Louis Cyparis

[Hakenarmholzbeinpietje]

Louis Cyparis

Da war ich damals auf Martinique
gestrandet, ohne Ruf, ohne Schiff,
die Dirnen dort waren so zärtlich und chic,
umschifften geschickt jedes Kliff.
Der Ti-Punch verbrannte so manchem die Kehle,
im Pitt Clary wurde die Nacht oft zum Tag,
so manche bärbeißige Seelöwenseele
am Morgen noch unter den Schanktischen lag.
Das waren noch die derben Antillen,
da lag das Gesetz noch im rundlichen Blei,
es herrschte der mit dem stärkeren Willen.
Ich kann das erzählen, ich war ja dabei.

Und Louis Cyparis, der hockte im Loch,
im Knast, weil er mir meine Geldbörs’ gestohlen,
da war es zwar sicher, ich plante jedoch
ihm baldigst deswegen den Leib zu versohlen.
Doch kams nicht dazu, denn der Monte Pelee
brach aus und zerstörte die emsige Stadt.
Es starb Mann und Maus, dreißigtausend, Herrje!
Die Lava machte Saint Pierre völlig platt.

Und als die Geier über den Trümmern kreisten,
hob sich ein Arm aus dem Bruch und dem Schutt.
Es war Louis Cyparis, den weit Hergereisten,
den schlug es als Einzgen fast gar nicht kaputt.

Das ganze Disaster überlebten zwei Mann,
der Louis Cyparis und ich, Hosiann!

Ahoi Pietje,

da Louis, der sich jetzt nur noch Cyparis nennt, sich scheut, den Federkiel zur Hand zu nehmen, weil er keine Fingerabdrücke hinterlassen möchte, werde ich an seiner Stelle antworten.

Ein dolles Ding, dass nur ihr beide den Ausbruch des Mont Pelee überlebt habt, worauf Louis selbiger aus dem Knast gelungen ist.

Der Arme flüchtete eilends auf das Eiland, um deiner Rache zu entkommen. Denn schließlich bist du ja deines rechten Hakens wegen vom Stillen Ozean bis zum Schwarzen Meer gefürchtet.

Ich hoffe, Louis entgeht auch diesem Disaster. Denn für mich gibt nichts Schöneres, als von ihm mit Samthandschuhen angefasst zu werden.

Vielleicht besänftigt es dich ein wenig, dass er dich wissen lässt, dass er dein Gedicht ganz toll findet, so wie ich auch.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

[Hakenarmholzbeinpietje]

Ahoy - Ahoy

klar, will er sich an das Disaster von 1902 nicht mehr erinnern. Die Luft stank nach Schwefel und verschmortem Gewebe. Der Nebel des Todes brannte in den Augen. Niemand außer mir und dem ollen Louis hat ja die Sache überlebt, und so, beim Klabauter, kann sich außer mir ja auch niemand mehr erinnern, was er vor dem hohen Gericht, völlig außer sich, vor sich hinschrie, nachdem man ihn des Diebstahls verurteilt hatte. Mir brennt es noch heute in den Ohren, wenn ich den Flüchen nachsinne, die er da über die Stadt gelegt hatte und alle hatten mit Höllenfeuer und Asche und brennender Schuld zu tun. Und so hat sich das schlechte Gewissen des Louis Cyparis aus seinem Inneren in die Außenwelt gewand und bekanntlicherweise wird nur das Feuer durch die Flammen verschont.

Aaarrrghoi
sacht
Pietje

Ahoi Pietje,

und diesmal war es nicht mal Seemannsgarn, wie ich gerade über den echten Louis Cyparis gelesen habe.

Respekt!

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

[Leier]

Oh, Pietje -


so spielt nun das Leben -
Louis August entkam dem Beben
als einziger Mann ...
der von sich sagen kann:
Wie wunderbar!
Überlebte an die Hundert Jahr!


Lieber! Ich mußte mich auch erst informieren.
Schön, daß Du mich gerettet hast.
Aber das wiegt leicht.
Schwerer wiegt, daß Du Dich so rar machst!

Lieben Gruß
von
cyparis

Schwerer wiegt, daß Du Dich so rar machst!

Aye, wo Louis recht hat, hat er recht. Ich vermisse deine Kodderschnauze.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

[Hakenarmholzbeinpietje]

Harharhar,

sehe gerade, dass ihr herausgefunden hattet, wies dem ollen Louis wiederfuhr und jetzt hats ihn dann dennoch erlegt, den ollen Schlawiner, beim Neptun, musst nich traurig sein, Jenny, immer wenn ich halluzinierend im Delirium liege sehe ich dich vor mir, mit wehenden Achselhaaren, wie du vor der Kulisse des Sonnenunterganges deine fettesten Pickel ausdrückst - und das rüht mich natürlich und das rührt natürlich auch den kleinen Prinz unter der Bettdecke, beim Seenotrettungsnotruf.

Klabastergrüße
vom
Pietje