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Alt 27.07.2013, 00:31   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Ein Abendmahl

Auf dem Tische ruhend die geschliffne Schale,
Jadeglanz, darin die Blicke sich verlieren,
wie die nie zuvor gewahrte Kapitale
ungelesener Geschichten, die berühren.

Ihr zur Seite, wie in lauer Nacht vergessen,
jene zarte Form geschliffenen Kristalles,
deren unterste Facetten wie besessen
letzte Röte splittern von dem Trunk des Mahles.

Aus der grünen Schale aß man reife Trauben,
aus dem schönen Glase trank man ihren Wein.
So vereint sind selten nur Vernunft und Glauben -
kann die Frucht ernährend wie berauschend sein!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 25.08.2013, 13:04   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo Erich,

auch hier ein Text aus dem Keller, der mir sehr gefällt.

Sehr schön geschrieben, teilweise barocke Sprache - besonders in der ersten und zweiten Stophe -
die wahrscheinlich nicht jeder kennt und deshalb auch wohl nicht mögen kann

Ich mag sie und lese so etwas gerne!

Inhaltlich könnte es zu Zeiten der Monarchie und Adelsgeschlechter handeln
(wobei, die gibts ja heute auch noch )
oder aber ein schönes Dinner zu zweit in einem Fünfsternehaus oder gar selbst angerichtet zu Hause...

Du siehst, der Interpretationen gibt es einige....


LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.08.2013, 17:21   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

HI, Chavi!

Barock? - Nur "gewählte" Ausdrucksweise, nichts weiter. Leider ungewohnt, weil sich kaum einer mehr des gehobenen Sprachgutes befleißigt (Seufz!).

Die geschliffenen Gläser und Trauben auf dem Tisch erinnern allerdings durchaus an eine barocke Tafel, das gebe ich zu.

Danke für deine "barocken" Gedanken!

LG, eKy
__________________
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Alt 26.08.2013, 18:58   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber eKy,

berauscht von deinen Gedichten, nahm ich mir vor keines auszulassen. Es ist verdammt schwer ihrer Flut zu folgen - doch der Rausch obsiegt.
(Chavali ist mir eine gute und liebe Helferin.)

Diesem "Ein Abendmahl" schließe ich mich nüchtern und berauscht an. Welch eine Vereinigung zwischen Vernunft und Glauben - sie bedarf keiner Religion.
In sich geschlossen, berauschend, lesenswert und lebenswert.
Lyrik als Abendmahl - ich reihe mich ein - lesend und genießend.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 26.08.2013, 20:02   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Dana!

Keins auslassen? Na, da hast du dir ja was vorgenommen! Freut mich aber sehr!

Vielen Dank für dein Lob zu diesem hier. Es war nach langer Zeit wieder mal eins mit betonten Auftakten. Früher, vor der Sonettphase, hab ich öfter so geschrieben, aber dann kamen die Bildersonette, und so weiter, und so weiter...

LG, eKy
__________________
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