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Alt 18.03.2019, 12:56   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Der Preis der Demut

Verworren schien sein Geist an jenen Tagen,
die er verbrachte wie ein Ungetanes,
das sich im Atem eines wirren Wahnes
verborgen hielt, um nichts an Welt zu wagen.

Vereitelt alle Träumerei, so sachte,
so aufgetan ersonnen vor der Schwere,
die ihn befiel wie eine große Leere
und seine Zuversicht benommen machte.

Er ließ sein Welken in die Stunden ragen,
von denen keine seine Lust berührte,
und wagte nicht, dem Weh zu widersagen,

das die Gedankenlosigkeit bewachte,
die ihn zuzeiten in Versuchung führte,
wenn er bedenkenloser war und lachte.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (13.06.2019 um 18:31 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.03.2019, 15:40   #2
Wilhelmine
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 26.02.2019
Ort: in einem abgelegenen Haus ohne Nachbarn
Beiträge: 113
Standard

Hi Erich!
Ich mag schwermütige Gedichte vor allem, wenn sie so gut formuliert sind wie das deine.
Hier mein Interpretationsversuch:

Jemand blickt demütig auf sein vergangenes Leben zurück, vielleicht lebte er in Wohlstand und Leichtfertigkeit und Gedankenlosigkeit waren seine Begleiter. Mit den Jahren kam nun die Demut über ihn und er kann den Genüssen des zurückliegenden Lebenswandels nichts mehr abgewinnen.

Für mich ist Demut eines der großen Gefühle. Sie macht nicht klein sondern groß. Ich finde es erhebend Dinge und Umstände anzuerkennen, die mächtiger und größer sind als man selbst. Das hat nichts mit Unterwürfigkeit zu tun.

Sehr gern gelesen und drüber nachgedacht

Liebe Grüße
Wilhelmine

Geändert von Wilhelmine (18.03.2019 um 17:59 Uhr)
Wilhelmine ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.03.2019, 17:40   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Wilhelmine!

Gut gedeutet!

Man sagt ja, die Reue kommt als Schwester der Einsicht daher, und die steht auf ältere Männer!

Soll heißen: als junger Kerl (auch Mädchen, da kann ich nicht mitreden ...) denkst du weniger an mögliche Konsequenzen deines Handelns. Das heißt nicht, dass du gemein oder böse bist, oder auch nur bewusst rücksichtslos - es liegt einfach nicht in der Natur der Jugend, sich durch zu viele Überlegungen bremsen zu lassen, sonst ginge wohl auch nie was weiter in der Weltgeschichte.
Ob das gut sei oder nicht, ist die falsche Frage. Es ist eben so - und weiter nichts. Das hat keinen moralischen Impetus, es liegt in der menschlichen Natur, erst mit der Lebenserfahrung zu überlegteren Wesen zu reifen, die dann mehr in ihre Überlegungen mit einbeziehen als junge Menschen, die diesen Wissenshintergrund noch nicht haben.
Letztlich mag es sogar in die andere Richtung kippen, und aus dem wilden Aktionismus der Jugend wird im Alter Erstarrung in Regeln und Ritualen ...

Hier nun geht es um einen, der sich selbst benimmt. Das mag ihn zu einem weniger lebensintensiven, weniger impulsiven Wesen machen, und aus der Sicht junger Tatmenschen ist das ein Nachteil, ein Minus an Lebensqualität.
Nur der ältere Mensch, der den Wert der Selbstbeherrschung zu schätzen gelernt hat, weil er viel mehr an möglichen und wahrscheinlichen Konsequenzen memorieren kann als der junge, wird wissen, dass Lebensqualität eben nicht gleich "ewiger Äktschn" ist, wie unsere jugendsüchtige Kultur suggeriert.

LG, eKy
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

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Alt 19.03.2019, 23:54   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi BR!

Richtig - vielen Dank für den Hinweis!

Das kommt davon, wenn man eine Zeile mitten drin umbaut und danach vergisst, den Rest anzugleichen. Über so einen kleinen Artikel liest man dann schon mal einfach drüber, meinend, schon das Richtige "gesehen" zu haben ...

LG, eKy
__________________
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