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02.11.2010, 13:12 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Staub
Das Leben wird vom Tod beraubt,
er nagt an ihm, bis es zerstaubt. So ging es ausnahmslos noch allen: Ins Atomare sind zerfallen Herr Schiller, Goethe, Karl der Große - Bescheidene wie Rücksichtslose. Selbst Feldherrn, die in vielen Kriegen obsiegten, mussten unterliegen. Der Umstand wär soweit nicht neu, nur frage ich mich manchmal scheu, warum in jedem Winkel hier die Toten liegen, just bei mir? Es tummeln unterm Bett sich froh Vergil, Ovid und Cicero. Im Flur, da ball'n sich puschelig Jean Paul und Sartre wuschelig! Auf Stiege neun im Treppenhaus ruhn Gogol, Tolstoj ewig aus. Am allermeisten gruselts mir: Capote liegt hinter der Tür! Woher kommt nur der ganze Lurch? Beinahe kommt mein Mopp nicht durch! Ich bin im Tode wie im Leben von Literaten rings umgeben. Doch sind Zerstaubte mir ein Graus - drum schüttle ich sie hinters Haus. Zerfall ich selber auch? Ich glaube, dann wüsst ich schon, bei wem ich staube..... Geändert von a.c.larin (28.11.2010 um 09:16 Uhr) |
04.11.2010, 12:50 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, larin!
Genüsslich habe ich dein poetisches Augenzwinkern gelesen und genossen! Nur zwei Sachen: Die Phrase "bis dass es staubt" ist selbst in solch einem Scherzgedicht wie Schmirgelpapier auf einem Hämorrhoidenarsch!!! Das klingt fürchterbar! Und wer sind in der letzten Str. diese sog. "erstern"? Meinst du jene Literaten, die dem "Tod" die Feder halten, im Gegensatz zu jenen, die für das "Leben" schreiben? Falls es so gemeint ist, erscheint es hier sehr undeutlich und missverständlich formuliert. Zuerst mal hängt dieses "erstern" (hässliche Verkürzung übrigens) nur in der Luft rum, da man es zuerst mal nicht mit der "Tod und Leben - Zeile" weiter oben in Zusammenhang stellt. Diesen Sinn muss man lange suchen gehen. Oder irre ich, und etwas gänzlich anderes war gemeint? Aber falls ja - was!? Soviel zu diesem ansonsten heiter-beschwingten Gedankengut von erfrischender Kurzweil! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
28.11.2010, 09:14 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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boaaah,
was kommt denn hier unter der staubschicht zutage? ein kommentar von eky! wahnsinn. das kommt davon , wenn man wo länger nicht wischt.... die "bis dass" stelle habe ich nachgebessert ( ich fand sie zwar nicht so schlimm - aber ich weiß zugegebenermaßen auch nicht, wie sich "Schmirgelpapier auf einem Hämorrhoidenarsch" anfühlt. die "erstern" sind die bereits zu staub gewordenen dichter - im gegensatz zu den noch lebfrischen, die sich in foren oder anderswo tummeln. na gut, ich sehs mir auch noch einmal an, ob ich da wegen der verständlichkeit noch was machen kann.... danke fürs lesen und kommentieren! lg, larin |
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