild: Shuji Mukai UNTITLED The David Geffen Galleries, Los Angeles
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© Bilder by ginton
ich glaube, ich Ufer über...
Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)
nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
Geändert von ginTon (Gestern um 21:40 Uhr)
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