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03.06.2011, 15:47 | #1 |
TENEBRAE
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Entfinsterung
Wenn sich gen Morgen aufgetane Horizonte lichten,
und dunkler Zauber liegt noch auf der kühlen Flur, weiß ich bereits von mancher Farbe zu berichten: Ein lichtes Rosa lässt den hohen Zirrus brennen, und erstes Blau entsiegelt steigend die Natur, darin wir Tausendgrün von Wald und Welt erkennen. Der Tag entschweigt sich, in den Zweigen singen erwachte Vögel ihn mit ihren Melodien herbei, die mir wie Jubel und wie Hoffnungsglut erklingen, als wäre dies nach des geliebten Lichts Gebären der erste Atemzug in ihrem Sein, der erste Schrei, um meinen Herzenstakt mit ihrem Klang zu nähren. Die Zeit bewegt sich sichtbar nun durch's Leben, treibt ihre Schatten weiter über feuchtes Gras: Die Sonne wächst und wird sich bald erheben, und ein Gedächtnis nur verbleibt an jenen Morgen, da sie der Schöpfung flutend ihre erste Messe las aus ihrem Buch der Lebensfreude und der Sorgen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (07.12.2011 um 14:44 Uhr) |
05.06.2011, 22:05 | #2 | |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
"Entfinsterung" - welch wunderbare Erfindung (oder wunderbarer Ersatz) für ein "Morgengrauen". Obwohl im Titel das Wort finster steckt, fühlt es sich erhellender an als das düstere Morgengrauen. Also, schon der Titel imponiert mir - aber viel mehr die schrittweise und unsagbar lyrische Beschreibung des anbrechenden Tages. Zuerst die Stille in Farben und dann der "Aufschrei" der Vögel, als wäre es ihr erster Atemzug im Sein - unendlich schön. In derselben Schönheit reihst du Bild an Bild. Ich habe mich darin direkt "gesuhlt". Wir erleben dieses "Erwachen" jeden Morgen (natürlich nur beim blauen Himmel und Zirruswolken). Ich behaupte, es ist genau so, wie dein Gedicht es singt und doch jedes Mal anders. Ach und hier: Zitat:
Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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06.06.2011, 14:16 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Vielen Dank für die lieben Worte! Es freut mich, wenn ein "Bild" so eingängig gelungen ist, dass es dem Leser quasi vor Augen steht, mit all den Erinnerungen an Farben, Laute, Gerüche, Stimmungen und Gefühle! Bei Naturbeschreibungen ist es für Naturliebende wie mich schwer, den schmalen Grat zwischen allzu trockener Beschreibung und schwülstigem Gefühlskitsch nicht zu verlassen, wobei ich allzu leicht zu letzterem tendiere... LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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