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04.01.2016, 19:02 | #1 |
ADäquat
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Eine Erkenntnis
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Geändert von Chavali (05.01.2016 um 11:20 Uhr) |
04.01.2016, 20:00 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi chavilein...
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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04.01.2016, 20:26 | #3 |
ADäquat
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Hi ginnie,
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04.01.2016, 21:53 | #4 |
Slawische Seele
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Den Kopf gesenkt, so wie von Trauer, xXxXxXxXx
blick ich auf des Glases Grund, XxXxXxX erkenne meines Lebens Mauer, xXxXxXxXx beschwöre meine letzte Stund. xXxXxXxX Ein Signal aus tausend Blitzen XxXxXxXx (?) bricht in die Gedanken ein, XxXxXxX erwägt sofort die Flammenspitzen, xXxXxXxXx verdammt zugleich den Feuerschein. xXxXxXxX Erwacht aus allen Fantasien xXxXxXxXx werf ich an die Wand das Glas. XxXxXxX Befrei mich aus den Agonien, xXxXxXxXx entscheide mich für Zeitenmaß. xXxXxXxX Liebe Chavali, mir war nach X-en, darum der Hinweis. Beim Lesen holpert es nicht einmal, aber ich will mich selbst für die Mühe belohnen. Der Inhalt geht in die Tiefe. Zuerst könnte man an einen verzweifelten alkoholabhängingen Menschen denken, dem diese Tatsache bewusst wird. Die Fantasien in der letzten Strophe weisen aber auf eine "nüchterne" Erkenntnis hin. Manchmal lässt sich der Mensch herunterziehen, schmerzhaft herunterziehen, und es bedarf dann eben jenes Signals, zu erkennen, dass es solche "Zeiterscheinungen" gibt. Diese gilt es im Zeitenmaß zu sehen und sich selbst eine "Gelassenheit" zu verschreiben. Eine kleine Krittelei/Vorschlag: Wie ein Signal aus tausend Blitzen bricht es in Gedanken ein: Ich kämpfte gegen Flammenspitzen, mich blendete nur Feuerschein. Das gilt natürlich nur, wenn ich die Intention richtig interpretiert habe. Entscheiden darfst Du. Gern gelesen und noch lieber darin philosophiert. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
04.01.2016, 22:05 | #5 | ||
ADäquat
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Lieber Erich,
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Geändert von Chavali (04.01.2016 um 22:50 Uhr) |
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05.01.2016, 03:50 | #6 |
TENEBRAE
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Hi, Chavi!
Zum einen beweist meine letzte Antwort, dass nicht "jede 2. Zeile" betont auftaktet, sondern dass der Abfolge keine Ordnung zugrunde liegt. Zum anderen kann ich mir keinen logisch nachvollziehbaren Grund vorstellen, bewusst metrische Fehler einzubauen, welche einen klaren Rhythmus verhindern und zunichte machen. Sprachmelodie? - Nein, dieses Argument kann das nicht rechtfertigen. Ein "lyrischer Effekt"? - Wenn man will, dass Lyrik nicht lyrisch klingt, dann gerne, aber dann ist es eben: nicht mehr lyrisch. Es holpert dahin, voll unnatürlicher Pausen, damit man sich irgendwie über die Brüche schummeln kann. Ich vermag jedenfalls nicht zu erkennen, was du darin siehst. Tut mir leid. Hier noch eine durchgehend betonte Version: Kopf gesenkt, so wie von Trauer, blick ich auf des Glases Grund, sehe meines Lebens Mauer, ahne meine letzte Stund. Ein Signal aus tausend Blitzen bricht in die Gedanken ein, wägt sofort die Flammenspitzen, flucht zugleich dem Feuerschein. Frei von allen Fantasien werf ich an die Wand das Glas. Wie befreit aus Agonien wachse ich ins Zeitenmaß. Seufzende Grüße, eKy PS: Solltest du deine Antwort "ironisch" gemeint haben, dann bin ich wohl wieder mal auf die eigene Ernsthaftigkeit hereingefallen ...
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (05.01.2016 um 03:52 Uhr) |
05.01.2016, 11:15 | #7 | |
ADäquat
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Servus, lieber Erich,
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05.01.2016, 12:59 | #8 |
TENEBRAE
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Hi, Chavi!
Ich habe es so gelesen, dass es passt, und mit dem richtigen Sprachrhythmus geht es auch, das gebe ich gerne zu. Aber es "rollt" einfach nicht so glatt wie mit gleichbleibend betonten oder unbetonten Auftakten. Es ist immer etwas, auf das man "sich einstellen" muss, weil es eben kein natürlicher Fluss ist. In diesem Falle zwingt es zu einer Pause am Ende von Z1. Es bleibt eine Obstruktion, und ich denke, die meisten, die beim Lesen das erste Mal an diese Stelle kommen, machen die nötige Pause erstmal nicht und stolpern oder stutzen zumindest. Wenn man es erst einmal weiß, ist es kein so großes Problem mehr. Aber Spass beim Lesen macht es keinen, so zumindest empfinde ich es. Ich bemühe mich stets, solche Stellen zu vermeiden, damit der Leser einen durchgehend unbehinderten Lesegenuss hat, wenn er erst einmal "im Rhythmus" ist, das mag erklären, warum ich bei einer "anderen" Struktur eher ungnädig reagiere. Ich entschuldige mich, sollte ich zu heftig gewesen sein. Ich persönlich bevorzuge den unbetonten Auftakt, er ist weicher, lyrischer, harmonischer im Zeilenwechsel. Betonter Auftakt hingegen klingt zwar härter, aber auch beschwingter, energischer. Sie zu mischen, bleibt immer schwierig, und wenn, sollte der Wechsel streng regelmäßig verlaufen, um so erneut einen gleichbleibenden Rhythmus zu schaffen. S2Z1 hat diese Ordnung bei dir gestört - und tut es in deiner Version immer noch. (weiterer Vorschlag zur Behebung dieses Umstandes: "Ein Sturmsignal aus tausend Blitzen") LG, eKy PS: Hier nochmal - ohne unterbrechende Kommentare - zum Vergleich die durchgehend unbetont taktende Version aus meiner ersten Antwort: Den Kopf gesenkt, so wie von Trauer, erblicke ich des Glases Grund, erkenne meines Lebens Mauer, beschwöre meine letzte Stund. Ein Wirbel wie aus tausend Blitzen bricht jäh in die Gedanken ein, erwägt sofort die Flammenspitzen, verdammt zugleich den Feuerschein. Erwacht aus allen Fantasien, zerbrech ich an der Wand das Glas, befreie mich aus Agonien, entscheide mich für Zeitenmaß.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (05.01.2016 um 13:07 Uhr) |
05.01.2016, 15:43 | #9 |
Gast
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Wo der Erich Kykal Recht hat...
Hallo Chavali
Da muss der Leser, ob er Kykal oder wolo heisse, durchaus mal die Hosenbeine hochziehen, um heil durch den Sumpf zu kommen. Zunächst einmal fällt auf, dass in einem wilden Mix von Stilen (von "so wie von Trauer" bis "Agonien" und "sich für Zeitenmaß" entscheiden") kaum Fokussierung auf ein Thema möglich ist. Wäre der Stilmix das Thema oder Teil des Themas, würde ich mich gerne hineinbegeben. Aber es ist denn doch zu deutlich eine klarlinige "Ich"-Botschaft, als dass man eine verschleiernde Verpackung aufdröseln möchte. Dann fallen die "undifferenzierten Stellen" (Zitat Erick Kykal, aus dem Faden "Zum Neujahr") auf. Solange solche vorhanden sind, errichtest du kein eigenes Rhythmus-Gebäude, es sei denn, eben ein undifferenziertes, einen "Cluster". Für so einen Cluster sind aber die Bindungen doch viel zu offensichtlich und es ist nicht so, dass sich die Sprachmelodie überall überordnet, im gegenteil, es hat einige Stellen drin, wo die sich eher nach Versmass und Reim richtet. Den Kopf gesenkt, so wie von Trauer, blick ich auf des Glases Grund, erkenne meines Lebens Mauer, beschwöre meine letzte Stund. Hier flutscht es noch ziemlich gut. Das "blick ich" ist kein Problem. Zeilen drei und vier beugen sich aber bereits stark dem iambischen Geleiere. Hier wäre zum Beispiel Folgendes möglich: erkenn darin des Lebens Mauer und schaue meine letzte Stund. Ob das nun besser ist? Zumindest spielt es mit Metrum und Rhythmus. Und darüber hinaus: Es vermeidet die unpassende Verwendung des Verbs "beschwören". "beschwören" im üblichen Sinn ist hier nicht gemeint, nicht wahr? Gemessen jedenfalls an der Fortsetzung. Ein Signal aus tausend Blitzen bricht in die Gedanken ein, erwägt sofort die Flammenspitzen, verdammt zugleich den Feuerschein. Dass hier die erste Zeile betont beginnt, kommt für den Leser komplett überraschend, vor allem, weil der Einzeiler "Ein" eigentlich das unbetonte Begleitpronomen von "Signal" wäre. Nun liegt ein Stress drauf, der höchstens dann wegfiele, wenn du die Zeile als dreihebig ansähest, was ich, mit dem übrigen vergleichend, nicht im Ernst vermuten kann. Das "erwägt sofort" ist auch kaum lesbar, weil es mehr komisch als gewollt wirkt. "Das Signal erwägt", nachdem es sich als Einbrecher betätigt hat, naja, muss so was sein? Erich Kykals Lösung biegt an diesen zeilen einiges gerade! Wenn Zeile 1 und Zeile 3 ein Fundament kriegten, könnte man sehr wohl das "bricht in die" stehen lassen, obwohl da die beiden unbetonten Einsilber "in die" vor dem auftaktigen (!) Wort "Gedanken" für ein wenig Unruhe sorgen, weil diese Unruhe dann noch im gewünschten oder tolerablen Bereich läge. Erwacht aus allen Fantasien, werf ich an die Wand das Glas, befrei mich aus den Agonien, entscheide mich für Zeitenmaß. Hier ist rhythmisch alles sauber. Aber der Stil wird nicht nur durch die ausschliesslich substantivischen Reime, sondern auch durch die abenteuerliche Mischung dieser Substantive getrübt. edit: Eine recht unglückliche Gegenüberstellung ist "die Agonien - Zeitenmass" Das eine wird mit bestimmtem Artikel versehen, obwohl es völlig bleibt, was damit gemeint ist, das andere, ein neologismus, ist nicht weniher vage, aber sein mögliches Bedeutungsumfeld ist ein gänzlich anderes als jenes "der Agonien". Dies noch als kleiner Nachtrag zum, als Beispiel für das von mir empfundene Stilproblem. So, nun habe ich mich bei deinen Freundinnen arg in die Nesseln gesetzt. Aber wo der Erich Kykal mindestens zur Hälfte Recht hat, da hat er Recht (mindestens zur Hälfte). wolo Geändert von wolo von thurland (07.01.2016 um 10:01 Uhr) Grund: edit |
07.01.2016, 19:20 | #10 |
ADäquat
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Hallo wolo,
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