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#1 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Im Labyrinth der Lebenswege
wurd ich so manches Mal gezwungen, blind mitzulaufen, einer Lüge mich zu bedienen, notgedrungen. Wie lachte ich trotz Stolpersteinen, weil an der Stelle alle lachten und hörte doch im Widerhallen, dass es so war, weil’s alle machten. Resignation und Atempause wollt ich mit Brücken überbrücken, die schon zerbrachen, als ich leise gestolpert bin in neue Tücken. Ich stand allein in dunkler Gasse, die andern sind davongelaufen, und als Figur zu einer Glosse versuchte ich mich freizukaufen. Im Labyrinth der Lebensbühnen such ich nach breiten, hellen Wegen, nicht um zum Ausgang zu gelangen, der kommt von sich aus mir entgegen. Mit meinem Spiegelbild im Innern muss ich jedoch alleine leben, mit strengem Richter, dem Gewissen, das niemals tröstet durch Vergeben.
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Hallo Dana
Ich kann zwar nicht allen Bildern deines Gedichtes konkret folgen; vielleicht, weils schon früher Morgen ist. Das lyrische Ich hat sich schon mal im Spiegel angeschaut und eigene Handlungsweisen oder Denkarten betrachtet. Wie oft im Leben folgen wir Ansichten oder Übereinkünften, weil sie von so vielen "vorgelebt" werden. Hier hast du einige (Irr)wege im Gedicht sehr schön beschrieben, auch die Erkenntnis des Li, dass im Grunde jeder allein sich Rechenschaft ablegen kann. In der letzten Strophe gehst du sehr hart in der Aussage mit den Chancen des Gewissens um. Ich persönlich denke schon, dass Vergebung stattfinden kann. Doch Trost, so versteh ich auch deine Zeile, erlangt der Mensch dadurch nicht. Folgendes fiel mir auf: Im Labyrinth der Lebenswege wurd ich so manches Mal gezwungen, um mitzulaufen, einer Lüge mich zu bedienen, notgedrungen. da finde ich das "um" sehr unpassend. Warum nicht z.B. nur oder blind, oder stur etc? Wie lachte ich trotz Stolpersteinen, weil an der Stelle alle lachten und hörte doch im Widerhallen, dass es so war, weil’s alle machten. Resignation und Atempause wollt ich mit Brücken überbrücken, die schon zerbrachen, als ich leise gestolpert bin in neue Tücken. da zweimal Brücken. Ich stand allein in dunkler Gasse, die andern sind davongelaufen, und als Figur zu einer Glosse versuchte ich mich freizukaufen. Im Labyrinth der Lebensbühnen such ich nach breiten, hellen Wegen, nicht um zum Ausgang zu gelangen, der kommt von sich aus mir entgegen. Jedoch das Spiegelbild im Innern muss ich allein und nackt durchleben, mit strengem Richter, dem Gewissen, das niemals tröstet durch Vergeben. ein Spiegelbild durchleben? Ich ahne aber schon schon, was du ausdrücken möchtest. Jedoch dem Spiegelbild im Innern steh ich allein und nackt daneben, ... oder Mit meinem Spiegelbild im Innern muss ich jedoch alleine leben, ... oder anstatt Spiegelbild ein anderes Synonym. Was meinst du? Blaugold |
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#3 |
MohnArt
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: RLP
Beiträge: 1.949
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Liebe Dana,
Blaugold hat schon vieles ausgedrückt, was ich zu dem Gedicht sagen möchte. Es ist schon so, wir können gar nicht schuldlos durch die Welt gehen, dafür sind wir eben Menschen, aber wir dürfen mit uns ganz sicherlich auch nicht unbarmherziger umgehen als mit anderen Menschen. Liebe Grüße, Klatschmohn |
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#4 |
Flaschenpost
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
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hallo dana,
ein wirklich ernstes melanchonisches Gedicht im Reim hast du hier geschrieben. Dein Gedicht beschäftigt sich mit der Problematik des Gruppenzwanges, aus dem man nur schwerlich ausbrechen kann. Wie oft tut oder sagt man etwas, weil die Anderen um einen selbst herum, auch so handeln. Man selbst fühlt sich bei der Sache nicht wohl. Die innere Stimme meldet sich und rät ab. Doch wer schwimmt schon gern gegen den Strom? Wer möchte komisch angesehen werden? Doch, wenn man hier nachgibt, kann man leicht Fehler begehen. die das eigene Gewissen niemals vergeben wird. Diese Tatsache hast du ansprechend verdichtet. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) |
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#5 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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![]() Liebe Dana,
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. © auf alle meine Texte
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#6 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 5.637
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Lieber Blaugold,
erstmal herzlichen Dank für deine intensive Beschäftigung mit meinem Innen und Außen. ![]() An den überbrückten Brücken hänge ich jedoch. Sie sollten das "doppelte Hangeln" betonen. Zitat:
Liebe Klatschmohn, das lyr.Ich geht sicher nicht ständig belastet durch's Leben. Mit der Aussage, dass man mit sich nicht unbermherziger umgehen sollte, als mit anderen, hast du den Knoten schon etwas entwirrt. Vielleicht sollte man in der Vergebung und Versöhnung, die man für andere gern und von Herzen bereit ist zu geben, sich selbst auch nicht auslassen. Liebe ruhelos, ja, die innere Stimme. Sie wird oft überhört bzw. im Gruppenzwang kaum wahrgenommen. Doch ist sie nachtragend. Sie holt ein. So ist mein Gedicht auch gemeint, eine Art Inventur. Ein Erkennen im Bekennen. Liebe Chavali, dein Kommentar ist schon die Vergebung selbst. Es hilft nicht, sich nachträglich zu kasteien. Jeder "falsche" Weg war auch einer, der neue vorgegeben hat. Das lyr.Ich will bewusst nicht über das "Falsche" stur hinwegsingen - es will aufzeigen, dass es daran arbeitet. Euch allen ganz herzlichen Dank, liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
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