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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 07.11.2011, 14:47   #1
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
Standard Der letzte Aufstieg

Bergauf, bergab, nicht selten schwer geplagt,
so haben meine Füße mich getragen
und selbst auf steilen Höhen nicht geklagt.
Drum wollte ich den letzten Aufstieg wagen.

Auf hohem Grat schmolz längst der letzte Schnee.
Schickt mir der Himmel hier ein klares Zeichen?
Den Berg steig hoch, sonst bleibt in dir ein Weh.
Jetzt gilt‘s, den letzten Gipfel zu erreichen.


So stieg ich auf und stürmte hoch die Wand,
als gäbe mir ein guter Geist die Sporen.
Doch plötzlich griff der Teufel meine Hand
und lachte lauthals über mich, den Toren.

Stieß mich hinab, jedoch es fing, o Wunder,
mich zärtlich auf ein knorriger Holunder.



Geändert von Friedhelm Götz (10.11.2011 um 15:40 Uhr)
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Alt 07.11.2011, 15:35   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo gerd,

da kann man nur sagen: guat is gangen, nix is gschegn! ( holunder sei dank )

da weiß ich doch gleich, warum ich lieber im tiefland bleibe!

fragt sich nur, wie der am holunder hängende bergsteiger da wieder runterkommt, wo er doch in der senkrechten wand hängt.....

es fiel der gerd mal mal eine steilwand
nicht ganz hinunter. yippieh, weil : stand
dort nicht ein netter hollerbuschen?
der hielt ihn fest als wärs ein poller! huschen

sah man davon die gams, den steinbock.
der arme gerd - er brach sein bein! stock=
betrunken hängt er nun dort - bis wann?
nun schüttelts ihn bei jedem wort! bis dann!

grinsegrüße, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 09.11.2011, 18:19   #3
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, Gerd Flöhezimt,

auf der einen Seite liest es sich wie ein Gedicht über eine Bergwanderung und einen "Unfall". Ich denke, auf der anderen Seite ist es ein Werk, das vom Leben spricht. Der Mensch als Wanderer.

Im Leben geht es "auf und ab", wir wandern durch Täler, klettern über Berge - und manchmal, da erreichen wir auch unverhoffte Höhen. Das LI hat sich hier einen Gipfel als Ziel gesetzt, den es gerne erklimmen möchte. Darunter kann nun jeder Leser seinen "eigenen" Wunsch, sein eigenes Ziel verstehen, ich finde es gut, dass das hier so "offen" gelassen wird.

Der "letzte Gipfel" kann, so mein persönlicher Eindruck, entweder auf das Alter des LI bezogen werden (vielleicht dahingehend, dass nicht sicher ist, ob noch "Zeit" für eine weitere "Ersteigung" bleibt), oder das LI hat auf dieses Ziel hingearbeitet, bereits andere, evtl. "kleinere" Berge bezwungen, und möchte nun den "großen" Berg ersteigen, um "Das letzte Ziel" zu erreichen.

Zitat:
Den Berg steig hoch, sonst bleibt in dir ein Weh.
Jetzt gilt‘s, den letzten Gipfel zu erreichen.

Sehr schön ist die Kursivsetzung, denn hier denke ich, das LI "ermuntert" sich selbst, spornt sich an.

Den Inhalt des dritten Quartetts enthält meines Erachtens nach eine "Moral", hier dient der Teufel als Metapher. "Hochmut kommt vor dem Fall", so lautet ein altes Sprichwort. Hat sich das LI hier "verstiegen"?

Im Couplet jedoch gibt es auch einen "Retter", symbolisiert durch den Holunder, der das LI vor einem allzu tiefen Sturz bewahrt. Der Holunder gilt im Volksmund als Pflanze, die vor bösen Mächten schützt - was in diesem Fall ja auch zutrifft.

Formal ist es ein gut gelungenes englisches Sonett, die Klimax wurde gut ausgearbeitet, ebenso der Inhalt des Couplets.

Wenn ich mir zwei Anmerkungen (keine Kritik) erlauben darf:

Zitat:
Schickt mir der Himmel so ein klares Zeichen?
Es wäre möglich, das Füllwort "so" durch ein "hier", ein "nun", evtl. auch durch ein "jetzt" zu ersetzen, da "so" bereits in Strophe 1 Verwendung fand.

Zitat:
Den Berg steig hoch, sonst bleibt in dir ein Weh.
Auch das ist keine Kritik, es lässt sich einwandfrei als fünfhebiger Jambus lesen, allerdings, so lernte ich, ist es nicht so günstig, in Sonetten mit vielen Einsilbern und Füllworten zu arbeiten bzw. einen ganzen Vers daraus zu bilden.

Das merke ich aber lediglich als Tipp (Hinweis) für künftige Werke an.

Ansonsten ist es ein schönes Werk, von dem ich angetan bin!

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 10.11.2011, 15:54   #4
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
Standard

Zitat:
Zitat von a.c.larin Beitrag anzeigen
fragt sich nur, wie der am holunder hängende bergsteiger da wieder runterkommt, wo er doch in der senkrechten wand hängt.....
Hi larin,

das Gedicht beruht auf einer wahren Begebenheit, die aber nicht micih betriftt, sondern einen Bergsteiger aus meinem Umfeld. In dem Gedicht wird nicht gesagt, dass der Bergsteiger in der Steilwand hängen blieb. Der Absturz geschah erst nach Überwindung der Wand, von dort ging der Fall dann allerdings über einen Hang hinunter. Während mein Bekannter bei dem Fall zu Tode kam, schien es mir tröstlicher, das LI durch ein Wunder zu retten.

@Stimme der Zeit,

vielen Dank für die ausführliche Besprechung meines Werkes, dessen Höhen und Tiefen du treffend herausgearbeitet hast. In meiner ersten Version steht tatsächlich "hier ein klares Zeichen", ich habe die Passage so geändert. Auch mit den Einsilbern hast du recht, ihre Aneinanderreihung ist in der Tat nicht schön. Es fällt mir aber auch jetzt nichts Besseres ein.

LG. G.F.
Friedhelm Götz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.11.2011, 18:10   #5
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo gerd,
Zitat:
In dem Gedicht wird nicht gesagt, dass der Bergsteiger in der Steilwand hängen blieb.
na, ich habs mir halt einfach so vorgestellt.
tut mir leid für dich, dass da etwas persönlich schlimmes dahintersteckte.
ich konnts nicht wissen, als ich meine antwort schrieb.

obwohl dieses gedicht nicht in der spaßrubrik steht, hab ich es deiner person wegen ( und der witzigen schüttelreime, die ich von dir kenne) irgendwie dort angesiedelt.
ich wollte nicht pietätlos sein oder so wirken.

sehr betroffen,
larin
__________________
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