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30.10.2009, 10:15 | #1 |
gesperrte Senorissima
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Efeu
Ich sah an Nußbaums letztem Streben
wuchern dunkle Efeureben. Welch wundersames Wortebeben liegt in der nächsten Efeufrucht! Schwarz gibt sie, was Erfüllung sucht und wird doch dann zu Distelflaum. Habt Ihr den Efeu je betrachtet? Habt Ihr im frühen Morgentraum die Hände Euch mit ihm umnachtet? Vor meinen Augen steht ein Baum. Gefällt. Daß ich dort weinte: kaum Dezennien her. Ich weinte und war Kind. Er: Mir ein grüner Vater. An seiner Brust: Der niegekannte Rater ließ mich weinen. All dies: Vorbei. Denn Barbarei ist eingekehrt in diese Räume. Schändung bleibt mir statt der Weih'. ad hoc 30.10.2009 |
30.10.2009, 11:46 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe cyparis,
dein gedicht erinnert mich an den vielgeliebten baum meiner kindertage: es war eine trauerweide, die in unserem garten stand und ihre zweige wie ein schützendes dach über mich breitete. als sie der hauserweiterung weichen musste, habe ich bittere tränen um sie geweint..... auch efeu kann faszinierend sein: an warmen sommertagen gibt es darin ein gesumm und gebrumm von unzähligen kleinen geflügelten! auch nun steht in meinem garten ein gewächs, das mir großen respekt abnötigt: ein ahornbaum, der trotz pilzbefall und tiefem riss in der borke weiterhin wächst, blüht und grünt - und das schon seit jahren! in der natur ist sehr viel heimat zu finden. danke , dass du mich mit deinem gedicht daran erinnert hast! lg, larin
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30.10.2009, 13:24 | #3 |
Mal lachend - mal traurig
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Hallo Cypa,
und trotzdem kann der Efeu sich als schlimm erweisen, und so habe ich gehört, andere Pflanzen, dazu gehören auch Bäume so überwuchern, das sie absterben. Trotzdem gefällt mir dein Gedicht. Der Knacki schickt Grüße in die Saarpfalz
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Ich bin ein Niemand. Niemand ist perfekt. Also bin ich perfekt. |
30.10.2009, 14:28 | #4 |
Lyrische Träumerin
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Liebe Cyparis.
Wie oft habe ich schon überlegt, was es wohl sei, was ich an deinen Gedichten so mag, so schätze,..so liebe. Es ist nicht nur der Inhalt, nein, bei dir sind es die Gefühle, die du so ganz besonders an den Leser bringst. Genau das ist dir hier in "Efeu (ad hoc ) wieder einmal gelungen. Mich hast du in die Natur geführt..plötzlich ..weinen, Kind, "Er"..Barbarei, Schändung......................................... ...................................... Du hinterläßt mit diesem Gedicht viele Gefühle in mir..die mich stark bewegen. (Der niegekannte ...nie gekannte?) Sehr gerne gelesen Lena
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~ Mit lieben Gedanken ~ ©auf alle meine Werke ............ Marion Baccarra
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30.10.2009, 22:51 | #5 |
gesperrte Senorissima
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Liebe larin,
hier ist wirklich ein Efeubaum gemeint. Die gab es bis vor Kurzem noch bei uns auf dem Friedhof. Jetzt wurden sie abgesägt. Obwohl sie sowohl schattenspendend als auch gut zum Erhalt des Grundwassers waren. Die Gründe für diese Barbarei wurden nicht genannt. Weinen mußte ich, weil meine Großeltern ganz in der Nähe begraben wurden. Großvaters (jetzt Mutters) Garten ist von einem Efeuteppich bedeckt. In dem ich mich (hin und wieder) als Kind fühlen kann. Lieber Panzerknacker! Du bist einem Irrtum aufgesessen. Nur schon tote Bäume werden von Efeu "niedergemacht". Für lebende Bäume ist Efeu wichtig: Er fängt Flüssigkeit auf, die er an die Rinde weiterreicht. Er "klimatisiert". Er bindet im Boden nötiges Wasser, das er selbst nicht braucht. Nicht umsonst wird seit langem empfohlen, Mauern mit Efeu zu bedecken: Isolator, Schutz vor Erosion, Heimstatt sowohl ungeziefervertilgenden Spinnentieren (grausel!) aus auch Kleinvögeln (Sperlingen), die dort ihre Nester bauen und bevölkern. Liebe Lena, es rührt wohl daher, daß all mein Empfinden in die Verse fließt. Du hast ein sehr feines Gespür dafür, wie ich immer wieder beglückt feststellen kann. (Mein "Vaterhaus" steht nur etwa 10 Meter entfernt vom Dorffriedhof, der jetzt so brutal geschändet wurde.) Euch Dreien viele liebe Nachtgrüße von cyparis! |
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