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#1 |
Gesperrt
Registriert seit: 14.12.2014
Beiträge: 351
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Was folgt, ist für mich ein Experiment, weil ich mich zum ersten Mal mit dieser Form beschäftige,
auf die ich gestern im Netz gestoßen bin und erstmal sehr spannend fand. Hat jemand Erfahrung damit? Dann her mit euren Tipps... Kreislaufproblem oder Hinke-Pauls Zyklus |
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#2 | |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hi Bodo,
ich würde sagen, für den ersten Hinkjambus aus Deiner Feder wär ein fetter Fresssmiley nicht übertrieben, wenn ich ihn parat hätte. Trotz Reimen, die nicht reingehören, sitzt alles, wo's sitzen sollte, selbst die Pointe. Viel besser hätt's sicher auch Catull nicht übers Knie brechen beziehungsweise aus dem Ärmel ziehn können. Ein paar winzige kosmetische Empfehlungen baue ich aus reiner Bequemlichkeit direkt in Deine Verse ein und begründe sie unten. Zitat:
Die Versform leitet sich vom jambischen Trimeter ab. Die alten Griechen hatten feste Zäsuren, die Römer haben es weniger streng gesehen und ich denke, das müssen wir auch nicht. Eine schöne Zäsur, etwa in der Versmitte und auf jeden Fall mit betonter Weiterführung, also im Versfuß, gibt dem Vers allerdings ein Gegengewicht zu der immer sehr nach hinten ziehenden metrisch bedingten "Hinkzäsur", die man m.E. nicht allzu oft durch zusätzliche Sinneinschnitte überbetonen sollte. Mit Endreim wird so ein Vers natürlich noch "schwanzlastiger". Da würde ich das Gegengewicht sogar noch weiter nach vorne verlagern. Dein Vers 6 ist ein gutes Beispiel für eine "gesunde Balance". 3. und 5. Hier habe ich versucht, Dir eine solche Zäsur zu verschaffen, selbstverständlich nur als Vorschlag und auch nur beispielhaft, nicht unbedingt wörtlich, zu verstehen. Die Scheißpfütze würde ich auch sonst zusammenschreiben, hier aber erst recht. 4. hast Du gut hingekriegt. Siehst Du, wie Deine erste Satzzeichenzäsur die hintere ausbalanciert? 5. Hier habe ich außerdem noch den überflüssigen Apostroph getilgt. "Geh schlafen" braucht für geübte Leser kein extra Hinweisschild. Ich verstehe aber gut, wenn Du hier besonders deutlich werden wolltest. Gewohnheitsalternierer könnten hier leicht in Versuchung kommen, "geh" in der Senkung verschwinden zu lassen, wo es als gleichwertiges Prädikat zu "wetz" aber eindeutig nicht hingehört. Ich freue mich immer sehr über solche Experimente und alles, was ein bisschen über den Tellerrand lugt. Das bringt frischen Wind ins Forum! Es war mir ein Vergnügen, bei Dir schnuppern zu dürfen. ![]() Liebe Grüße Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (14.01.2015 um 00:56 Uhr) |
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#3 | ||
Gesperrt
Registriert seit: 14.12.2014
Beiträge: 351
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![]() Hallo Claudi, Geändert von Bodo Neumann (12.01.2015 um 13:12 Uhr) |
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#4 | ||||
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Bodo,
Zitat:
bla-bla-bla-bla-bla-bla-bla-bla-bla-bla- HOPP-la Im Inneren hat der Vers für das Ohr nichts zu bieten. Wenn es einem nur auf den Hinkeffekt ankommt, ist es natürlich eine gute Möglichkeit, den Rest des Verses absichtlich zu leiern. Soll er im Ganzen wirken, würde ich versuchen, der breiigen Restmasse etwas Form zu geben. Der Hebungsprall ist dann immer noch herausstechend. Enjambements sind da, finde ich, schon ein gutes Mittel. Zitat:
und seine Fresse sah || in dieser Scheiß || Pfütze, xX / xX / xX || xX / xX || Xx finde ich es abwechslungsreicher für die Ohren, verschiedene rhythmische Einzelteile zu haben, also z.B. so: und seine Fresse grinste || aus der Scheiß || pfütze, xX / xX / xX / x || X / xX || Xx Ich sehe aber ein, dass der Unterschied beim Vergleich an einem Einzelvers nicht so gravierend rauskommt. Im Gesamtpaket klingt es aber einfach gut, wenn sich die kleinen Sprechpausen leicht am Metrum reiben. Hm, ist das einigermaßen verständlich ausgedrückt? Das ist gar nicht so leicht zu beschreiben. Zitat:
hätt's sicher || auch Catull nicht || übers Knie brechen Aber das ist alles andere als deutlich. Schwamm drüber! ![]() Zitat:
und seine Fresse an || sah in der Scheiß || pfütze xX / xX / xX || X xxX || Xx Damit wären wir schon bei den von Dir vorgeschlagenen Kurzversen. Aber hallo! bin ich dafür zu haben! Alles, was ich Dir bisher geschrieben hatte, bezog sich darauf, die sechshebigen langen Dinger möglichst ansprechend zu gestalten. Wenn die kurzen Dir lieber sind, bin ich ganz bei Dir. ![]() ![]() Aber bleiben wir erst nochmal beim Grundvers. Klar würde der mir vierhebig gefallen. Dann stellt sich das Strukturierungsproblem gar nicht erst in dieser Größenordnung. Keine Ahnung, ob Reime da reinpassen. Wir könnten ja mal ein bisschen experimentieren und die Ergebnisse dann vergleichen. Ich bin gespannt! Liebe Grüße Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (13.01.2015 um 01:05 Uhr) |
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