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12.12.2011, 22:23 | #1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Spazierengehen
Spazierengehen! Ach, ihr kleinen Füße!
So vieler Jahre Schreiten hat euch alt und schwer gemacht, und alle Süße besonnter Tage meiner Kindheit kalt. Spazierengehen! Mit der Mutter Wärme um meine hochgereckte, schmale Hand. Die Enten auf dem Teich, die Schwalbenschwärme und große runde Augen, wie gebannt. Spazierengehen! Bäume wie Titanen, und Licht im Schatten wandert über Gras. So viele Menschen, groß und wie in Fahnen so bunt gekleidet und im Übermaß. Spazierengehen! Und die Hunde jagen den Stöcken nach mit eifrigem Gebell. Ich höre meinen Vater etwas sagen. Die Mutter flüstert, liebevoll und schnell. Spazierengehen! Magische Momente, entgraben einer Zeit, die mir verging. Ach, wären's Orte, die ich wiederkennte, und nicht Gedanke nur, an dem ich hing.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (31.07.2014 um 17:29 Uhr) |
13.12.2011, 17:10 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo Erich,
ein sehr schönes Gedicht, mit einer Wendung in der letzten Strophe, die eine interessante Reflexion erzeugt, das 'sitzt'! Formal habe ich nur mit der Schlusszeile ein Problemchen. Müsste es nicht Präsens sein - 'hänge' statt 'hing'? Auch 'Gedanke' im Singular klingt etwas überraschend nach den 'Orten'. Aber ist eine Kleinigkeite und ich will an dem schönen Werk nicht herumkritteln. Liebe Grüße Thomas |
13.12.2011, 20:15 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, Thomas!
Vielen Dank für dein Lob. Bei beiden Einwänden zur letzten Zeile gebe ich dir Recht - ist mir beim Schreiben auch aufgefallen, aber die Wendung selbst gefiel mir so gut, dass ich diese kleinen Lapsi in Kauf nahm. Ich finde, "Erinnerung an die Kindheit" kann man durchaus als "Gedanken" im Singular sehen - EIN Gedanke, der all das zusammenfasst. Ja, dünn - ich weiß. Und das "hing" ist natürlich dem Reim geschuldet. Hier weist die Mitveregangenheit allerdings auch darauf hin, dass ich diesem Gedanken(gut) schon des öfteren nachHING - oder darauf, dass mit dieser letzten Zeile die Rückschau quasi beendet sei...für diesmal. Ja - auch dünn. Dennoch - es gefällt mir so, und etwas Besseres ist mir - oder anderen - dazu noch nicht eingefallen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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