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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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Sterne fallen in die Nächte,
durch die Stille schneit die Zeit. Leise wehen Finstermächte, Hoffnung lauscht der Dunkelheit. Blass gefrorne Sonnenstunden halten Welt und Wald umgrenzt. Häschen ist im Bau verschwunden. Jeder Baum wird zum Gespenst. Krikelkrakel dürre Äste fingern klangend in das Grau. Menschen feiern Lichterfeste, tannengrün und dunkelblau. Wann, nur wann füllt sich der Äther wieder mit dem warmen Licht? Die Erfahrung tröstet: Später! Doch das nährt die Sehnsucht nicht. Schließlich bleibt nur ein Gedulden, eine Demut, die drum weiß, was wir dem Erwarten schulden: Und wir fallen, still und leis.
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (12.12.2012 um 08:20 Uhr) |
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo Larin,
das gefällt mir (inhaltlich und sprachlich) sehr gut. Ein einziges mal habe ich etwas gestutzt, nämlich bei "Doch das nährt die Sehnsucht nicht." Müsste da nicht etwas wie "stillt" statt "nährt" stehen? Oder willst du die Sehnsucht tatsächlich anfachen und erhalten? Liebe Grüße Thomas |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
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Beiträge: 4.893
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hallo thomas,
du warst aber schnell. ich meinte mit "nährt" : die sehnsucht wird genährt - und dann ist sie satt. aber das ist wohl ein blickwinkel, der nicht gleich für jedermann nachvollziehbar ist. ich warte mal ab, wie das andere sehen. danke jedenfalls für den hinweis! lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
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#4 | ||
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.009
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![]() Hallo liebe larin,
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. © auf alle meine Texte
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#5 | |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
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Beiträge: 5.637
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Liebe Larin,
bevor du erfährst, was andere zur Ernährung sagen, will ich schwelgen. ![]() Man fühlt sich wie auf einem "Winterspaziergang", die Bilder sind stimmig. Besonders gut kamen bei mir die krikelkrakel dürren Äste. Die Sehnsucht will meist gestillt werden und beinahe hätte ich Thomas zugestimmt. Hier aber bekommt sie dosiertes Futter, weil das warme Licht seine Zeit braucht. Man weiß es aus Erfahrung und kennt die Unabänderlichkeit. Insofern hat man mit der Sehnsucht gedehnt zu leben und kann nur "zufüttern". Nähren ist also logischer und stillen lyrischer. Ich kann hier mit einem "Logikblitz" leben, weil die anderen Bilder überragen. Aber hier: Zitat:
![]() Das musste ich festhalten. ![]() Schöne Winterwende, die mir sehr gut gefällt. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
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Beiträge: 4.893
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hallo ihr,
ach - ich und meine ewigen tippfehler ( das scheine ich auch noch nicht verlernt zu haben ![]() im grunde bin ich derzeit viel zu faul, um gedichte zu schreiben - aber ich hatte eine schlaflose kopfwehnacht - da blieb mir (zwecks ablenkung) gar nichts anderes übrig.... ![]() lieber falderwald, die kritik an der hasensache kann ich gut nachvollziehen , obwohl mich der einzelne hase nicht so sehr stört. ich mach da mal ein "häschen draus" - ich glaube das macht sich an der stelle klanglich nicht so dick wie der fette "hase". liebe chavali, mit dem nähren und stillen ist es doch so: was genährt wird, das ist dann auch gestillt. und du hast recht: eine sehnsucht zu haben, heißt auch, zu wissen, wo das eigneen ziel liegt. insoferne wäre man -sehnsuchtslos - vielleicht auch ein wenig antriebslos? lieber nicht! wenn es nichts zu erreichen gibt, gibts auch nichts mehr zu wollen. also kann man die sehnsucht sehr wohl loben - denn dazu ist sie recht! sie bringt uns voran! ![]() liebe dana, über deine begeisterung fürs "krikelkrakel" freue ich mich ganz besonders. ich war mir bewusst, dass ich da aus dem üblichen sprachgebrauch ausschere - doch für die blattlosen, verdreht und knorrig in den himmel ragenden äste fiel mir partout nichts anderes/besseres ein! sieht doch genau so aus, als hätte hier ein kind - krikelkrakel - seine ersten kritzelversuche am papier gepflogen.... ![]() so, und nun bleibt zu hoffen, dass wir die zeit bis zur winterwende noch gut überstehen - und das der mayakalender (wie alle übrigen prophezeihungen) doch nicht so ernst zu nehmen ist. liebe grüße, larin
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#7 |
Von Raben umkreist
Registriert seit: 27.12.2009
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Beiträge: 1.053
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Hei larin,
da ist dir ein Meisterstück gelungen. Wunderbar, wie du Gefühle und Natur beschreibst. Auch wenn die Sehnsucht nach dem Licht nicht erfüllt wird, kann doch - vielleicht auch gerade deswegen - die dunkle Zeit nicht nur demütig hingenommen, sondern intensiv für Regeneration, Verarbeitung des Gewesenen und Freude auf das Kommende betrachtet werden. Gibt es nicht einen stimmigeren Ausdruck für "fingernd"? Klar, es soll Finger assoziieren, aber ich weiß nicht. Ich hätte wahrscheinlich "stechen klagend" oder "stechen trotzig" genommen, na ja. Auf jeden Fall habe ich dein schönes Gedicht mehrmals mit Freude gelesen. Liebe Grüße Sidgrani
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Alle meine Texte: © Sidgrani "Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"
»Erich Kästner« |
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#8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
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Beiträge: 4.893
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hi sidgrani,
dank auch dir für den kommi. was hältst du denn von "fingern klagend"? ( weil ich wirklich das gefühl habe, als hätten die bäume unzählige kleine fingerchen, die sie in den himmel hinein krallen).
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#9 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Larin,
schon für das "Krikelkrakel" gebührt dir Lob und Preis. Einzig das Häschen stößt mir sauer auf, selbst wenn es sich in einen gestandenen Hasen verwandeln sollte. Dieses Tier wirkt auf mich einfach zu betulich. Wie wäre es, wenn du stattdessen Gefühl(e) oder einen der menschlichen Sinne nehmen würdest, die sich in den Winterschlaf begeben? Alles andere ist bereits erwähnt worden. Ein zeitgemäßer, interessanter Text, der mir ausgesprochen gut gefällt. LG, marzipania |
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#10 |
TENEBRAE
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Hi, larin!
Sehr gelungen, sehr eingängig. Zwei Anmerkungen: Das "Krikelkrakel" gefällt mir nicht, ich finde keine sprachliche Schönheit in derlei onomatopoetischen Ergüssen, das ist in meinen Augen eher was für Kleinkindergedichte. Das "fallen" in der letzten Zeile verwirrt mich. Müsste es logischerweise nicht heißen: "Und wir warten, still und leis." So machte es für mich zumindest eindeutig mehr Sinn und passte auch besser zum Inhalt. Abgesehen davon wirklich allergernst gelesen und genossen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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