Verbitterung

[Erich Kykal]

Nimmer wusste ich zu schätzen,
was dein Lächeln mir gewesen,
ehe mich ein Selbstverletzen
trieb aus deiner Blicke Reigen.
Nimmermehr bin ich genesen,
und die Tage lernten Schweigen.

Immer tiefer ins Vergessen
sank, was deine Liebe wusste,
mir blieb nur das große Fressen
an der Tafel kalter Freuden,
doch der nackte Hunger musste
alle Gaben blind vergeuden.

Nie mehr gehen sanfte Lichter
an in meiner Seele Gärten,
und ich beiße, ein Vernichter,
in die Tröstung jeden Traumes,
den die Jahre mir gewährten,
wie ein Beil ins Mark des Baumes.

[Dana]

Lieber eKy,

was mich an deinen Gedichten berührt?
Ich habe mich längst an eine wunderbare Lyrik gewöhnt, die gehört zu dir.
Jedoch, dass jeder Vers wie ein Beil ins Mark des Baumes trifft, ist dir ganz besonders zuzuschreiben.
"Schöner" kann kaum jemand die Verbitterung verdichten.

Zitat von Erich Kykal

Nimmermehr bin ich genesen,
und die Tage lernten Schweigen.

Dieses Schweigen ist mir so vertraut. Es ist, als würde der Dichter für viele, sehr viele sprechen - darum spricht dein Gedicht an und berührt.

Der echte bittere "Geschmack" macht dein Gedicht aus.

Liebe Grüße
Dana

[Erich Kykal]

Hi, Dana!

Oh, welch schöne Antwortzeilen! Es freut mich sehr, wenn ich jemanden so tief zu erreichen vermag, auch wenn ich ob manchmal negativer solcher Gefühle (wie hier die Bitternis) durchaus ein schlechtes Gewissen habe!

Vielen Dank für soviel (aus meiner Sicht nur teilweise verdientes) Lob!

LG, eKy