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17.08.2017, 07:41 | #1 |
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Ein Albträumchen
Albträumchen
Ich hatte einen Albtraum letzte Nacht, der Grund war sicher ein verdorbnes Essen. Ich habs tatsächlich über mich gebracht, nach einem Riesling faules Obst zu fressen. Den Riesling schmückte ein gar herrliches Bukett, mit einem Wort: Er war wie ein Gedicht, den Wurm im Apfel sah ich leider nicht, er war so knackig, rot und lächelte kokett. Das karge Mahl, ich fraß es, weil mich Hunger trieb, dann schlich ich mich zu meinem warmen Bettchen und las ein wenig noch von Treu und Lieb, bald schnarchte ich wie ein recht sattes Frettchen. Mein Traum entführte mich in ganz entfernte Welten, in eine Zukunft, tausend Jahre weit voraus, auf eine Insel, wo ganz andre Regeln gelten, in deren Mitte stand ein halb zerfallnes Haus. Mit Fleiß und Mühe sucht man hier an diesem Platz das Erbe längst verstorbner Geistesriesen. Orakel haben auf die Stelle hingewiesen, ein Schrei ertönt: Da liegt er, unser größter Schatz! Fünftausend Blatt mit Hieroglyphen bunt bedruckt, der Himmel öffnet sich, am Firmanente zuckt ein greller Blitz, die Männer stehn betroffen, ein Raunen geht durch ihre Reihen: Lasst uns hoffen, dass dieser Fund uns sei der Weisheit letzter Schluss! Ein Donnerschlag entreißt mich Morpheus Armen, beim Fall aus meinem Bettchen höre ich: Erbarmen, Erbarmen, Herr, mein Gott! Der ganze Stuss besteht aus kontrapunktischen Poemen, kargen Visionen, verbognem Deutsch und Plattitüden, Inversionen. Es war, Jehova, sei gelobt, doch nur ein Träumchen, zum Riesling ess ich nie mehr Äppel, nur noch Pfläumchen. |
18.08.2017, 13:59 | #2 |
TENEBRAE
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Hi Felix!
Das Metrum holpert fröhlich indifferent zwischen 5 und 8 Hebungen pro Zeile hin und her, aber bei so einem Spassgedicht ist das wohl auch nicht so entscheidend. Inhaltlich kurzweilig und amüsant - von daher gerne gelesen und geschmunzelt. Der Schluss der Conclusio erscheint mir allerdings nicht wohl durchdacht : Wer sagt denn, dass in Pfäumchen nicht auch der Wurm drin sein kann, bzw. dass sie überreif und schon im Gärungsprozess sein können?? Lachend gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
18.08.2017, 17:08 | #3 |
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Hallo Eky,
ich schiebe alles auf die Vorlagen, die mir täglich zweimal geliefert werden. Da staune ich selbst, dass mir dann noch paar leichtfüßige Verse gelingen. Der gewaltige Unterschied ist, was den letzten Vers angeht, dass bei den Äppeln der Wurm schon drin steckt, bei Pfläumchen einer rein gesteckt wird. Danke für den weniger strengen Blick - es sollte ja nur ein kleines Späßchen sein. Gruß, Felix |
22.08.2017, 11:53 | #4 |
Gast
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Lieber felix,
"Gott" sei dank war es nur ein Traum Das Gedicht hat herrliche Wendungen wie: das Wort " Fressen" ist ja bei "Essen" schon mal drüber über die Grenze des Anstands.... den Wurm im Apfel sah ich leider nicht, er war so knackig, rot und lächelte kokett. Die S. ist der Knaller! Das karge Mahl, ich fraß es, weil mich Hunger trieb, dann schlich ich mich zu meinem warmen Bettchen und las ein wenig noch von Treu und Lieb, bald schnarchte ich wie ein recht sattes Frettchen. Mein Traum entführte mich in ganz entfernte Welten, in eine Zukunft, tausend Jahre weit voraus, auf eine Insel, wo ganz andre Regeln gelten, in deren Mitte stand ein halb zerfallnes Haus. Mit Fleiß und Mühe sucht man hier an diesem Platz das Erbe längst verstorbner Geistesriesen. Orakel haben auf die Stelle hingewiesen, ein Schrei ertönt: Da liegt er, unser größter Schatz! Fünftausend Blatt mit Hieroglyphen bunt bedruckt, der Himmel öffnet sich, am Firmanente zuckt ein greller Blitz, die Männer stehn betroffen, ein Raunen geht durch ihre Reihen: Lasst uns hoffen, dass dieser Fund uns sei der Weisheit letzter Schluss! Ein Donnerschlag entreißt mich Morpheus Armen, beim Fall aus meinem Bettchen höre ich: Erbarmen, Erbarmen, Herr, mein Gott! Der ganze Stuss besteht aus kontrapunktischen Poemen, kargen Visionen, verbognem Deutsch und Plattitüden, Inversionen. Es war, Jehova, sei gelobt, doch nur ein Träumchen, zum Riesling ess ich nie mehr Äppel, nur noch Pfläumchen. <<<< <<< das ist alles nur ein Traum gelacht und ich schicke dir eine Obstler! Liebe Grüße sy |
23.08.2017, 01:25 | #5 |
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Liebe Syranie,
der Obstler wird gern angenommen! Jemanden zum Lachen zu bringen - da freut sich des Autoren Herz! Danke für die Blumen! Felix |
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