|
17.07.2014, 19:07 | #1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
|
Lamento eines Zu-kurz-Gekommenen
Lamento eines Zu-kurz-Gekommenen
Ich gäbe mir den goldnen Schuss, Wär mir nur Gold gegeben. Dann lass ich eben diesen Stuss Und bleibe heut am Leben. Der Tod ist kalt, der Tod ist leer, Er macht die Lichter aus. Das Leben wabert lang und schwer, Und niemand ist zu Haus. Der Schmerz tut furchtbar weh und schreit Mir durch Gehirn und Herz. Ich bin allein, ich bin entzweit, Die Quart ist mir die Terz. Die Not ist groß, kein Geld und auch Kein Roggenbrot mit Käse: Ganz leer gefurzt ist schon der Bauch, Nichts wässert die Malaise. Man gönnt mir nicht den kleinsten Fick! Die Lust darf ich verdrängen! Drei Münzen geben keinen Strick, Der Kopf muss selber hängen. Ich gäbe mir den goldnen Schuss, Wär mir nur Gold gegeben. Dann mach ich halt, was ich tun muss, Und heul mich durch mein Leben!
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (17.07.2014 um 23:49 Uhr) |
18.07.2014, 01:51 | #2 |
Kiwifrüchtchen
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
|
Gelungen gemosert, lieber Walther...
ich mag das Spiel mit der Sprache... und hier komm ich nicht zu kurz. Sahnehäubchen: Drei Münzen geben keinen Strick. Der Kopf muss selber hängen. Erwähnenswert finde ich die hier sehr gewandte Wortwahl: wär mir nur Gold gegeben.... Alles in allem: Sehr gut gemacht. Inhaltlich, sowie Verarbeitung. Und weil man solides Handwerk von Dir eben gewohnt ist, möchte ich mich mit dieser Zeile: "Dann mach ich halt, was ich tun muss..." nicht ohne Lamento abfinden. Weit mehr als der Stolperer im Lesefluss stört mich die ungelenke Formulierung. Vllt knöpfst Du Dir diese Stelle ja nochmals vor. Sehr gern gelesen und besenft. LG von Lai
__________________
.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (18.07.2014 um 02:07 Uhr) |
18.07.2014, 20:49 | #3 |
Hofnarr
Registriert seit: 04.06.2014
Ort: Hattersheim am Main
Beiträge: 1.044
|
Fein lamentiert, lieber Walther!
Dann bleibt mir nur, Dir ein Taschentuch oder die Tränenvase zu reichen ... Zur von Lai bemoserten Zeile - vielleicht: So mach ich, was ich machen muss Liebe Grüße, Stefan |
21.07.2014, 13:55 | #4 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
|
hi lailany, hi plotzn,
danke für eure freundlichen worte und hinweise. ich habe oben das "Dann" durch ein "So" ersetzt, mich also für die goldene mitte entschieden. lg w.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
Themen-Optionen | |
Ansicht | |
|
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Osterhäsliches Lamento | Friedhelm Götz | Vertonte Gedichte | 5 | 07.04.2012 19:09 |
Kurz und bündig | Panzerknacker | Minimallyrik und Aphorismen | 4 | 07.11.2011 21:09 |
Lamento | Erich Kykal | Denkerklause | 8 | 03.11.2010 10:43 |
Das Leben ist zu kurz | Chavali | Minimallyrik und Aphorismen | 9 | 08.01.2010 19:35 |