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Alt 21.07.2009, 08:51   #1
Chavali
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Standard Misstrauen

Ein einsamer Mensch grübelt. Es geht ihm nicht gut. Ärger und Zorn mischen sich mit Enttäuschung.
Er denkt nach über sich und seine Entscheidungen, die er im Leben gefällt hat und stellt nun bestürzt fest,
dass er sich in seinen Gedanken nicht mehr frei bewegen kann, denn diese kreisen immer nur um das eine Thema:

Misstrauen - ich vertrau nicht mehr, ich kann nicht mehr vertrauen.

Misstrauen ist ein schlechter Ratgeber.
Wieviele Freundschaften, wieviele Ehen und andere Verbindungen sind dadurch schon kaputtgegangen!
Wie entsteht Misstrauen? Jeder kann für sich entscheiden, ob er grundsätzlich vertraut oder mißtraut.
Vertrauen ist ein Urinstinkt.
Kein Mensch kommt mit einem angeborenen Misstrauen zu Welt, sondern er vertraut seinen Bezugspersonen,
der Mutter, dem Vater.

Wie entsteht denn nun das Misstrauen? In der Regel durch negative Erfahrung und das beileibe nicht nur im Erwachsenenalter,
sondern bereits in der Kindheit.

Was ist Misstrauen?
Misstrauen ist die Vermutung, dass eine beliebige Sache nicht die Funktion erfüllt, die zu erfüllen wünschenswert wäre.
Das ist das schlimmste Misstrauen: Eins, das sich nur auf Vermutungen stützt, womöglich noch durch schlechte Ratgeber
forciert.

Ohne Vertrauen zu leben vermehrt dein Unglücklichsein.
Wie räumt man es aus? Miteinander reden. Gleich. Nicht erst Frust aufbauen lassen.

Es gibt ein schönes Sprichwort:
Das Leben ist ein Echo:
was du aussendest, kehrt zu dir zurück.
Sendest du Misstrauen aus,
kehrt es zu dir zurück.



Der Mensch geht in sich. Er weiß nun, dass er Fehler gemacht hat.
Er hat nicht vertraut, wo es nötig und sinnvoll gewesen wäre.


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Geändert von Chavali (22.07.2009 um 14:09 Uhr)
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Alt 10.08.2009, 00:06   #2
Louis Lazar
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Beiträge: 314
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N'Abend,

Gefällt mir, weil es mich zum Nachdenken angeregt hat. Doch ist Vertrauen wirklich angeboren und Missvertrauen muss "erfahren" werden? Kann nicht beides angeboren sein? Entsteht Missvertrauen aus enttäuschtem Vertrauen? Ein kleines Kind glaubt einem anfänglich nahezu alles - und doch ist es Fremden gegenüber kritisch. Wieso?

Ich weiss es nicht und werde noch ein bisschen darüber sinnieren.

Fest steht, dass wir sicherlich vieler Vorurteile (suggeriertes Misstrauen?) entbehren können.



Liebe Grüsse,
Louis Lazar
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Alt 10.08.2009, 13:27   #3
Alive
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'Durch die Blume'
war mein erster Gedanke.
Dir steht ein Mensch vor Augen.

Erst wollt ich motzen,
dann musste ich einsehen
auch nicht besser damit umgehen zu können.


Schon gut,

Alive
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Alt 10.08.2009, 14:58   #4
Chavali
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Hallo Louis,
Zitat:
Doch ist Vertrauen wirklich angeboren und Missvertrauen muss "erfahren" werden? Kann nicht beides angeboren sein?
Nein, das glaube ich nicht.
Babys zum Beispiel lachen jeden an, wenn sie im entsprechenden Alter sind.
Dass sie nur auf Mamas Arm bleiben wollen, liegt an der sofortigen - natürlichen - Beeinflussung durch die Bezugsperson Mama.
Später glauben sie dir arglos jede Geschichte.
Erst wenn sie enttäuscht worden sind - und das kann ganz schnell geschehen - beginnt das Misstrauen und zwar ganz von selbst.
Zitat:
Ich weiss es nicht und werde noch ein bisschen darüber sinnieren.
Ich weiß nur, dass ein gesundes Misstrauen angebracht ist.
Inwieweit es sich von krankhaftem Misstrauen abgrenzt, ist die Frage, die jeder für sich beantworten muss...

Danke für deinen Beitrag, der sehr intereressant ist.


Hei Alive,
Zitat:
'Durch die Blume'
war mein erster Gedanke.
Dir steht ein Mensch vor Augen.
Ja und nein. Im Anlass sicherlich - im weiteren ist meine Feststellung allgemeingültig.
Danke auch an dich, wobei ich das schon gut nicht einordnen kann, jedenfalls nicht in diesem Falle, es sei denn, du meinst: JA, ok


Liebe Grüße an euch beide,
Chavali
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Alt 10.08.2009, 23:15   #5
Alive
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Tja, dann muss ich noch mal.
Hi Chavali.

Allgemeingültig?
Das wäre für mich gleichbedeutend wie:
Missionarisch.

Glaub ich aber eben nicht.

Mein Eindruck entspricht Fremd- und Selbstanalyse.

Deswegen auch:
Schon gut.

Im Weiteren bedeutet es die Wertschätzung Deiner Zeilen.

Alive
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Alt 11.08.2009, 19:29   #6
Chavali
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Zitat:
Im Weiteren bedeutet es die Wertschätzung Deiner Zeilen.
Das freut mich, Alive, und deine Kommentare schätze ich ebenso.
Übrigens: ich hab verstanden.

Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 12.08.2009, 00:07   #7
a.c.larin
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liebe chavali,
das sogenannte "urvertrauen" entsteht in den frühen kindertagen - die energien und stimmungen , die da über einen längeren zeitraum einwirken werden gespeichert, sind aber nicht "bewusst" aufgenommen, da ein kind erst ab dem zweiten, dritten lebensjahr so etwas wie "selbstbewusstsein" entwickelt( trotzalter).

es sind diese vielen , kleinen mosaiksteinchen, helle und dunkle , die wir da aus unseren herkunftsfamilien ins spätere leben mitnehmen - um dann immer wieder darauf zurückgreifen ( diese muster sind dann lösungshilfen, oder aber, psychologisch betrachtet, innere hindernisse).
wär schön, wenn man sie mit "bloß drüber reden" wegkriegen könnte.
aber so einfach ist die welt nicht.
an unbewusste inhalte kommt man nicht so leicht heran.
papa freud erkannte: da gibt es abwehrmechanismen, verdrängung, verleugnung, spaltung....

der mensch als lernfähiges individuum hat aber die chance , solche muster aufzuarbeiten. man kann dazulernen, umlernen, solange man lebt.
menschen lernen allerdings unterschiedlich gut und unterschiedlich schnell.

kommt jetzt wieder drauf an, wie sehr sich jemand für das interessiert, was in ihm vorgeht, ob er hilfe bekommt, sich hilfe holen kann, wie gut er zugang hat zu seiner gefühlswelt, wie klar sie ihm wird, ( weil er über die nötigen , sprachlichen mittel verfügt, finanziellen mittel einsetzen kann, zeitressourcen zur verfügung hat), letztlich kann auch eine veränderte umgebung
so manches heilsam in bewegung setzen.

daher halte ich es für ungeheuer wichtig, immer und überall auf einen menschenwürdigen, dem menschen als lernendes wesen gerechte atmosphäre zu achten, auch wenn dies "nur" in einem internetforum sein sollte!
was heißt da "nur"?

auf dieser insel wird sehr darauf geachtet - und das ist nicht überall so.
letztlich geht es um eine gesprächskultur, die persönliches wachstum ermöglicht. und auch kritik sollte immer so gegeben werden, dass lernen stattfinden kann. wer kritisiert, nur, um zu verletzen , ist einfach selber krank!

"gesundes misstrauen" heißt dann einfach, vorsichtig zu sein und nicht blindlings in jene messer zu laufen , die andere menschen ( bedingt durch ihre geschichte) noch im bauch haben....

wenn man merkt , dass man misstrauisch wird, so kann man sich fragen:

warum fürchte ich....
was genau macht mich unruhig.....
das erinnert mich an.....
ich würde mir wünschen, dass......

wenn man diese inhalte sich beantworten und kommunizieren kann, wird ein wohlmeinender mitmensch darauf meist positiv reagieren, wenn nicht, so weiß man wenigstens jetzt, wie man dran ist...

manchmal hat man ja auch recht mit seinem misstrauen.
wenn also morgen wieder so dunkle wolken am himmel sind, nehme ich mir gleich einen regenschirm mit. ich traue ihnen einfach nicht. und das werd ich mir von niemandem ausreden lassen....

liebe grüße,
larin
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Alt 13.08.2009, 20:19   #8
Chavali
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Liebe larin,

für deinen psychologischen Abriss hab herzlichen Dank.
Ich kann nichts mehr hinzusetzen, es ist alles gesagt.
Vielleicht noch eines: Der Mensch lebt leichter, wenn er zunächst erst einmal vertraut.
Wäre das nicht so, kämen wir alle mit Psychosen in eine Anstalt...
Ist es nicht so?
Sollte sich herausstellen, dass man falschen Freunden vertraut hat, kann man immer noch seine Schlüsse ziehen.

Lieben vertrauten vertrauenden Gruß,
Chavali
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Alt 13.08.2009, 21:14   #9
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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liebe chavali,

da hast jetzt du wieder recht!
aber, wie gesagt: die grundausstattung an urvertrauen, mit der wir ausgestattet werden, wird durch umstände definiert, auf die wir zunächst einmal keinen einfluss haben...

aber: es passieren ja immer wieder mal kleine wunder...

alles liebe, ganz im vertrauen,
larin
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a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.08.2009, 13:04   #10
Lisa
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 20.06.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 242
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Liebe Chavali, liebe Larin, Wohlgefühl bei euren Zeilen!
Schafft Vertrauen ! Lisa
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