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17.02.2017, 02:02 | #1 |
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Carpe diem
Hast du es gehört, das leise Knistern?
Oben in den Bergen schmilzt der Schnee und Rasch zu Tale rinnen Winters Tränen. Chancenlos den warmen Winden und den Heißen Blicken Baldurs ausgeliefert, Dauerts sicher nicht mehr lange, bis die Imsen fleißig ihre Burgen bauen, Engerlinge aus den Löchern kriechen, Lang ersehnte Farben glühen und die Erde dampft und Morgentau die Wiesen Reizend ziert, die Papillons geheime Chiffren taumelnd in die Lüfte malen. Honig sammeln schon die Bienen, tragen Emsig ihre Tracht im Flug nach Haus. Schal und Mantel sind vergessen, Mädchen In der lauen Luft des Lenzes tragen Nur noch leichte Blusen, kurze Röcke, Gönnen uns den Blick auf ihre Reize. Trübsal blasen nur die Trauerklöße! - Ihr vom Winterschlaf Erweckten, gebt den Miesepetern keine einzge Chance, Hoppelt mit den Hasen um die Wette, Angelt euch geschwind das schönste Mädchen! Ist der Frühling erst vorüber, sind die Nymphen schon vergeben. Nutz die Zeit! (Imsen = Ameisen) |
17.02.2017, 07:44 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Felix,
ich glaube deine Imse ist ein Ergebnis des Frühlings, in dem eine Emse (Ameise) eine scharfe Biene (Imme) angraben hat. Liebe Grüße Thomas P.S.: Viel Erfolg auf der Jagd
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
17.02.2017, 12:18 | #3 |
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Lieber Thomas,
nein, "meine" Imse ist kein Frühlingserlebnis. Die Imse ist mundartlich (Wetterau) eine Ameise und wird im Faust II von Goethe in der Klassischen Walpurgisnacht so benutzt: "...Gold in Blättchen, Gold in Flittern/lasst euch solchen Schatz nicht rauben:/Imsen auf! es aufzuklauben..." (es folgt der Chor der Ameisen): "Allemsig müsst ihr sein/ihr Wimmelscharen...". Schade - Jagd zu Ende, bvor sie richtig begonnen hat. Liebe Grüße und ein schönes, emsiges Wochenende! Felix |
17.02.2017, 15:16 | #4 |
TENEBRAE
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Hi Felix!
Ob Emse oder Imse - die "Tracht" in S3Z6 sollte auf jeden Fall eine "Fracht" sein ... , selbst wenn die Ameisen vom Lande sind ... Gern gelesen, dein Akrostichon! (Gereimt wär mir noch lieber gewesen!) LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
17.02.2017, 21:01 | #5 |
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Hallo Eky,
Die Tracht ist der Honig, den die Immen in den heimischen Bienenstock eintragen. Mir ist auch das Wort "Blütentracht" geläufig und mein Mecklenburger Imkerfreund spricht auch von der Tracht, welche von den Bienen nach Hause gebracht wird. Deshalb spreche ich von der Tracht. Du bist der erste, der das Gedicht als Akrostichon erkannt hat. Gereimt? Ja, könnte man auch machen, aber Du weißt um die Schwierigkeit, dem Zwang des Anfangsbuchstabens zu gehorchen und dennoch etwas flüssig Lesbares zu produzieren. Ich habe versucht, so etwas wie Blankverse zu schreiben (allerdings bin ich im Versmaß von Jamben auf Trochäen ausgewichen). Das nächste wird bestimmt wieder mal etwas mit Reimen. Liebe Grüße, Felix |
17.02.2017, 23:38 | #6 |
TENEBRAE
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Hi Felix!
Vielleicht ist es ein lokaler Unterschied in der Begriffsdefinition - oder man versteht es bloß als Imker so. Eine Tracht Prügel kenne ich, hier wird deine Auslegung wohl auch verwendet. Wird allgemeinsprachlich heute so aber nicht mehr verwendet, zumindest nicht in meiner Gegend - vor allem, wenn nicht dabei steht, woraus die "Tracht" besteht: Dann kann es umso leichter zu Fehlinterpretation kommen. Für mich ist eine Tracht ein Folkloregewand meist ländlicher Bevölkerung, das die Zugehörigkeit zu einer Kulturgemeinschaft zeigen soll. Was eine Biene trägt, würde ich eher als "Fracht" bezeichnen. Darum mein Einwand. Aber sei's drum - anderswo versteht man die Zeile vielleicht sofort richtig. LG, eKy
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18.02.2017, 17:17 | #7 |
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Hallo Eky,
es soll nicht wie Rechthaberei klingen, aber Du packst einen Honigliebhaber ans Portepee. Hier eine Erläuterung zu "Tracht", die nichts mit den Trachten irgendwelcher Damen und Herren zu tun hat: Tracht Tracht ist der Oberbegriff für die Nahrung, die die Bienen eintragen, also Nektar, Pollen und Honigtau. Die so genannten Haupttrachtpflanzen bieten den Bienen einen erheblichen Überschuss an Nektar, Pollen und Honigtau und stärken damit die Entwicklung des Volkes. Für den Imker sind sie deshalb von einer besonderen wirtschaftlichen Bedeutung. Die Blütentracht ist durch zahlreiche Pflanzenarten und eine festgelegte Blühfolge gekennzeichnet, die der Imker durch das Wandern mit den Bienenvölkern ausnutzt. Die Trachten können aufgrund vieler Kriterien (z.B. Jahreszeit, Biotop oder spezieller Trachtpflanze ) benannt werden. Dass es jahreszeitlich bedingt Früh-, Sommer- und Spättracht gibt, dass es ganz unterschiedliche Blütentrachten gibt, das alles habe ich von einem befreundeten Imker, "Bienchen Neumann" genannt, erfahren. Also - bitte lass mir meine Tracht, aber nicht so herablassend, nonchalant. Liebe grüße, Felix Geändert von Felix (05.03.2017 um 14:49 Uhr) |
18.02.2017, 18:36 | #8 |
TENEBRAE
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Hi Felix!
Es kommt darauf an, mit welcher Grundeinstellung man an einen Text herangeht, welches Gesicht man dem imaginären Sprecher in seiner Vorstellung beim Lesen aufsetzt, kurz, es ist Auslegungssache, wie man gewisse vielleicht mehrdeutige Stellen interpretieren möchte. Ich weiß nur, dass ich keineswegs herablassend dachte, als ich meinen Kommentar verfasste - ich mutmaßte nur über die mögliche andere Belegung des Begriffes in einer anderen Region und erklärte, was der Begriff für mich primär bedeutet, weiter nichts. Dass dies von dir offenbar nun so ausgelegt wird, wie du unterstellst, hat mich erstaunt - bis ich mich erinnerte, dass mir selbst schon Ähnliches passiert war. Sei versichert, dass mir Herablassung fern liegt, auch wenn manche meiner Formulierungen in anderer Ohren vielleicht so klingen mögen. LG, eKy
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18.02.2017, 23:40 | #9 |
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Lieber Eky,
vielleicht habe ich zu empfindlich reagiert. Laßt uns ein Friedenspfeifchen rauchen. Liebe Grüße, Felix |
19.02.2017, 13:51 | #10 |
TENEBRAE
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Schmauch ...
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