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27.03.2018, 21:54 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
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Sonnenuntergang
Der Abend selbst ist wie die Häuser,
die ihn mit weiten Träumeraugen bestaunen und mit sehnsuchtsleiser Gebärde in ihr Innres saugen. Und alle Gärten sind die seinen, umrahmt von blühenden Zyklamen. Und kühl zerrinnen sie in feinen Verläufen an den Fensterrahmen. Da öffnet jemand eine Pforte in diesem purpurnen Gewände, und fasst hindurch und legt mir Worte voll Andacht in die leeren Hände.
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Schreiben, wie Monet malte. Geändert von Laie (28.03.2018 um 21:57 Uhr) |
28.03.2018, 02:38 | #2 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi Laie!
Du glaubst mir bestimmt, wenn ich sage, dass ich sicher drei frühe Werke von "du weißt schon wem" zitieren könnte, die sich stellenweise höchst verwandt anhören. Du schaffst es ebenso wie er, deiner Sprache eine Andächtigkeit und emotionale Intensität zu verleihen, die ihresgleichen sucht. Fast obstruktionsfrei weich und anmutig schwingen und fließen die Sätze, die lyrischen Bilder sind wie sanfte Gebete der Hingabe an ihren Inhalt, ihre Aussage, deuten mit wenigen Worten und Wendungen so vieles an, ohne dass es überladen oder unklar wird, so als wäre in aller Selbstverständlichkeit auch nicht mehr nötig, um dem Werk Größe und Erhabenheit zu verleihen - und es funktioniert! Nichts scheint fehl am Platze, zu diffus oder wirkt unerklärt. Kein Wort zu wenig, keins zu viel! Das ist große Kunst! Das einzige Problem habe ich mit "andächtig" in der letzten Zeile - das Wort will auf Silbe eins betont sein, dein unbetonter Auftakt lässt das aber nicht zu, und so hört es sich unnatürlich an. Vorschlag: "voll Andacht" an gleicher Stelle würde das Problem lösen. Andächtig gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
28.03.2018, 09:23 | #3 |
Nixe, rotblond
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Beiträge: 807
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Hallo Laie,
das ist wirklich wunderschön! So träumerisch! Man fließt mit den Zeilen dahin! Du hast das seltene Talent, aus Naturbeobachtungen die schönste Poesie zu zaubern Gruß ww
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Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß. Wilhelm Busch |
28.03.2018, 10:46 | #4 |
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Hallo Laie,
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28.03.2018, 11:14 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hi Laie,
Auch hier wieder wunderbar. Du hast in deiner Signatur: Schreiben, wie Monet malte. Das ist dir hier aufs Allerfeinste gelungen. Sehr gerne schön mehrfach gelesen. LG sy Geändert von juli (28.03.2018 um 12:53 Uhr) |
28.03.2018, 21:56 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 539
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Hallo zusammen!
@eKy: Ja, ich traue dir das ohne Weiteres zu! Ich könnte zwar jetzt spontan keines nennen, das eine Wendung aus meinem Gedicht beinhaltet, aber du bist besser vertraut mit seinem Werk Deinen Vorschlag werde ich übernehmen. Vielen Dank dafür und das schöne Lob! @waterwoman: Es freut mich, dass du das so empfindest. Die Natur ist die reichste Quelle der Inspiration @EV: Für "purpur" könnte ich tatsächlich ein anderes Adjektiv finden. Aber so sind die schönsten Sonneuntergänge eben Die Hände sind ein wiederkehrendes Motiv, das hast du richtig erkannt. Hände können vieles sein und ausdrücken, und daher verwende ich sie auch relativ häufig. Ich werde in Zukunft etwas mehr darauf achten. Hab tausend Dank! @Chavali: Dein Kommentar freut mich sehr! Der Abend ist wirklich mein Lieblingsthema Er hat unendlich viele Bilder. @sy: Ein großes Dankeschön für dein Lob! Ich mag den Impressionismus Monets. Und ich möchte gerne ein sprachlicher Impressionist sein Euch allen: Muchas Gracias! Gruß, Laie
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Schreiben, wie Monet malte. |
30.03.2018, 19:26 | #7 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Laie,
das ist "aufregend" schön. Ich finde kaum Worte, um gebührend zu loben. Dafür findest Du immer Worte, um ein berührendes, bewegendes und wunderschönes Gedicht zu schreiben. Ich habe "aufregend" bewusst benutzt. Man liest, sieht "vertraute" Bilder und ist aufgeregt darüber, dass es jemand gibt, der das beschreiben kann, was man sonst nur in Stille durchlebt. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
30.03.2018, 20:44 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Dana,
ich muss sagen, du hast perfekte Worte gefunden. Dein Lob berührt mich! Hab tausend Dank Gruß, Laie
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Schreiben, wie Monet malte. |
28.03.2018, 10:46 | #9 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hi Laie,
nur kurz, da ich im Moment unterwegs bin. In sehr vielen deiner Gedichte lese ich "purpur" und Metaphern mit "Hände". Bei dem Gedicht hier dachte ich mir: "das Gedicht habe ich bereits mehrfach gelesen". Da gibt es die purpurnen Oktaven, die purpurnen Tiegel, die purpurnen Gewänder, hier das purpurne Gewände, gab es nicht auch die purpurnen Kathedralen? :-) Was ich sagen will, ist: mehr Variation vielleicht. Sonst wird es immer der gleiche Metaphorikbrei. Sonst wie immer: wunderschön! Und wieder: ich sehe keine Ähnlichkeit zu Rilke. Aber vielleicht meint Erich, dass Rilke selbst Wörter wie "Hände" etc verwendet hat. vlg EV |
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