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#1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Die müden Lider, die sich täglich heben,
sie legen sich in immer tiefre Falten, da all die Jahre sie mir umgestalten in diesem unverschämt begehrten Leben. Am Saum von tausend Jahren will ich kleben, Erlebender in tausend Urgewalten! Ich wäre alt, doch keiner von den Alten, und würde immerzu nach Neuem streben. Jedoch es steht in meinen Kern geschrieben, dass ich nicht bleiben darf und zuviel wissen. Zu schwer beladen altert das Gewissen, das mich ertrug, bis meine Lust verrauchte. Zu wenig Liebenswertes ist verblieben, und zuviel Weh, das meine Zeit verbrauchte.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (24.03.2014 um 23:10 Uhr) |
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#2 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
eine sehr, sehr gute Sterbensweisheit, die sich zugleich selbst beantwortet. ![]() Ja, wir kleben an "Wissenschaften", wir sind nicht frei vom "Traum nach Ewigkeit" (die Gründe mögen sein, wie sie gegeben worden sind ![]() Das Sonett steht schön und gekonnt da. Die Gedanken darin berühren und führen zu einer dennoch unausweichlichen "Verzweiflung", denn: Zitat:
Wir wurden von Anbeginn mit Ewigkeit manipuliert und leiden darum unter der Zeit. Ansonsten könnten wir der Entwicklung entspannt begegnen und sie der Nachkommenschaft überlassen - wenn diese nicht mit Irrglauben und Traumewigkeiten immer noch belastet wäre. (Vielleicht ist ja doch alles ganz anders ![]() ![]() Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#3 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Dana!
Die Einsicht in - und die Aussicht auf - die eigene Sterblichkeit, diese unweigerliche Terminierung des eigenen Seins, führt automatisch zur Sehnsucht nach der Ewigkeit, wie immer man diesen dehnbaren Begriff auch auslegen will. Zumindest wenn man jung ist, will man "ewig" bleiben! ![]() Die Gene wollen es anders, und wir sind ihnen (noch) ausgeliefert. Für uns wird da jegliche Wissenschaft ohnehin zu spät kommen, sollte sich da künftig etwas ergeben. Man muss sich die eigene Seelenruhe angesichts dieser Unausweichlichkeit eben irgendwie philosophisch zurechtbiegen, um nicht daran zu verzweifeln. Was uns zum Thema "Glaube" und dessen Versprechen eines Nachlebens führt - aber das ist für mich eben keine Option. Also bleibt nur das Akzeptieren des Unvermeidbaren. Die Alterswehwehchen machen einem ab einem gewissen Zeitpunkt den Abschied wohl etwas leichter, aber ein echter Trost ist das auch nicht. Was soll's - nutzen wir die Zeit, leben wir im Augenblick. Ein besseres Rezept für Glück hab ich nicht, und selbst das hab ich mir bei meinen Katzen abgeschaut! ![]() ![]() ![]() LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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