Runter mit den seidnen Röcken!

[Felix]

Der Dichter schreibt, man glaubt es kaum, obszön!
Was wagt er da, der schlimme, böse Bube?
Bringt er gar frische Luft in muffig-trübe Stube
und findets reizend, geil und gar am Ende schön?

Gar mancher Mann und manches Mädel atmet freier:
Da traut sich wer, des Menschen Lust, Pläsier
beim rechten Namen frech zu nennen, spricht von Gier
und fordert unverschwiemelt: Hör auf mit dem Geseier:

"Ach, wärst du, Liebes, eine Rose im trocknen Wüstensand,
ich würd mit Tränen dich begießen, mit Blut aus meiner Hand!"
Wer so metaphernschwer, poetisch überhöht, sein Liebescarmen
mit Gestöhne von sich gibt, der hat sie nie gekannt,
die Freuden eines nackten Leibes, es mög sich Gott erbarmen!