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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 07.12.2011, 20:14   #1
Stimme der Zeit
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Standard Klingelingelingchen!

.
Klingelingelingchen!

Lasst euch alle busseln, drücken,
hach, ist das nicht zum Entzücken!
Rauschgoldengelchen, kommt her,
Weihnachtstörtchen, bitte sehr!

Holde Welt, lass dich umarmen,
mit Gedanken, glühweinwarmen!
Schmatz! Das zarte Lebküchleinchen,
zuckersüß, so rund und feinchen!

Zimmerlein, das Tannenbäumchen
macht aus dir ein edles Räumchen!
Hündchenschmus und Kätzchenknuddeln -
was macht Papi mit zwei Buddeln?

Ach, egal, die Dekosternchen
sind so schön, die hab ich gernchen
und beim lieben Santa Cläuschen
bin ich gänzlich aus dem Häuschen!

Oh, du lieblich wunderbare
Weihnachtszeit, du bist das Wahre!
Klingelingchen! Kommt herein,
darf es ein Geschenklein sein?

Mit Lametta, Kerzchen, Schleifchen -
Papi, weg mit deinem Pfeifchen!
Schau nur, Kindchen, Neffchen, Nichtchen
zeigen lächelnde Gesichtchen!

Mami, Mami! - Ja, mein Schätzchen?
Möchtest du ein Schokoplätzchen?
Der Papi meint, er sei ein Mann -
er zünde jetzt den Christbaum an ...
.
__________________
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Geändert von Stimme der Zeit (08.12.2011 um 20:50 Uhr) Grund: Nach Vorschlag von a.c.larin ein wenig zusätzlich "verkleinchent".
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Alt 07.12.2011, 22:33   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Stimme!

Herzlich geschmunzelt und beigepflichtet! Wunderbar hast du den alljährlichen Volksbefall von heimeligem Wahnsinn durch den Glühwein gezogen!

Weihnachtsmärkte erschauert! Euer Spiel ist durchschaut!

Es ist ein geheimes Abkommen: Wir tun eine Weile so, als wäre die Welt besser, als wir sind - dafür dürfen wir den Rest des Jahres so tun, als wären wir besser als die Welt!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 08.12.2011, 09:44   #3
Stimme der Zeit
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Hi, eKy,

Zitat:
Herzlich geschmunzelt und beigepflichtet! Wunderbar hast du den alljährlichen Volksbefall von heimeligem Wahnsinn durch den Glühwein gezogen!
Das hier "floss" gestern nur so "aus mir heraus". Es gibt diejenigen, die unter Weihnachten das "große Fressen und Saufen" und Partymachen verstehen und es gibt diejenigen, die plötzlich zu unglaublichen "Gutmenschen" werden. Chavali schrieb vorgestern ein Sanduhrgedicht (ich kommentierte es gestern: morgens in der stadt), das mich zum Nachdenken über die alljährliche "Bigotterie" (da sprach sie ein wahres Wort!) brachte. Das hier ist also sozusagen das "Extrem" dieses Verhaltens. "Nettigkeit", und wenn es sein muss, mit "Gewalt". Kinder werden in den Umarmungen fast "erdrückt" und kleine, knuddelige "Weihnachtsgeschenktierchen" beschmust. Auch darüber schrieb Chavali ein Gedicht: Straßenkatzen. Aufgrund dieses Gedichts baute ich hier "Hündchenschmus und Kätzchenknuddeln" ein. Nach Weihnachten ist das "Schmusen" nur zu oft abrupt vorbei. Die Tiere werden ebenso "weggeworfen" wie die "Nettigkeit" ...

Alles wird geschmückt, bis man zwischen der Dekoration kaum noch die Wohnung findet. Es wird an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet, in einer Woche mehr, als sonst das ganze Jahr über!

Zitat:
Weihnachtsmärkte erschauert! Euer Spiel ist durchschaut!
Mich erinnern diese leider mehr und mehr an ein Volksfest. Auch die Preise sind entsprechend! Hier in Stuttgart gibt es eine Reihe von reinen "Mampf-Hütten", die außerdem beschlossen hat, jedes Jahr länger und länger zu werden - "Fressen und Saufen", auch hier die "Hauptsache". Schlimm genug, dass es jedes Jahr beim Cannstatter Frühlings- und Volksfest jeden Abend von Betrunkenen wimmelt - mittlerweile ist das beim Weihnachtsmarkt auch nicht anders.

Zitat:
Es ist ein geheimes Abkommen: Wir tun eine Weile so, als wäre die Welt besser, als wir sind - dafür dürfen wir den Rest des Jahres so tun, als wären wir besser als die Welt!
Gut gesprochen! Es ist diese Scheinmoral, die mir widerstrebt. "Welt, lass dich umarmen. Seht nur her, was ich für ein guter Mensch bin!"
Das Problem ist: Daran ist nichts echt. Meine Kindheitserinnerungen an Weihnachten sehen da ganz anders aus. Und da ich persönlich nun einmal nicht religiös bin, fand Weihnachten mit meiner Tochter als eine Zeit der "Gemeinsamkeit" statt, keine Schule, keine Arbeit - und viel Zeit füreinander. Aber es spielt gar keine Rolle, ob man nun Weihnachten aus diesem oder jenem Grund begeht - dafür ist es eigentlich da, so denke wenigstens ich. Es könnte einfach "Ruhe" bieten, Zeit, um mit den Kindern zu spielen oder Ähnliches. Für mich eher "Winterferien", so wie die "Sommerferien" auch; das ganze Jahr über arbeiten wir, sind im "hektischen Getriebe", Weihnachten könnte da eine "Auszeit" sein ...

Natürlich habe ich das Ganze hier ironisch überspitzt, sonst hätte ich beim Schreiben nicht selbst gegrinst. Vor allem an den Stellen, wo "Papi" immer "dazwischenfunkt". Erst behilft sich der arme Kerl mit zwei Flaschen, dann raucht er ein Pfeifchen - was ihm prompt verboten wird. Das wird ihm dann doch zu "bunt", daher auch die Conclusio. Kommt ja ganz darauf an, wie man "den Christbaum anzünden" verstehen möchte ...

Natürlich "bediene" ich hier absichtlich Klischees, das zeigt sich auch in "Papis" Rolle im "Weihnachtsszenario" ...

Liebe Grüße

Stimme
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Geändert von Stimme der Zeit (08.12.2011 um 09:48 Uhr) Grund: Interne Verlinkungen eingefügt.
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Alt 08.12.2011, 20:31   #4
a.c.larin
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hallo stimme der zeit (wohl derzeit im zwergenland daheim? )

ich fände es durchaus angebracht , noch mehr in die verkleinerungsform zu gehen, nämlich hier:

Klingelingchen! Kommt hereinchen,
darf es ein Geschenklein seinchen?


oder hier:

Schau nur, Kinder, Neffchen, Nichtchen

und zuletzt hier:

Papi meint, er sei ein Männchen -
zündet an das Weihnachtstännchen...


ein zuckersüß und ironisch überzeichnetes weihnachtsgetümmel, das (trotz bitteren wahrheitsgehaltes) dennoch nicht bitter herüber kommt.

hab herzhaft gelacht, danke!
lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.12.2011, 20:43   #5
Chavali
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Liebe Stimme,


das ist eine feine humorvolle Übertreibung des Weihnachts-Deko-und-Konsum-Wahns
Man kann nur verstehend nicken und schmunzeln.

Die Ideen von larin zu weiterer Verkleinerung würden dem Ganzen die Krone aufsetzen

Danke, dass du in deiner Antwort an eKy auch die beiden thematisch ähnlichen Texte
von mir erwähnt hast:

morgens in der stadt und Straßenkatzen
Zitat:
Alles wird geschmückt, bis man zwischen der Dekoration kaum noch die Wohnung findet.
Ha ha, sehr treffend!

Der Text würde sich hervorragend für eine Satire auf der Bühne eignen!
Mit PAPI im Hintergrund


Toll gemacht sagt Chavali mit lieben Grüßen!


__________________
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 08.12.2011, 20:47   #6
Stimme der Zeit
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Hallo, larin,

Zitat:
(wohl derzeit im zwergenland daheim? )
Eindeutig im Weihnachtswichtelländchen, liebes larinchen!

Zitat:
ich fände es durchaus angebracht , noch mehr in die verkleinerungsfprm zu gehen, nämlich hier:

Klingelingchen! Kommt hereinchen,
darf es ein Geschenklein seinchen?

oder hier:

Schau nur, Kinder, Neffchen, Nichtchen

und zuletzt hier:

Der Papi meint, er sei ein Männchen -
zündet an das Weihnachtstännchen...
Was den zweiten Vorschlag betrifft, da stimme ich dir zu. Hier ist "weniger" nicht mehr, es darf ruhig ein bisschen mehr sein. Beim deinem ersten Vorschlag habe ich mit "herein, Geschenklein, sein" einen Echo- und Binnenreim "mit eingebaut", daher möchte ich das nicht ändern. Statt dessen werde ich in Strophe 1 noch "Lebküchleinchen" und "feinchen" verkleinern. Ich mache mich im Anschluss gleich an die Änderungen.

Allerdings wechsle ich am Schluss nicht ohne Grund zum Jambus über, die beiden letzten Verse möchte ich daher so stehen lassen, wie sie sind. Wenn Papi aus lauter Weihnachtsfrust (mit zwei Flaschen "Trostmittel" intus) beschließt, den Christbaum "anzuzünden", dann würde die Änderung nicht so gut zum Inhalt passen.

Zitat:
ein zuckersüß und ironisch überzeichnetes weihnachtsgetümmel, das (trotz bitteren wahrheitsgehaltes) dennoch nicht bitter herüber kommt.
Ich kann wütend sein, öfter mal ironisch, ab und zu sarkastisch und sogar ein wenig fies - aber bitter, nein. Bitterkeit wäre falsch, dadurch wird nichts besser. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Ich sage mir immer: Wenn ich mir die Freude nehmen lasse, "gewinnt" das Übel.

Zitat:
hab harzhaft gelacht, danke!
Gern geschehen, bei der nächsten "Inspiration" dieser oder ähnlicher Art jederzeit wieder!

Liebe Grüße

Stimmchen

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Hallo, liebe Chavi,

gerade erst gesehen, dein Kommentar hatte sich mit larins "überschnitten".

Zitat:
das ist eine feine humorvolle Übertreibung des Weihnachts-Deko-und-Konsum-Wahns
Man kann nur verstehend nicken und schmunzeln.
Ehrlich, irgendwie wollte das unbedingt so "raus". Das habe ich buchstäblich in "einem Rutsch" heruntergeschrieben - das war mir wohl irgendwo im Inneren ein echtes "Bedürfnis".

Zitat:
Die Ideen von larin zu weiterer Verkleinerung würden dem Ganzen die Krone aufsetzen
Stimmt, ich habe auch schon entsprechende Änderungen vorgenommen. Darf's ein bisschen mehrchen seinchen?

Zitat:
Danke, dass du in deiner Antwort an eKy auch die beiden thematisch ähnlichen Texte
von mir erwähnt hast:

morgens in der stadt und Straßenkatzen
Das habe ich sehr gerne gemacht, denn beide Gedichte sind, so finde ich, sehr lesenwert. Und vor allem gerade jetzt.

Zitat:
Alles wird geschmückt, bis man zwischen der Dekoration kaum noch die Wohnung findet.
Ha ha, sehr treffend!
Als ich vor ein paar Jahren noch am Stadtrand von Stuttgart wohnte, gab es eine Familie genau über mir. Jedes Jahr wurde das schlimmer, allein schon der Balkon - die Stromrechnung muss der "helle Wahnsinn" gewesen sein. Stell dir vor, rund um den ganzen Balkon ein beleuchtetes "Netz", das aus mehreren Schichten bestand, ein beleuchteter Kunststoffbaum, ein beleuchteter, lebensgroßer Weihnachtsmann, beleuchtete Rentiere und Rentierköpfe, einen dieser "selbstkletternden Weihnachtsmänner", der ständig an einer Leiter rauf- und runtersauste - unglaublich! An jedem Fenster der Wohnung Sterne, Spiralen, Leuchtnetze - alles elektrisch und in allen Farben! *Kopfschüttel* ...

Zitat:
Der Text würde sich hervorragend für eine Satire auf der Bühne eignen!
Mit PAPI im Hintergrund
Vielen, herzlichen Dank, das ist ein schönes Kompliment. Aber: Ich spiele Papi!

Liebe Grüße

Stimme
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