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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 07.11.2015, 11:54   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
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Standard Entblättert

Das letzte Blatt, es schaukelt matt
am regungslosen Zweige,
gelöst beinah vom letzten Halt,
vertrocknet bald, verloren, kalt -
so geht es still zur Neige.

Der letzte Ton, wer ahnt ihn schon -
wann wird er uns gesungen?
So manchen holt ein Windstoß jäh,
so mancher überdauert zäh
und weiß sich doch bezwungen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (08.11.2015 um 13:08 Uhr)
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Alt 08.11.2015, 10:47   #2
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Hi Eky,
ein melancholisches Herbstgedicht in klangvollen Molltönen, die uns daran erinnern, dass auch wir Menschen nur Blätter im Wind sind.

In Z4 würd mir anstatt dem "schon" ein "bald" besser gefallen, weil du es gleich in der übernächsten Zeile ein weiteres Mal benutzt, was bei der Kürze des Textes auffällt.
Auch klanglich fände ich es nicht nur weicher, sondern ganz allgemein attraktiv, wohl wegen der nahen Nachbarschaft zu den Endreimwörtern kalt/Halt.

Sehr gern gelesen und besenft.

HG von Lai
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
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Alt 08.11.2015, 13:10   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Lai!

Ein sehr guter Vorschag, der zudem einen - wenn auch leicht unreinen - Binnenreim darstellt!

Gerne folge ich deinem Rat!

Vielen Dank für die freundlichen Worte!

LG, eKy
__________________
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Alt 08.11.2015, 21:07   #4
Chavali
ADäquat
 
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Servus, Erich,

mir gefällt dein schwermütiges Gedicht zum Herbstthema - in welcher Form auch immer - auch sehr gut.
Nicht umsonst hast du es in die Dichterklause gelegt...


Ein interessantes Reimschema greifst du zudem auf, das sehr gut passt und die melacholische
Stimmung
noch besser durchklingen lässt: abccb - deffe
Fünfzeilig - das liest man auch nicht sehr oft.

Sehr gern gelesen!

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 08.11.2015, 21:20   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Chavi!

wobei "a" und "d" in ihrer eigenen Zeile einen Binnenreim haben, wodurch sie auch nicht alleine stehen.

Vielen Dank für die netten Worte!

LG, eKy
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Alt 09.11.2015, 11:05   #6
Cimex
Höhlen- und Muschelsucher
 
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Ort: Graz, Österreich
Beiträge: 86
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Hallo eKy!

Ein großer Wurf!!! Und obwohl meine Vorredner schon alles gesagt haben, kann ich hier gar nicht anders, als ebenfalls meinen Senf dazu zu geben! Für mein Gefühl ist das eines jener Gedichte, wo einfach alles passt: Aussage, Metapher, Verdichtung - in ein raffiniertes, dennoch unaufdringliches Reimschema gegossen, das dem Herbstlied jene schwermütige Melodie gibt, die es benötigt, um in uns zu klingen.

Danke dafür und liebe Grüße,
Peter
__________________
© Cimex

When you live in your cave, inside of a shell,
you go on quite save, but not very well

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Alt 09.11.2015, 19:17   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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HI, Cimex!

Vielen Dank für die verbale Unterstützung meiner bescheidenen lyrischen Bemühungen!

Ich plane Gedichte nie, ich schreibe sie einfach so, mit Bauchgefühl und Instinkt. Etwas in mir wählt den Duktus passend zur Stimmung ganz automatisch, weil er sich denkt: SO muss sich das anhören!

Die erste Zeile, einfach so dahingedichtet, bestimmt Auftaktart und Hebungszahl. Die nächsten legen das Reimschema, die Kadenzen und die Zeilenanzahl fest. Neben den Sonetten sind meine bevorzugten Formen:

ABBA
ABAB
ABACBC
ABCCBA

LG, eKy
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Alt 11.11.2015, 13:41   #8
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Lieber eKy :)

Das ist ein Gedicht, daß sehr stimmig ist. Der rote Faden,das Blatt am Baum, und wie es fällt, zieht sich vom ersten Wort bis zum letzten Wort duch, wie ein roter Faden. Ebenso können die Gedanken folgen, und den Vergleich zum eigenen Leben, dem Lebensende folgen. Wer weiß das schon, wie und wann man stirbt, und das ist auch gut so!





Sehr gerne gelesen, hier ist Novemberwetter, es ist nebelig und liebe Grüße sy
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Alt 11.11.2015, 20:24   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Sy!

Vielen Dank für deine Lesart!

LG, eKy
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Alt 07.12.2015, 20:34   #10
Agneta
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

ja, lieber Erich, der Vorschlag von Lailany ist noch einmal eine Bereicherung für dein klassisches, schönes Werk. weil ja auch noch Halt als Reim davorsteht.
Ich hatte es gesucht, jetzt hab ich das Gedicht wiedergefunden.
Die unausweichliche Endlichkeit hast du wieder sehr gekonnt und tragend beschrieben.
Deine Gedichte haben, unabhängig vom unbestreitbar handwerklichen Können, das gewisse Etwas..., wenn ich das sagen darf.- auch wenn ich Gefahr laufe , auf die Schleimerschiene zu rutschen:. darüber setze ich mich dann einfach mal kühn hinweg, denn in den 15 Jahren, seitdem ich in Foren tätig bin, habe ich nur einen einzigen Autoren gefunden, der in der Klassik einen ähnlichen Stil hatte...
Respektvolle Grüße von Agneta

Geändert von Agneta (07.12.2015 um 20:37 Uhr)
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