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Beschreibungen von Personen, Dingen, Zuständen, Stimmungen, Gefühlen, Situationen |
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07.07.2017, 21:25 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Gedichtgespenst
Les ich die Worte,
die sich wie eine ausgefranste Jeans um einen dürren Leib wickeln. Gedichtgespenst, hohlwangig, mundfaul, der Stimme beraubt, ein Flüstern nur mehr von vergangenem Pathos abgelegten Rokokos, bieder maier blue Jeans, vorgewaschen, ausgebleecht, lese ich und lese: nichts. |
08.07.2017, 01:45 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Koko!
Interessantes Werk. Interessant auch, dass ein anderer hier tätiger Autor eben davor ein "modernes" Gedicht über ein Rokokobild eingestellt hat. Jeans kommen darin keine vor, aber ein anderes kürzlich erstelltes Gedicht des nämlichen Autors nennt eine "blaue" Stunde, und mit etwas Assoziation ist blau nicht weit von "blue" wie Blue Jeans entfernt. Kann aber auch sein, dass ich komplett daneben liege, genasführt von der eigenen Schlauheit! Wie auch immer, das Gedichtgespenst gefällt mir irgendwie - inhaltlich wohlgemerkt, weniger formal. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
08.07.2017, 07:58 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Koko,
ich konnte mich nicht davon abhalten die Form so zu verbessern, dass sie sicher auch Erich gefällt. les ich die worte wie eine ausgefranste jeans um dürren leib gewickelt gedichtgespenst hohlwangig mundfaul stimmeberaubt flüstern von vergangenem pathos abgelegten rokokos bieder maier blue jeans vorgewaschen ausgebleecht les ich und les nichts Liebe Grüße Thomas P.S.: Ich denke das Werk sollte ganze ohne Bezüge allein aus seiner lyrischen Durchschlagskraft bestehen. P.P.S.: Noch eine ernsthafte Bemerkung. Du sprichst hier einen wichtigen Punkt moderner Lyrik an, der auch in dem Begriff "freie Lyrik" anklingt, nämlich die Negation "alter" Formen, welche negiert als "Geister" weiterleben. Diese Geister wird man nur los, wenn man einen positiven neuen Begriff und auch eine Vorstellung der sinnvollen Rolle hat, welche Lyrik in der modernen Gesellschaft spielen soll. Mir ist da noch nichts Überzeugendes untergekommen. Aber ich bin auch nicht leicht zu überzeugen. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (08.07.2017 um 09:56 Uhr) |
08.07.2017, 12:32 | #4 | ||
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Liebe Koko, lieber Thomas, lieber Erich,
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. © auf alle meine Texte
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08.07.2017, 12:54 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Lieber Erich, Thomas
Ein Werk, das sich wie Thomas schon sagt, nicht auf "Die blaue Stunde" von Gin bezieht, sondern allgemein im modernsten der gerade modernen Stile die inhaltliche Leere mancher dieser Werke ebenso anprangert wie die formale. Ich möchte hier keine Diskussion über hiesige Autoren führen, möchte jedoch sagen, dass ich finde, dass die Werke von dem bezeichneten Autor wie auch die von Mall weitaus eher an Lyrik liegen als die, die neuerdings hier als Gedichte eingestellt werden. Dies mögen andere anders sehen, ich möchte das hier nicht personenbezogen diskutieren!- Bitte. Blau war einfach mein Bild, weil die meisten Jeans blau sind und es schließlich auch mal der letzte Brüller war, dies edlen Lieblingsstücke zerfranst, löcherig und abgewrackt zu tragen. Nur, weil es modern war. Ausserdem ist ein Doppelsinn von blue ( Blues), traurig. Mit Gedichtgespenst meinte ich eben diese sinnentleerten, metapher-und weiterer Stilmittel-losen Satzverknüpfungen, die nicht mal gute Kurzprosa wären. Sie vermitteln nichts außer persönlichem Gejammer ( blue) , sexuellem Frust, Aggression oder Provokation. Sie sind unansehnlich, nervig und vor allem peinlich, also: Gespenstisch, wie man Poesie verunstalten kann. ----- Hingegen sind moderne Prosagedichte, die durch ihre Bilder, Stilmittel oder Wortkunst/Atmosphäre, Inhalte durchaus schön oder zum Nachdenken anregend. Ich lese diese gerne und habe auch selbst eine Serie geschrieben im modernsten Stil geschrieben, von denen mir das ein oder andere selbst gut gefällt. Darum habe ich dieses hier auch bewusst so gesetzt, wie es steht. Dies ist der neueste Prosa-Lyrik-Stil - so wie Thomas es setzen würde, das wäre der Prosagedichtestil von vor ein paar Jahren. LG von Koko PS. Liebe Chavi, haben sich überschnitten, während ich schrieb, schriebst du deinen Kommi. Ich nicke ihn gerne ab Geändert von Kokochanel (08.07.2017 um 13:04 Uhr) |
08.07.2017, 14:15 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Koko,
da ist mir doch tatsächlich der neueste Styl entgangen, unverzeihlich. Ich halte es für eine Verbesserung, obwohl nun nicht mehr so schön verwortet geschrieben wird. Welche sprachlichen Mittel (von denen der Reim nur eines ist) der Dichter verwendet, das ist doch ihm überlassen. Immer wenn die Form sich verselbständigt oder maniriert oder aber ganz fehlt, hört der Spaß auf. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
09.07.2017, 11:33 | #7 |
Gast
Beiträge: n/a
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- ich wurde auch darauf aufmerksam gemacht, Thomas so dass ich nun auf dem Laufenden bin GGG
Allerdings habe ich mir nun mal einen Gedichtband von Wagner bestellt. Interssiert mich schon. LG von Koko |
09.07.2017, 15:44 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Koko,
jetzt bin ich es auch, danke. Gibt es eine Begründung, oder ist es reine Mode? Vielleicht spielt der Einfluss von Rap eine Rolle? Jedenfalls ist es besser lesbar. Wenn das so weitergeht, wird vielleicht auch noch das Reimverbot aufgehoben werden. Unabhängig von allen Formeleien, scheint mir die oben angesprochene Sinnfrage wesentlich zu sein, denn daraus bestimmt sich doch erst, welche Formen passend und gut sind. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
10.07.2017, 11:26 | #9 |
Gast
Beiträge: n/a
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ich weiß nicht, Thomas welchem Input das neue Format folgt, Rap denke ich eher nicht. Zumndest bei Wagner nicht, bei anderen möglich, da sie auf viele Verben verzichten und nur ein Gerüst darstellen, so empfinde ich es jedenfalls.
Diese Sorte gefällt mir persönlich nicht. Sinnhaftigkeit ist wohl der springende Punkt, obwohl ich manchmal denke, es geht den Verblosen um Bilder, die der Leser entwickeln soll. Es gibt da preisgekrönte Autoren, die sehr unterschiedlich schreiben. Bei manchen verstehe ich die Preiskrönung nicht, bei Wagner jedoch schon. Ein interessantes Feld jedenfalls zum Schnuppern. LG von Koko |
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