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15.12.2009, 22:44 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ort: im kalten schleidener tal
Beiträge: 1.011
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Same meiner Träume
Same meiner Träume
Als ich die Samenkörner fand, die an den Wegen lagen, da griff ich sie mit kleiner Hand und grub sie in den warmen Sand in meinen Lebenswagen. Weil mir mein Herz noch offen stand mit all den Kinderfragen, durchstreifte ich mein kleines Land, auf jeden neuen Weg gespannt - an milden, hellen Tagen. Verschlossen ist mein Herz - und alt geworden mit den Jahren. Die frohen Lieder sind verhallt, der Sand im Wagen wurde kalt, die Räder festgefahren. Der Same ging nicht auf, er starb bei zu viel Lebensmühen. Den Samen, den ich leicht erwarb, erfror die Zeit und er verdarb, er durfte nicht erblühen. |
15.12.2009, 23:04 | #2 | |
Slawische Seele
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Lieber norbert,
da wird man zutiefst melancholisch und zugleich begeistert, ob des imponierenden Reimschemas. In Kindertagen ist die Welt groß, freundlich und nichts scheint unmöglich. Nicht umsonst rufen Lieder und Geschichten auf, mit den Augen eines Kindes zu schauen, mit dem Vertrauen eines Kindes zu fühlen. Ich neige hier dazu, das Kind selbst als den hoffnungsfrohen Samen zu sehen, der im erwachsenen (eher alten) Menschen nicht mehr aufgehen will. Zitat:
Ein gutes und greifendes Werk. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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16.12.2009, 12:01 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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danke, liebe dana,
ich denke, man darf die kindheit nicht allzu sehr verklären, denn sie beinhaltet oft ja auch große schrecken und ängste, die die erinnerung gnädigerweise meistens verschleiert, zum glück! sie lässt allerdings auch freiräume für fantasien und zukunftsträume. lieben dank für deine positive kritik! altbert |
16.12.2009, 13:42 | #4 | |
TENEBRAE
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Zitat:
Hi, norb! Ein wundervolles Gedicht! Super geschrieben, tolle, lyrische Sprache! Meine Beklugscheißereien hab ich gleich in dein Zitat eingebaut. Nimm hin, was dir brauchbar erscheint. Ich bin hingerissen! Von der Sorte kannst du ruhig mehr schreiben! Echt tiefsinnig und in jeder Hinsicht gelungen! Harmonisch in Klang, Reimschema und Inhalt. Gernst gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (28.12.2009 um 15:23 Uhr) |
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16.12.2009, 16:18 | #5 | |
Lyrische Träumerin
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Zitat:
Tiefe Traurigkeit erfaßt mein Herz beim lesen deiner Zeilen. Gerade die letzte Strophe hat es mir besonders angetan. Die Kinderzeit lang ist´s her. Dein Gedicht ist durchgängig wunderbar, einfühlsam, fast sanft und herrlich ergreifend. Ein Reimschema, was ich mir nicht besser vorstellen könnte. Sehr gerne gelesen Lena
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~ Mit lieben Gedanken ~ ©auf alle meine Werke ............ Marion Baccarra
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17.12.2009, 18:18 | #6 |
der mit dem Reim tanzt
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Das Samenkorn in kleiner Hand
wird eifrig festgehalten. Doch geht die Zeit nun in das Land, hat man verloren, was man fand, versäumt es zu gestalten. Manch Traum schwebt in Erinnerung, war er doch ungehalten. Da fehlte es an Mut und Schwung und meistens an Ermächtigung. Doch niemals sie veralten. Lieber Norbert, ich bin da der gleichen Meinung wie Kykal: "Ein wundervolles Gedicht! Super geschrieben, tolle, lyrische Sprache!" und bin antsprechend animiert worden. Gruß Archimedes ...der mit den Lebenswagenkreisen
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gestörte Kreise |
18.12.2009, 23:22 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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dank dir, lieber erich,
werde mir deine vorschläge zu gemüte führen - bin momentan zu müde... danke, liebe lena, für deine freundlichen worte!! lieber archimedes, sehr beeindruckend hast du geantwortet! ich fürchte, bei mir sind die meisten körner erfroren - zu stark ist der druck des lebens, zu schwer ist die verantwortung für zu viele menschen - und die gesundheit wird nicht besser... liebe grüße norbert |
19.12.2009, 01:04 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo lieber norbert
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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19.12.2009, 11:23 | #9 |
gesperrte Senorissima
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Lieber norbert,
welch eine großartig gestaltete Metapher! Gerade das Düstere macht Dein Gedicht so wahrhaftig. Ich finde hier keine Verklärung der Kindheit, eher einen Hinweis auf das Trostlose der späteren Zeit. Seien wir doch ehrlich: Es gibt so viele Menschen, auf die Dein Gedicht voll und ganz zutrifft - aber will man das immer so wahrhaben? Ein ganz großer Wurf, in seiner Schönheit beinahe schmerzend. Lieben Gruß von cyparis Geändert von Leier (27.12.2009 um 11:44 Uhr) |
27.12.2009, 11:45 | #10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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danke, ginton, seltener gast,
danke leier, manchmal ist halt der druck so stark - der winter i.a., hier auch das sterben der mutter, die sorge um die kinder etc., dass man nicht mal mehr die kleinen ruheinseln findet, die erholsamen rückzug ermöglichen... liebe grüße norbert |
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