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Alt 19.12.2012, 07:13   #1
Christian Wolf
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 07.12.2012
Ort: Deutschland
Beiträge: 149
Standard Gefühle eines Poeten

Wehmut, du wandelst in Finsternis,
Glimmst in des Herzens holdem Schein,
Verweilest in der Seelen Ungewiss,
Und fügest endlich dich zum Reim.

Geändert von Christian Wolf (28.12.2012 um 23:51 Uhr)
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Alt 19.12.2012, 12:51   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
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Beiträge: 3.375
Standard

Hallo Christian,

eine schöne Idee. Wenn ich an der Grammatik noch etwas feile kommt das heraus:

In Wehmut wandelst du und Finsternis.
Des lichten Herzens holder Schein
verweilt noch in der Seele ungewiss
und fügt sich schließlich kühn zum Reim.

Oder ähnlich...

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 19.12.2012, 15:53   #3
Christian Wolf
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Danke

Ich habe in diesem Fall die Wehmut personifiziert und ihren Gang von Innen nach Außen dargestellt: zuerst kommt das Gefühl aus dem Herzen, und tritt aus dem Dunkel heraus wird immer klarer und im matten Schein des im Grunde gutmütigen und lichten Herzens (vorgestellt als schmaler Gang) wird sie zum Gedanken frisst sich in meine Seele verweilt dort und wartet auf die Analyse auf Gedanken die sich mit ihr befassen, dann gelangt sie in meinen Geist, erhält meine Aufmerksamkeit und landet schließlich im verzweifelten Versuch sie loszuwerden auf dem Papier.

So habe ich mir das vorgestellt, trotzdem wäre deine Version eine tolle Möglichkeit

LG, Chris

Geändert von Christian Wolf (19.12.2012 um 16:11 Uhr)
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Alt 22.12.2012, 19:20   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chris!

Zitat:
Zitat von Christian Wolf Beitrag anzeigen
Ich habe in diesem Fall die Wehmut personifiziert und ihren Gang von Innen nach Außen dargestellt:
In diesem Falle hättest du schreiben müssen:

"Wehmut, du wandelst in Finsternis,"

Tipp: Ersetze das etwas gespreizt klingende "kühn" in der letzten Zeile durch "doch" - das wäre auch inhaltlich reizvoller, wie ich finde.

Gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 23.12.2012, 10:19   #5
Christian Wolf
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hi,

Wie ich das "kühn" durch ein "doch" ersetzen soll habe ich jetzt nicht ganz verstanden..

Danke, die 1. Zeile habe ich geändert.

LG, Chris
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Alt 23.12.2012, 14:59   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ist wohl egal, denn die Zeile sieht jetzt ohnehin anders aus. Aber ich meinte genau das: Ersetze einfach kühn durch doch:

"und fügt sich schließlich doch zum Reim."
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Alt 24.12.2012, 01:29   #7
Christian Wolf
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Danke jedenfalls

LG, Chris
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Alt 24.12.2012, 12:29   #8
Erich Kykal
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Zitat:
Zitat von Christian Wolf Beitrag anzeigen
Wehmut, du wandelst in Finsternis,
Des lichten Herzens holdem Schein,
Verweilest in der Seelen Ungewiss,
Und fügest dich endlich zum Reim.
Warum? - "Schließlich" klingt ob der "i"s und des "sch" und "ß" und "ch" sehr schrill und unlyrisch um Vergleich zum weicheren "endlich".

Weiter: Betonung und Heber:

Z1 - beginnt betont, 4 Heber
Z2 - unbetont, 4 Heber
Z3 - unbetont, 5 Heber
Z4 - unbetont, 3 Heber

Du siehst, da läuft alles irgendwie auseinander. Wie kann man das beheben?

Der Wehmut Geist ist Finsternis,
Des lichten Herzens holder Schein
Verweilt in uns so ungewiss,
Und fügt sich endlich doch zum Reim.

Jetzt haben wir in allen Zeilen: unbetont beginnend, 4 Heber.

So hätten wir gleich auch das inhaltliche Problem behoben, das sich bei dir zwischen Z1 und 3 auftut:
So wie es da steht, bezieht sich Z2 eher auf die Wehmut aus Z1 denn auf Z3, denn du beginnst mit einem Genitiv (Des..), in Z3 fährst du aber mit einer persönlichen Anrede fort (Verweilest...) - das geht so nicht zusammen! Z1 und 2 inhaltlich nicht, und Z2 und 3 nicht grammatikalisch.

Deine Sprachhabung verbessert sich, an dem Gefühl für Rhythmus/Metrik musst du noch feilen.

Gern gelesen!

LG, eKy
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (29.12.2012 um 00:49 Uhr)
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Alt 27.12.2012, 19:54   #9
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo Christian,

ich bin gerade nochmals auf dein Gedicht gestoßen. Es ist noch schöner geworden. Mir ist gerade noch etwas wildes dazu eingefallen, nämlich in der zweite Zeile noch ein Verb einzufügen und dadurch die Phrase mehr auf die Schlusszeile hin zu fokusieren.

Also zum Beispiel statt: "Des lichten Herzens holdem Schein," zu etwas zu sagen wie: "Glimmst in des Herzens holdem Schein," Das Metrum ist dann zwar immer noch nicht "Lehrbuchmäßig" - was es auch nicht unbedingt sein muss. Lies mal beide Versionen nacheinander, ich glaube dann wird deutlich, was ich meine.

Liebe Grüße
Thomas

Geändert von Thomas (27.12.2012 um 20:10 Uhr)
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Alt 28.12.2012, 23:56   #10
Christian Wolf
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Ja klein aber fein

Vielen Dank jetzt ist es viel besser, wenn auch noch nicht perfekt

LG, Chris
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