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#1 |
Gesperrt
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Dichtertreffen im Mai
Richtig ists - der Wein löst manche Zunge, drum leere zügig den geschliffenen Pokal und sing mit mir aus voller Lunge, erfüll mit Klängen nun den vollbesetzten Saal. Wir trällern altbekannte Liebeslieder, erinnern uns an jugendfrische Sünden, und von den Wänden hallt es wider, die Herzen sich zu Herzen finden. Zu später Stunde werden die Gesänge leiser, ein letzter Geigenton ertönt ganz sacht. Verträumt und schon ein bisschen heiser ertönt ganz still das Lied zur guten Nacht. Einwand Ich bin dabei, doch geb ich zu bedenken: Was du beschreibst, klingt sehr nach einer Orgie mit Gesang; wir wollten uns mit lyrischen Gedichten reich beschenken - mir wirds im Herzen angst und bang. Jedoch, bedenk ichs recht, dann lockt mich sehr der erste Mai - so bleibts bei meinem Plan: Ich bin dabei! Erwiderung O welch ein Irrtum deucht mir, ficht dich an, ein Schlückchen hier, ein Schlückchen da, das braucht des Bardens Gurgel dann und wann und Lyrik ist ist Gesang und Klampfentralala. Wenn Jubel aus des Sängers Kehle bricht, geschmückte Worte ganz melodisch klingen, dann nennen wir das gerne ein Gedicht, die schönsten eignen sich zum Singen! Unser Dichten eigne sich zum Frohgesang, die Melodie verhilft der Lyrik immerdar zum Sieg! Als auf der Wartburg bester deutscher Ton erklang, da nannte man das ganz poetisch Sängerkrieg. Geändert von Felix (11.04.2017 um 14:14 Uhr) |
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#2 |
TENEBRAE
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Hi Felix!
Was ist das für ein "Dichter"treffen, auf dem die Gedichte offenbar vertont und gesungen werden müssen? ![]() Abgesehen von dieser Seltsamkeit gern gelesen. Es gibt zwar ein paar metrische Unwuchten, aber die Sprachmelodie setzt sich gekonnt darüber hinweg. Einzig dies: Es sollte heißen: "... eignen sich zum Singen." Ansonsten mit "zu" nur so: "... eignen sich dazu, sie zu singen." Das passt aber metrisch nicht, und "Singen" müsste klein geschrieben sein. Und ich bin ein Vertreter der These, dass es einen Apostroph geben sollte, wenn ein "es" involviert ist: Also "ist's", "wird's", "ich's" und "bleibt's". LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (11.04.2017 um 13:15 Uhr) |
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#3 |
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Hallo Eky,
danke für den Hinweis "zum Singen"; der Flüchtigkeitsfehler ist ausgemerzt. Bei der Verwendung des Apostrophs bin ich inzwischen der Meinung, dass ein Apostroph weniger immer noch besser ist als einer zuviel. In dem hier anhängigen Gedicht mach ich von der "Kann-Regel" Gebrauch: "Man kann einen Apostroph setzen, wenn Wörter der gesprochenen Sprache mit Auslassungen schriftlich wiedergegeben werden und sonst schwer verständlich sind. (Wie du's haben willst./Da fährt sich's schlecht)." Da die verwendeten Wörter (ists, wirds, ichs, bleibts) durch das Weglassen des Apostrophs nicht unverständlich werden und so geschrieben der Umgangssprache entsprechen, glaube ich auf den Apostroph verzichten zu können. Deine Frage: "Was ist das für ein "Dichter"treffen, auf dem die Gedichte offenbar vertont und gesungen werden müssen?" Nein, Gedichte müssen weder auf dem Dichtertreffen noch sonstwo vertont oder gesungen werden. Die leise Andeutung in den letzten beiden Versen spricht vom "Sängerkrieg" auf der Wartburg, an anderer Stelle ist von Barden die Rede und ich nehme ein wenig Bezug auf den Ursprung des Begriffs Lyrik. Einen Poeten einen Sänger, ein Gedicht einen Gesang zu nennen, soll nicht bedeuten, dass nun einer das "Mailied" Goethes singt. Genauser und auf das Gedicht bezogen: Es treffen sich ein gutes Dutzend Hobbydichter, die mit geölter Stimme ihre Gedichte rezitieren und abends einbeseligt ein paar Lieder singen. Ein Mini-Sängerkrieg - nicht auf der Wartburg - auf dem den gesprochenen "Gesängen" später geträllerte Lieder folgen werden. Seltsamkeiten? Ich gehe davon aus, dass es zu mehreren Seltsamkeiten kommen wird. Liebe Grüße, Felix |
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