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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 30.05.2016, 10:11   #1
juli
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Standard Ohne Tschüß zu sagen

Ohne Tschüß zu sagen

Du bist gegangen ohne Tschüß zu sagen!
Vergangenes versinkt im Marianengraben
zum tiefsten Grund, als wäre nichts geschehen,
nun werden Tage sonnenlos vorübergehen,
am Meeresdunkel werden wir uns laben.

Was sollen Worte, wenn sie uns nicht tragen?
Im Ozean der Liebe konnten wir nichts haben,
es gibt hier keinen Tropfen zum Verstehen
und unser Schicksal wird sich einsam weiterdrehen,
ein Bund gehörte nicht zu unsren Gaben.



Geändert von juli (02.06.2016 um 11:13 Uhr)
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Alt 30.05.2016, 12:13   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Sy!

Schön gedichtet - ich hoffe nicht allzu autobiographisch! Aber wir alle tragen ja unsere Verluste und Niederlagen ...

Den "Marianengraben" schreibt man mittig mit nur einem "n", es kommt von der spanischen Form des Namens "Maria Anna": "Mariana".

Auszug aus wikipedia:
Nur die Bezeichnung „Diebesinseln“ (Islas de los Ladrones, 1521 so benannt von ihrem europäischen Entdecker Magellan wegen der diebischen Eingeborenen) war nun nicht mehr so recht geeignet für ein spanisches Territorium und zur näheren Beschreibung der nunmehrigen Untertanen der Krone; ein neuer Name musste her. In Spanien regierte inzwischen König Philipp IV., nach ihm konnte man die Inseln nicht benennen, die Philippinen gab es ja schon. Seine Gattin war Maria Anna von Österreich (1634–1696), Erzherzogin zu Österreich, die Tochter von Kaiser Ferdinand III., spanisch wird sie „Mariana de Austria“ genannt. Ihr zu Ehren wurde die Inselgruppe von den Spaniern nun in „Islas Marianas“ umgetauft, der Name hat sich bis heute gehalten.


Interessant der rhythmische Wechsel der Heberzahlen: 56565

Gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.05.2016, 13:01   #3
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo eKy :)

Danke für deinen Kommentar.

Nein, aktuell hat der Stoff nichts mit mir zu tun. Auch wenn ich gefühlvoll dichte, habe ich Distanz zu meinen Texten.
Ich bin nicht mehr die Jüngste und kann aus einem Erfahrungschatz schöpfen, und wenn mich eine Zeile packt, hier war es diese:

Vergangenes versinkt im Marianengraben

Dann vermische ich mein Leben und Fiktion. Daraus wurde hier ein Abschiedsgedicht. Ich bin ein Spinner!

Die Heberzahlen sind mit dem Inhalt gewachsen, dabei habe ich versucht Bilder vom Wasser zu bedichten.

Ich bin schon seit 34 Jahren verheiratet, und glücklich. Es ist das Beste was mir passiert ist.

Danke für deine Gedanken und

Liebe Grüße sy

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Alt 31.05.2016, 20:56   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Liebe Syranie,

wirklich schön gedichtet - und weil ich Dich kenne, erkenne ich den "Streuselkuchen" wieder.

Hier blieb ich dennoch wegen zwei "Begebenheiten" hängen und bin fast berührt:

Ich kann mich noch genau an die Unterrichtsstunde über Meerestiefen erinnern. Es muss die 4. Klasse gewesen sein und ich hörte vom Marianengraben und 11.000 m Tiefe. Das war die Entfernung von unserem Dorf zur nächsten Stadt. Meine Fantasie schlug Purzelbäume. (Dorhin kam man nur mit dem Zug (die letzte Dampflock) hin und das hat gedauert. Das Besondere daran ist aber, dass ich den Namen und die Tiefe für immer verinnerlicht habe.

Zum Anderen: Du schreibst in der Antwort an eKy von einer Zeile, die Dich gepackt hat. So eine habe ich auch - nur ist noch kein Gedicht daraus geworden. ( Es geht um den Wind, der nicht wehte und doch bewegte: "Er wehte nicht, er hauchte nur ... )

Natürlich sprach mich auch der Inhalt an. Wenn zwei sich nicht tragen, nicht mit Worten verständigen können und bundunfähig sind - dann ist der Marianengraben eine gegebene Lösung.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 01.06.2016, 10:32   #5
Ophelia
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 251
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Hi Syranie,

mir gefällt dein Gedicht übers "nicht zu einander finden können". Es beschreibt in schöner poetischer Sprache das Ende einer Beziehung. Manchmal ist es einfach besser seinen Weg alleine weiter zugehen. Gerade der Satz" Was sollen Worte, wenn wir uns nicht tragen" drückt dies sehr gut aus. Das kenne ich auch sehr gut aus eigener Erfahrung.

Sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße

Ophelia
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Alt 01.06.2016, 10:54   #6
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Liebe Dana,

Danke das du mir hier schreibst. Ich merke es nicht, aber anscheinend habe ich bei den langjährigen Lesern einen Wiedererkennungswert. Meine" Streusel" laufen manchmal aus dem Ruder, aber dazu bin ich ja hier, und es macht mir Freude mich mit Themen des Lebens, Humor, Nachdenkliches und Panthasievollem zu beschäftigen. Natürlich sind da immer eigene Gefühle und Wissen verwoben.

Deine kleine Geschichte von dem Erdkundeunterricht finde ich wunderbar, alleine schon das du mit einer Dampflok zur Stadt gefahren bist. Nun ja, du hast noch kein Gedicht geschrieben, dann ist es ja noch in der Ideenschmiede und wabert an der Oberfläche und muß einfach rausgeholt werden. Und "Wind der nur haucht" weckt gleich meine Phanrasie an und zwar in viele Richtungen. Der Mariannengraben wäre mir da nicht in den Sinn gekommen. Da kannst du mal sehen, das jeder gottseidank verschieden ist.

Wenn zwei sich nichts mehr zu sagen haben, ist der Mariannengraben geradezu klasse!
* wo ist der Smiley, der eine kleine Frau zeigt, die die Arme in die Seite stemmt?*
Die tiefste Tiefe, und hinab mit der Partnerschaft. Eine Tür schließt sich und eine andere geht auf. Vielleicht ja bei Plejarden.

Liebe Grüße sy

Liebe Ophelia,

Danke für dein Lob. Es gibt Beziehungen, da sollte es einfach nicht sein....
Und wenn auch noch die Worte fehlen, dann geht gar nichts mehr. Du schreibst hier mutig, das du das aus eigener Erfahrung kennst. Dann sitzt du sicher vor dem PC und nickst und machst dir deine eigenen Bilder zu meinem Gedicht, so sollte es sein. Aber wie ich Dana gesagt habe, wenn eine Tür zu geht, geht eine andere auf. Bei mir ist das Glas immer halbvoll, auch wenn ich sehr gerne in dieser Rubrik schreibe.

Danke fürs Lesen und deine Gedanken

Liebe Grüße sy

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Alt 01.06.2016, 13:28   #7
charis
/ Bil-ly /
 
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Liebe Syanrie,

Ja, solange sich LD und -i noch am Meeresdunkel laben können, gehts ja!

Gefällt mir gut, schön gedichtet!

"keinen Tropfen fürs Verstehen"?

Manchmal gehts halt nicht, aber es gibt ja noch andere: "Jeder Häfen findet seinen Deckel", sagt man bei uns, was du uns ja bestätigen kannst! 34 Jahre, wow, das muss der Richtige sein!

Lieben Gruß
charis
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Alt 01.06.2016, 22:16   #8
Falderwald
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Moin syranie,

ja, so etwas soll es geben, dass sich einer einfach verdrückt und eine Beziehung wort- und grußlos hinter sich lässt.

Das bedeutet oftmals eine harte Zeit für die / den Verlassene/n, da wird es oftmals emotional zappenduster und das Erlebte wird so unerreichbar, wie die tiefsten Meerestiefen.

Auf der anderen Seite obsiegt natürlich dann auch irgendwann die Einsicht, dass (Abschieds)Worte sowieso nichts mehr daran geändert hätten, wenn die Liebe nicht stark genug war, sich zu erhalten. Eine zusätzliche Enttäuschung ist natürlich die Charakterschwäche des Fortgegangenen, der noch nicht mal den Mumm hatte, auch zu sagen, dass er geht.

Vielleicht ist es aber auch besser so, wenn das nötige Verständnis fehlt.
Dann sind auch die getrennten Schicksale womöglich leichter zu tragen. Ein stärkerer Bund hätte zudem einen noch härteren Aufprall bedeutet.

In diesem Sinne hat mir der Text gut gefallen.

Kleine Anmerkung:

„Was sollen Worte, wenn wir uns nicht tragen?“

Das kann man so ausdrücken und ich denke, jeder weiß, was damit gemeint ist.
Allerdings könnte dabei auch leicht ein schiefes und komisches, nämliches wörtliches Bild entstehen.
Vielleicht magst du ja mal über die Alternative nachdenken, das „wir“ gegen „sie“ auszutauschen, denn es geht hier ja hier schließlich um die Worte, bzw. die nicht ausgesprochenen Worte, wie ja auch der Titel schon verheißt.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.06.2016, 11:13   #9
juli
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Hallo charis,

Danke für dein Lesen. Du fragst: keinen Tropfen fürs Verstehen?

Was sollen Worte, wenn wir uns nicht tragen?
Im Ozean der Liebe konnten wir nichts haben,
es gibt hier keinen Tropfen zum Verstehen

und unser Schicksal wird sich einsam weiterdrehen,
ein Bund gehörte nicht zu unsren Gaben.

Im Ozean, gibt es genug Wasser, genug aus dem die Liebe schöpfen könnte, doch hier gibt es nicht mal einen Tropfen Liebe, den man schöpfen könnte. Ich hoffe nun ist es klarer.

Meine Gedichte bestehen aus Fiktion und Lebenserfahrung, damit möchte ich nicht sagen, das ich weise bin. Man ist immer so klug, wie man gerade ist.


Lieber Faldi,
Es gibt harte Zeiten in der Partnerschaft, oder allgemein gesagt, wenn Menschen sich begegnen. Da geht es nicht immer fair zu. Und ein Mariannengraben ist manchmal besser, als wenn Zwei beeinander bleiben.
Abschiedsworte hätten in diesem Fall nichts mehr daran geändert, und manchmal werden Abschiedsworte dazu benutzt mit Dreck zu werfen, oder anders herum sie rufen in dem Verlassenen noch klitzekleine Fünkchen von Hoffnungen hervor. Wenn nichts mehr ist, dann ist es so. Das sollte dieses Gedicht ausdrücken.

Das "sie " habe ich sehr gerne genommen, das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Danke.

Liebe Grüße und danke für Lesen und die Erdnuß

sy

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