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#1 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
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![]() Die Welt ist klein Beim Wispern der Winde durchs Blattwerk der Bäume im Vollmond zur Mitternachtsstunde begann seine Reise zur Welt ohne Träume von einer zur andren Sekunde. Die Farben verschwammen und lösten sich auf, ein Szenenspiel nahm seinen Lauf. Der Boden erbebte und unter den Füßen verlor er den Halt, freies Fallen umfing sein Bewusstsein im widerlich süßen Gefühl wie ein Ton zu verhallen. Sein Weltraumgefüge verlor an Gestalt, er suchte vergeblich nach Halt. Der Zauber betäubte die flatternden Nerven bis tief in die Ganglienzellen, ihn schien eine Kraft aus dem Zeitstrom zu werfen, sie traf seine Mitte in Wellen. Die Aura schwoll an und er fühlte sich wie im Brennpunkt aus schwarzer Magie. Auf einmal erfasste ein kaltes Erschauern sein Herz und beengte die Kehle, es half nichts, sich ängstlich zusammenzukauern, ein Stich traf den Punkt seiner Seele. Es fand sein Empfinden mit sicherem Strich, er spürte das Böse in sich. Sein Körper entwickelte seltsame Formen, die Zähne, das Fell und die Klauen entsprachen nicht länger mehr menschlichen Normen, ihn packte die Furcht und das Grauen. Er wurde zum Werwolf und gierige Macht verlangte nach blutiger Nacht. Er hatte dem Drang, seinen Blutrausch zu stillen, im Geist nichts entgegenzusetzen, die Wollust beherrschte zur Gänze den Willen und wollte ein Menschlein zerfetzen. Er schaute mit schaurig verzerrtem Gesicht sich um und erblickte ein Licht. Bald eilte er heimlich im Schatten der Sterne zum Haus, das ein Mädchen bewohnte, und sah durch ein Fenster im Schein der Laterne ein Opfer, dass wahrlich sich lohnte. So rosig und zart lag sie da, als sie schlief, ein Knurren entrang sich ihm tief. Schon schlich er zur Türe hinauf die paar Stufen der Treppe auf samtenen Pfoten, da hörte er plötzlich ein lautstarkes Rufen: „Der Zutritt, mein Freund, ist verboten! Denn will einer, der mir die Laune verdirbt, das Haus hier betreten, der stirbt!“ Es lachte der Werwolf: „Du willst mir erzählen, du könnest dich gegen mich wehren? Ich werde die Hülle vom Körper dir schälen und an deiner Qual mich verzehren!“ Er schaffte gewaltsam sich Zutritt zum Haus und hoffte auf fröhlichen Schmaus. Da tönte ein Schuss und er grinste im Wissen, es könne ein Schuss ihm nicht schaden, doch war die Pistole, so seine Prämissen, mit silbernen Kugeln geladen. Er fiel auf den Boden, zum tödlichen Kampf erbebte sein Körper im Krampf. Sie schaute mit Lust auf sein qualvolles Hecheln und seine Torturen hernieder, dann drückte ein Kreuz sie mit hämischem Lächeln ihm hart auf die zuckenden Glieder. Man sieht sich stets zweimal, sprach sie im Verlauf und setzte ihr Rotkäppchen auf. Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software Geändert von Falderwald (20.06.2016 um 07:56 Uhr) Grund: Änderung |
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