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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 16.08.2015, 20:10   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Bittere Erkenntnis


Die schönste aller Künste ist die Dichtung,
sie ist der Pfad im Wust der Dschungelwälder,
poetisch schmückt ihr Gold die Ährenfelder,
den Wolkenmeeren bringt sie Sonnenlichtung.

So nützen auch dem Dichter zur Verrichtung
bei fehlenden Talenten weder Gelder
noch das Getöse wie ein Flammenmelder,
denn nur der Worte Geist ist ihm Verpflichtung.

Besitzergreifend fühlt der wahre Reimer
die Gluten seiner Lyrik tief im Busen,
aus seinem Herzen wachsen Feuerkeimer.

So muss er mit den hohen Künsten schmusen;
ich aber bin wohl kein Romantikschleimer,
mich küssen leider nur die Pampelmusen.


Falderwald
. .. .


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)




Geändert von Falderwald (25.08.2015 um 10:04 Uhr) Grund: dritte Korrektur
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Alt 16.08.2015, 21:16   #2
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

Wenn es eine "bittere" Erkenntnis ist, warum dann der "saure" Kuss der Pampelmuse? Das sind grundverschiedene Geschmacksrichtungen!

Das Getöse eines Rauchmelders ist nichts, was dem Dichter "nützen" würde - es wäre eher störend!

Die "Gluten der Lyra" ist etwas kurz gefasst. Es müsste "die Glut in den Klängen der Lyra" heißen - sonst erinnert es eher an ein vulkanisches Instrument.

Nach den logischen Unstimmigkeiten das Stilistische:

S2Z3 - "Rauches Melder" ist fürchterlich unlyrisch, klingt bemüht und ist eine grauenhafte Wortschöpfung!
S2Z4 - Ich würde "des Wortes Geist" bevorzugen.
S3Z3 - Was zum Deuxel sind "Feuerkeimer"??? Ohne das "r" am Ende wäre es noch verständlich - aber so?

Zuletzt noch: "Romantikschleimer" ist politisch unkorrekt und sehr wertend!

Gern gelesen, auch als - teilweiser - Romatikschleimer!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 17.08.2015, 22:14   #3
Falderwald
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Servus Erich,

ich weiß ja nicht, wann du die letzte Pampelmuse gegessen hast, aber ich empfinde den Geschmack eher als unangenehm bitter, ich mag sie, ehrlich gesagt, nicht besonders gern essen.

Zitat:
Das Getöse eines Rauchmelders ist nichts, was dem Dichter "nützen" würde - es wäre eher störend!
Genau das beschreibt der Text ja auch:

So nützen...weder Gelder noch das Getöse...

Deshalb verstehe ich diese Einlassung jetzt nicht wirklich.

Bei dem Begriff "Lyra" stimme ich dir vollkommen zu, es sollte auch Lyrik heißen. Warum zum Teufel ich daraus dann "Lyra" gemacht habe, weiß ich jetzt selbst nicht zu sagen.
Das werde ich sofort ändern.

Kommen wir zu den anderen Punkten:

Zitat:
S2Z3 - "Rauches Melder" ist fürchterlich unlyrisch, klingt bemüht und ist eine grauenhafte Wortschöpfung
Damit bin ich auch nicht so zufrieden, es hieß auch zuerst "wie ein Feuermelder". Aber auf die Schnelle fällt mir da keine Lösung ein, zumal ich das "Feuer" ja weiter unten noch einmal brauchte.

Zitat:
S2Z4 - Ich würde "des Wortes Geist" bevorzugen.
Hier kann ich leider nicht zustimmen. Ein Gedicht besteht immer aus mehreren Worten, die zusammenspielen.

Zitat:
S3Z3 - Was zum Deuxel sind "Feuerkeimer"??? Ohne das "r" am Ende wäre es noch verständlich - aber so?
Das musst du ähnlich sehen wie mit dem Begriff "Krume" (siehe hier --> klick mich)
Es gibt den Begriff "Frostkeimer". Dieser beschreibt eine Pflanze, deren Samen zur (bestmöglichen) Keimung Kälte bzw. Frost benötigen.
Also warum dann keinen "Feuerkeimer"? Ein solcher ist als Metapher zu verstehen.

Zitat:
Zuletzt noch: "Romantikschleimer" ist politisch unkorrekt und sehr wertend!
Das ist mir sch...egal. Ich bin eben politisch unkorrekt und sehr wertend.

Zitat:
Gern gelesen, auch als - teilweiser - Romantikschleimer!
Ja, ja! Wie man es gerade braucht. Du sprichst dir doch sonst jede Fähigkeit zur Romantik ab. Da hat dir Dana wohl einen entsprechenden Floh ins Ohr gesetzt?


Vielen Dank für die Kritik und deine Gedanken zum Thema...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Alt 17.08.2015, 22:29   #4
Dana
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Lieber Faldi,

wie man hier liest, über Geschmack lässt sich nicht streiten.
Eine Pampelmuse schmeckt auch mir (herb)bitter, darum ist der Titel gut gewählt.

Das Sonett gefällt mir sehr und ist erfüllt mit Humor.
Was aber noch lustiger ist, dass ausgerechnet hier sich "ZWEI" unterhalten, die mit Romantik nur so "strotzen" und diese "von sich weisen".

Ich freue mich auf weitere Feuerkeimer, egal in welcher Rubrik.
Feinsinnig ist auch: Eine bittere Erkenntnis, die Tür und Tore öffnet.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 18.08.2015, 03:25   #5
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

Zu 2 Einwänden von dir:

Das Getöse wird gemeinsam mit den Geldern angeführt. Auch wenn beide in deinem Satz nichts nützen, impliziert diese Konstruktion doch, dass - an anderer Stelle - das Getöse ähnlich wie Gelder nützlich sein könnte.
Und das kann keinesfalls Sinn ergeben.
Die Gelder und das Getöse passen als Beispiele hier nicht zusammen, ob sie nun nützen oder nicht, sie dürfen in dieser Satzkonstellation nicht in einem Atemzuge genannt werden.

"Des Wortes Geist" - hier steht "das Wort" für die Sprache an sich und nicht als "einzelnes" Wort. Mich wundert, dass du dies nicht erkannt hast.

LG, eKy
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Alt 23.08.2015, 18:25   #6
Falderwald
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Liebe Dana,

mein Opa hat jeden Morgen eine Pampelmuse ausgelöffelt, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ebenfalls war mir diese als Kind einfach zu bitter.
Später habe ich das noch einmal probiert, aber eben aus diesen Gründen konnte sie mich nach wie vor geschmacklich nicht überzeugen. Das gilt auch für den Saft dieser Frucht.

Der Inhalt nimmt ja auch den Protagonisten humorig selbst aufs Korn und zeigt nicht mit den Fingern auf andere.
Romantik aber ist so ein Ding. Wenn ich die Welt(lage) so betrachte, dann finde ich da gar nix romantisches, im Gegenteil, es gibt viel Not und Elend zu sehen, es spielen sich Dramen ab und das Leben zeigt sich oft von der hässlichen Seite.
Ein bisschen Romantik sollte sich dennoch jeder bewahren, da hast du schon ganz recht. .. .

Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema und den Kommi...


Servus Erich,

ok...

Das Getöse wird zusammen mit den Geldern angeführt, ganz richtig.

Genau das, was du geschrieben hat, impliziert diese Aussage tatsächlich.
Aber wieso gibt das keinen Sinn?
Du kannst noch so viele Gelder besitzen, aber wenn in deinem Haus ein Brand entsteht und du hast keinen Rauchmelder, dann kann es dir passieren, dass du erstickst und verbrennst.
Der Rauchmelder warnt dich mit seinem Getöse, das ist seine Aufgabe und das kann in einer solchen Situation nützlicher als alles Geld in der Welt sein.

Dann nehmen wir die Strophe einmal auseinander.

Sie besagt, dass dem Dichter bei fehlenden Talenten keine Gelder nützen, um dieses Defizit auszugleichen. Es nützt ihm auch nichts, sich oder seine Lyrik lautstark, eben wie eine Rauchmelder herauszuposaunen.

Aber wie schon gesagt, ich bin mit der Formulierung der entsprechenden Zeile auch noch nicht zufrieden.
Ich habe da eine Idee, die zumindest den Zusammenhang verdeutlichen könnte, aber das ist nur Flickschusterei und ich bleibe dran.

Zitat:
"Des Wortes Geist" - hier steht "das Wort" für die Sprache an sich und nicht als "einzelnes" Wort. Mich wundert, dass du dies nicht erkannt hast.
Hm, darüber ließe sich meines Erachtens jetzt aber trefflich diskutieren.

Wenn ich sage: "Ich"
Dann ist das lediglich eine Bezeichnung für meine eigene Person und einfach nur so daher gesagt, ergibt das wenig Sinn (also nicht als Antwort auf eine Frage zu verstehen).
Wenn ich aber jetzt eine Form des kleinen Verbes "sein" daran hänge, eröffnet sich plötzlich eine ganz andere Welt und der Geist erwacht: "Ich bin"
Und das sind (zwei) Worte.
Es heißt ja auch Schriftsteller, dass sind Leute, die Worte sinnvoll aneinanderreihen. Das machen Dichter auch und nur in der Verbindung von mehreren Worten kann ein Sinn daraus entstehen und der Geist erwachen.
Für mich ist das ein Zusammenspiel, eine Konstruktion und wie z. B. in einem Sonett sogar noch um ein bestimmtes Gerüst herum.
Ein Wort kann sich noch nicht einmal reimen, dafür benötigst du mindestens zwei.
So empfinde ich das zumindest.

Oder ist das nicht logisch?

Danke für deine erneute Antwort...


Vielen Dank für eure Rückmeldungen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Alt 24.08.2015, 13:56   #7
Bodo Neumann
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Hallo miteinander,

wer sich in den Streit zweier "Romantikschleimer" (ich zitiere nur!) reinhängt, ist zwar meistens der depperte Dritte, aber sei's drum - ist ja sonst nichts los hier...und ich bin auch gleich wieder weg aus der Schwurbelecke...

Kurz zum Rauchmelder: Hier positioniere ich mich klar bei Erich, vom ersten Lesen an. Dieser Vergleich hinkt ebenso wie deine Rechtfertigungsargumentation, Falderwald:
Zitat:
Der Rauchmelder warnt dich mit seinem Getöse, das ist seine Aufgabe und das kann in einer solchen Situation nützlicher als alles Geld in der Welt sein.
Nützlich ja, aber als Warnung. Niemals im Sinne von Kreation, wie das bei Geld sehr wohl möglich ist. Letztlich steht die Metapher nur wegen des Reimes so da, seien wir doch mal ehrlich...

Kurz zu den "Worten": Damit habe ich keinerlei Probleme. Ich könnte mich mit beiderlei Varianten anfreunden. Obwohl - "des Wortes" klingt fast schon, als wäre die Bibel gemeint...

Eins noch: "der wahre Reimer"
klingt mir zu platt in dem Dings. Vor allem stört mich, dass hier Lyrik wieder mit Reimen gleichgesetzt wird. Für mich (einem eher Reimenden) hat Lyrik aber ganz sicher nicht zwangsläufig mit Reimen zu tun; umgekehrt hat Gereimtes (vor allem bei Jubiläumsfeiern) sehr häufig nichts, aber auch gar nichts mit Lyrik zu tun. Von daher würde ich auf diesen Ausdruck hier verzichten oder ihn anders einarbeiten.

Sorry für die Störung...

lg Bodo
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Alt 25.08.2015, 10:03   #8
Falderwald
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Moin Bodo,

häng dich nur rein, kein Problem...

Meines Erachtens hinkt der Vergleich nicht.
Problematisch ist die Formulierung "des Rauches Melder", da stimme ich Erich vollkommen zu, das gefällt mir auch nicht wirklich.

Die ursprüngliche Version lautete:

So nützen auch dem Dichter zur Verrichtung
bei fehlenden Talenten weder Gelder
noch das Getöse wie ein Feuermelder,
denn nur der Worte Geist ist ihm Verpflichtung.

Da ich das "Feuer" aber später noch einmal bei "Feuerkeimer" (diesen Begriff gibt es tatsächlich) benutzte, war dies sozusagen doppelt vorhanden, weshalb es zu der Verschlimmbesserung kam.
Damit bin ich auch nicht glücklich (s.o.).

Ich suche noch krampfhaft nach einer Lösung für dieses Problem (ist mir während des Schreibens eingefallen siehe Text).
Davon aber einmal abgesehen, halte ich die Formulierung an sich aber trotzdem für richtig und da lasse ich mir auch nichts anderes einreden:

Es nützen dem Dichter zur Verrichtung bei fehlenden Talenten keine Gelder.
Es nützt dem Dichter zur Verrichtung bei fehlenden Talenten (auch) kein Getöse wie ein Rauchmelder.
Ergo: Es nützen dem Dichter zur Verrichtung bei fehlenden Talenten weder Gelder noch das Getöse wie ein Rauchmelder.
Was ja nichts anderes heißt, als dass er sich fehlende Talente nicht mit Geld erkaufen kann und es ihm auch nichts nützt, wie ein Feuermelder zu tosen.

Jeder kennt den Spruch: Mach nicht solch ein Getöse.

Was hat das denn jetzt mit "Kreation" in diesem Sinne zu tun?

Hier wird doch nur aufgezeigt, was ihm nichts nützt (steht doch auch so da), wobei Geld in vielerlei Hinsicht nützlich sein kann, ebenso wie das Getöse des Rauchmelders.

Hinzu kommt, dass der Rauchmelder (Flammenmelder, meine Lösung für dieses Problem) zwar ein echtes Feuer meldet, nicht aber die Gluten der Lyrik, wie sie im ersten Terzett beschrieben sind.
Mit dieser Verknüpfung löst sich das nämlich auf.
Wer sich mit dem Text wirklich beschäftigt, dem sollte das mit ein wenig Kombinationsgabe eigentlich auffallen.

Somit wäre also die Behauptung, dass diese Metapher ausschließlich dem Reim geschuldet sei, eindeutig widerlegt.


Kommen wir nun zur Formulierung "wahre Reimer".
Dazu stehe ich.

Für mich ist jedwede Dichtung, die ungereimt ist, entweder prosaische Lyrik oder lyrische Prosa, nicht mehr und nicht weniger.
Das hat nichts mit der Qualität der einzelnen Texte zu tun und wertet diese auch nicht ab.
Im Gegenzug sagt auch ein gereimtes Gedicht nur durch seine Reime noch längst nichts über seine Qualität aus, das ist schon mal klar.

Aber es gibt nun mal die gereimte und die ungereimte Dichtung.
Hier ist von der gereimten die Rede, also von der, die mir persönlich am Herzen liegt.

Hierüber kann man natürlich geteilter Meinung sein...


Auf jeden Fall danke ich dir für den interessanten und aufschlussreichen Kommentar, der es mir ermöglichte, mich selbst mit diesem Text noch einmal auseinanderzusetzen und auch bestimmte Querverbindungen aufzuzeigen...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Alt 25.08.2015, 22:35   #9
Bodo Neumann
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N'ahmd Falderwald,

wahrscheinlich können wir über den Rauchmelder noch ewig diskutieren (der Flammenmelder machts in meinen Augen übrigens auch kein Stück besser), weil wir einfach unterschiedliche Sichtweisen haben. Ich will es dennoch versuchen - ein letztes Mal, mich verständlich zu machen. Und zwar mit Hilfe deiner für dich scheinbar logischen Argumentationskette:
Zitat:
Es nützen dem Dichter zur Verrichtung bei fehlenden Talenten keine Gelder.
Es nützt dem Dichter zur Verrichtung bei fehlenden Talenten (auch) kein Getöse wie ein Rauchmelder.
Man könnte dann so also auch fortsetzen:
Es nützt dem Dichter zur Verrichtung bei fehlenden Talenten kein Geysir auf Island.
Es nützt dem Dichter zur Verrichtung bei fehlenden Talenten kein Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
Es nützt dem Dichter zur Verrichtung bei fehlenden Talenten auch nicht die 72. Jungfrau im sinnlichen Paradies...

...was für sich genommen alles nützliche Sachen sind (in verschiedenen Situationen), aber als Metapher zur Verstärkung deiner Aussage einfach nicht hilfreich sind. Verstehste? So sehe ich das mit dem Rauch- respektive Flammenmelder.
Zitat:
Hinzu kommt, dass der Rauchmelder (Flammenmelder, meine Lösung für dieses Problem) zwar ein echtes Feuer meldet, nicht aber die Gluten der Lyrik, wie sie im ersten Terzett beschrieben sind.
Noch ein logischer Trugschluss: Da offensichtlich keine Dichterglut vorhanden ist (mangels Talenten), tönt der metaphorisch bemühte Melder, der ja selbst dann nutzlos wäre, nicht einmal. Was soll er also melden?

Ich weiß nicht, ich weiß nicht - aber ich glaube, dass du dich an dieser Stelle verrannt hast.

lg Bodo
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Alt 30.08.2015, 09:27   #10
Falderwald
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Moin Bodo,

ich habe mit meiner Antwort absichtlich etwas gewartet, da ich den veränderten Text hier vor Ort mehrere Male bei verschiedenen Leuten bezüglich seiner Funktionalität ausprobiert habe.
Seltsamerweise hatten die Leute, die von der hier beschriebenen Problematik nichts wussten, keine Schwierigkeiten mit dem Verständnis, was mir zeigt, dass die entsprechenden Zeilen doch zu funktionieren scheinen.
Es geht ja hier anscheinend nicht um die "Gelder", sondern lediglich um das "Getöse wie ein Flammenmelder".

Zitat:
Zitat von Bodo
Man könnte dann so also auch fortsetzen:
Es nützt dem Dichter zur Verrichtung bei fehlenden Talenten kein Geysir auf Island.
Es nützt dem Dichter zur Verrichtung bei fehlenden Talenten kein Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
Es nützt dem Dichter zur Verrichtung bei fehlenden Talenten auch nicht die 72. Jungfrau im sinnlichen Paradies...
Jein...
Einerseits ja, da die erwähnten Dinge dem Dichter bei fehlenden Talenten tatsächlich nichts nützen würden, da liegst du grundsätzlich schon einmal richtig, andererseits nein, da diese Beispiele im Prinzip am Text vorbei gehen.
Warum?
Der Dichter kann Gelder besitzen und mit ihrer Hilfe z.B. eine Menge Bücher drucken lassen oder einen Verleger schmieren, damit dieser das für ihn macht. Er kann sich, wenn er z.B. keine Gelder besitzt, auch aufführen wie ein Feuermelder und laut rumtosen. Aber weder die eine noch die andere aktive Verhaltensweise nützt ihm dabei etwas, wenn ihm die entsprechenden Talente fehlen.
Hingegen hat er weder persönlichen Einfluss auf Geysire in Island, noch auf das Grundgesetz, geschweige denn auf die 72. Jungfrau im Paradies.
Erkennst du den Trugschluss in deiner Argumentation?

Zitat:
Zitat von Bodo
Zitat:
Zitat von Falderwald
Hinzu kommt, dass der Rauchmelder (Flammenmelder, meine Lösung für dieses Problem) zwar ein echtes Feuer meldet, nicht aber die Gluten der Lyrik, wie sie im ersten Terzett beschrieben sind.
Noch ein logischer Trugschluss: Da offensichtlich keine Dichterglut vorhanden ist (mangels Talenten), tönt der metaphorisch bemühte Melder, der ja selbst dann nutzlos wäre, nicht einmal. Was soll er also melden?
Eben, bei fehlenden Talenten ist es keine Lyrik, sondern nur lautes Getöse (wie z.B. hier eines Flammenmelders), was der Dichter von sich gibt.

Im zweiten Quartett ruft er zwar ganz laut "Feuer!", aber es nützt ihm nichts, weil ihm eben die entsprechenden Talente fehlen (es gibt ja genügend Vollpfosten, die meinen, ihren ganzen untalentierten Schrott im Internet als sogenannte Dichtung lauthals verkünden zu müssen. Genau darum geht es doch).
Im ersten Terzett hingegen setzt er (der wahre Reimer) die Gluten seiner Lyrik um. Er schreit also nicht laut "Feuer!", sondern nutzt die Gluten die er tief in seinem Busen spürt sinnvoll.

Ich kann da keinen "logischen Trugschluss" entdecken.


Vielen Dank für die erneute Rückmeldung...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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