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22.05.2014, 10:43 | #1 |
Von Raben umkreist
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Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
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Ansichtssache
„Im Wiesengrund, wie ungerecht,
genießt der Storch das Hoheitsrecht. Er spürt mir nach, um mich zu fressen, hier froh zu sein, kann ich vergessen“, so sprach der kleine Frosch empört. Das hat ein Fliegenmann gehört: „Betrachtet aus der Sicht der Fliegen, willst du uns doch genauso kriegen. Für unsereins, wie ungerecht, hast du allein das Hoheitsrecht!“ Wenn wir an deiner Zunge kleben, dann ist’s vorbei mit unsrem Leben.“ Der Frosch muss sich vor Lachen biegen: „Ihr sterbt auch so, ihr Eintagsfliegen.“
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»Erich Kästner« Geändert von Sidgrani (30.05.2014 um 12:07 Uhr) Grund: Tipp von Thomas |
22.05.2014, 11:21 | #2 |
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Wie cool, lieber Sid
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23.05.2014, 07:10 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Sidgrani,
die Großen fressen die Kleinen, das war schon immer so. Ist das bei den Menschen anders? Natürlich ist es Ansichtssache, denn wie man so schön sagt, auf den Standpunkt des Betrachters kommt es an. Ob Storch, Frosch oder Fliege, jeder ist das, was er zu glauben scheint, denn immer wird sich etwas Größeres und etwas Kleineres finden lassen. Das ist einer russischen Puppe vergleichbar. Leider kann ich nicht mehr fliegen und so muss ich mich als Frosch vor dem Storch hüten. Da ich aber keine Fliegen fresse, begnüge ich mich damit, dein humorvolles Gedicht zum Frühstück zu genießen und lächelnd in den Tag zu starten. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
23.05.2014, 12:39 | #4 |
Kiwifrüchtchen
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Lieber Sid,
das ist ja köstlich. Bei der Vorstellung eines Frosches, der sich vor Lachen biegt, hab ich erstmals vor Vergnügen laut gequietscht und seitdem lässt meine Phantasie gar keine geradlinigen Gedanken mehr zu, treibt die verrücktesten Blüten und gaukelt mir verschiedensten Posen und diversen Stadien des Verrenkungsaktes vor. Kein Wunder, dass die Eintagsfliegen sterben wie die Fliegen, bei derlei Dramödien im Wiesengrund. Mittelalterliche Walrosse wie ich biegen sich nicht mehr ganz so geschmeidig, dafür hab ich mich aber herzhaft und mit Genuss gekringelt. Nix zu Meckern! Was soll denn das???? Das geht ja gar nicht! Sehr gern gelesen und besenft. LG von Lai
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (23.05.2014 um 23:40 Uhr) |
26.05.2014, 13:30 | #5 |
Von Raben umkreist
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Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
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Hei liebe Chavali,
so ist das im Leben, du oder ich - diese Weisheit ist älter als Methusalems Bart. Schön, dass du dich auch mal in der "Humorrubrik" sehen lässt. Hei Narvik, klar, auch bei uns Menschen gilt diese Regel. Liebe Lailany, ich hoffe, du hast die zahlreichen Knoten, die durch deinen Verrenkungsakt bzw. die Kringelei entstanden sind, wieder lösen können. Euch Dreien einen lieben Gruß und danke fürs Kommentieren. Sid
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»Erich Kästner« |
26.05.2014, 14:44 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Lieber Sidgrani,
Die beiden Zeilenanfänge mit "den" in der zweiten Strophe könnte man vielleicht so wegbekommen: So sprach der kleine Frosch empört. Das hat ein Fliegenmann gehört: Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
27.05.2014, 19:27 | #7 |
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.912
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Moin Sid,
sterben müssen alle Beteiligten, fragt sich nur wann. Und die Eintagsfliege sagt wohl nicht ganz zu Unrecht auch ein paar Stunden vor ihrem natürlich Tod: "Warum nur? Ich hatte doch das ganze Leben noch vor mir." So kann's gehen. Des einen Freud ist des anderen Leid. Da mir persönlich der Storch am nächsten steht, wünsche ich dem Frosch gar viele Fliegen, damit er gut genährt und somit dem Vogel eine gute Mahlzeit ist. Alles nach seiner Zeit. Gerne gelesen, geschmunzelt und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
30.05.2014, 12:15 | #8 |
Von Raben umkreist
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Lieber Thomas,
dein Tipp ist gut, danke. Lieben Gruß Sid Hei Faldi, über die Gedanken der Eintagsfliege ließe sich prächtig diskutieren, weil sie ja von ihrem unausweichlichen baldigem Tod nichts ahnt. Ob sie in ständiger "Angst" vor dem Frosch lebt, ist natürlich auch anzuzweifeln. Danke und einen lieben Gruß Sid
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30.05.2014, 21:03 | #9 |
Slawische Seele
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Hallo Sidgrani,
was ich ganz besonders gelungen finde: Da schreibt einer ein Gedicht über Fressen und Gefressenwerden, also über Leben und Tod - und alle Lebenden lachen sich tot. So soll es sein - das ist Humor. In Relation zur Eintagsfliebe stelle ich mir Wesen vor, die mind. 2000 Jahre (nach unserer Zeitrechnung) vor sich haben. Für jene wären wir ein "Fliegenschiss" - nicht auszudenken. Sie sollten doch wirklich alles, alles lassen - uns unsere 80 - 100 Jährchen zu lassen. Eigentlich ist alles "Ansichtssache". Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
31.05.2014, 09:58 | #10 |
Von Raben umkreist
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Hei Dana,
jawohl, alle lachen sich tot und das ist gesund. So soll es sein. Derjenige, der 2000 Lebensjahre vor sich hat (wenn er nicht vorher gefressen wird), träumt sicher auch vom ewigen Leben - und wir wissen nicht, wie es um sein Zeitgefühl bestellt ist. Vielleicht kommen ihm die 2000 Jahre nicht länger vor, als unsere 80 oder der eine Tag der Eintagsfliege. Es heißt ja, dass einem zweijährigen Kind die Zeitspanne bis zum nächsten Geburtstag weitaus länger vorkommt, als einem 90jährigen Greis. Unter anderem deshalb, weil dieses eine Jahr des Kindes die Hälfte seines bisherigen Lebens ausmacht. Beim 90jährigen ist es nur ein Bruchteil, nämlich 1/90stel. Sicher, auch das sehnsüchtige Warten des Kindes auf den nächsten Geburtstag (Geschenke) lässt die Zeit wie zähen Honig fließen, dem 90jährigen ist das völlig egal: "Was, schon wieder Geburtstag, was soll's?" Wie Recht du hast, letzten Endes ist alles nur Ansichtssache. Ich wünsche dir ein schönes WE Sid
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