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#1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Ein leeres Glas
Ein Stein, der sich von meinem Herzen rollte, Fiel auf den Tisch, vor dem ich traurig saß. Verlust und Ängste waren Seelenfraß, Dem bisher ich stets nur Missachtung zollte: Nun traf es mich. Das war kein schlechter Spaß, Nein, bitterernst: Nicht dass sie einfach schmollte Und sich in einen dunklen Winkel trollte: Sie war gegangen, fort - ein leeres Glas, In meinen Händen drehte ich‘s am Stiel, War in Gedanken mit dem Blick zur Decke, Die – dämmernd grau – wie Schatten auf mich fiel. Mein Alptraum wartete in einer Ecke. Für meine Trauer gab es kein Ventil. Wie Schleim zog durch die Nacht die Zeit als Schnecke.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (25.02.2011 um 19:07 Uhr) |
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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Hm ,
das zähe Warten mit dem leeren Glas in der Hand ( starkes Bild!) hast du super eingefangen! Hör ich da im Hintergrund nicht auch noch eine Uhr ticken? Tick- Pause - Pause - tack- Pause - Pause - tick- Pause -Pause - tack..... Das lastet ganz schön auf dem Gemüt. Ich kann die Fassungslosigkeit deines Protagonisten über "ihren" Weggang ziemlich gut nachvollziehen. Ziemlich düster, schnecklich realistisch dargestellt! lg, larin |
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#3 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. larin,
danke für Deinen mitfühlenden Eintrag. Das Gedicht ist fiktiv - wie das meiste meiner Lyrik nicht aktuelle Ereignisse reflektiert sondern aus Gedanken heraus entsteht, die dann in einen Text einfließen. Es freut mich, wenn ich diese Stimmung und begleitenden Gefühle dieser Situation gut getroffen habe. Frohes Dichten und Werken. LG W.
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#4 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Walther,
ich zeige zuerst auf, was mir unsagbar gefällt, auch wenn ich sofort "krittele" ![]() Zitat:
(Ich darf es so sagen, das weiß ich. ![]() Du hast die "Blindheit" in feinsten Metaphern verdichtet und ganz besonders die "Überraschung" des lyr. Ich. Sehr realitätsnah auch das "Schneckentempo" zur Erkenntnis. Nun traf es mich. Das war ein schlechter Spaß, Nein, bitterernst: Nicht dass sie einfach schmollte Und sich in einen dunklen Winkel trollte: Sie war gegangen, fort - ein leeres Glas, In meinen Händen drehte ich‘s am Stiel, War in Gedanken mit dem Blick zur Decke, Die – dämmernd grau – wie Schatten auf mich fiel. Mein Alptraum wartete in einer Ecke. Für meine Trauer gab es kein Ventil. (treffend und gut!) Wie Schleim zog durch die Nacht die Zeit als Schnecke. Gerne gelesen und was selten geschieht, ein wenig "bekrittelt". Es gefällt mir, gerade ob der Traurigkeit. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#5 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Dana,
danke für Deinen tiefschürfenden und den Überlegungen nachspürenden Worte. Was nicht immer gelingt, wenn man schreibt, scheint hier wenigstens näherungsweise erreicht werden zu sein: ein gefühl authentisch erahnen, erfühlen, ausmessen und in ordentliche Metaphern und Bilder zu fassen. Ich habe die Ursprungsform des 2. Verses aufgrund Deines Hinweises wieder hergestellt. Nachdem ich diesen Vers aufgrund anderer Überlegungen geändert hatte, schien mir Dein Gedankengang doch der richtigere zu sein. So wachsen Texte mit kritischen Lesern, und dafür sind wir ja hier. Die Überlegungen haben eine Weile gebraucht, daher habe ich auch mit der Antwort gezögert. Vielen Dank nochmals für Deine Hilfe. LG W.
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