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17.01.2012, 20:06 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 1.836
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Reim im Trend!
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Reim im Trend!.
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17.01.2012, 22:52 | #2 |
Lyrische Emotion
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Hi Stimme,
gut geübt und gelungen würde ich mal sagen. Stimmes Hexameterzeilen erklingen im frischen Gewande; zeitlos schön verbinden sich dort in Silben und Worten Verse zu einem Gedicht, das heutzutage im Lande alter Dichtkunst leider sich nur noch an wenigen Orten wieder finden lässt; das gereichet den Dichtern zur Schande. Meine gedichteten Zeilen vermögen das nicht herzugeben, ganz egal, ja was ich auch schreibe, metrisches Reimen sprudelt aus meinen Gedanken wie ein einziges Streben. Manchmal aber wollen die Verse sich ganz im Geheimen wie von selbst hexametrisch stilvoll und klassich erheben. So, zu mehr hatte ich jetzt keine Lust... Aber generell gilt: Die Dichtkunst ist eine brotlose Kunst. Was willste machen? Weitermachen, gelle? Kleine Mäkelei: An der Stelle wirst du sicherlich selbst schon geknackt haben: "als der Beweis" ist nicht wirklich schön. Es geht, aber richtig wäre "als Beweis", was aber hier nicht passt. Vorschlag: Antiquitäten in Bücherregalen, die stehen zu Hause, so zum Beweis, wie gebildet die Leute doch sind; Das klingt sogar noch "schnippischer" und würde durchaus zur spöttelnden Ironie in diesem Text passen. Die Zeilen lesen sich gut und das Thema ist interessant aufgebaut. So viel erst einmal von mir, vielleicht später mehr. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
18.01.2012, 10:28 | #3 | |
asphaltwaldwesen
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hexameter! ah ja, liebe stimme...
da bin ich aus latein-schulzeiten dermaßen "traumatisiert", dass als erstes immer das bild meine latein-lehrers zur melodie auftaucht, wie er uns - in der vierten (in deutschland die achte?) heillos zu früh und auf unvorbereitetem "boden" - damit überforderte und wir hilflos kichernd wegen seines sing-sangs und gefuchtels am liebsten unter den bänken verschwunden wären...(der fand das nämlich nicht so witzig wie wir). "aurea prima satast..., daDAdadaDada" usw. usf. so brüllte er das. dazu stocherte er noch mit dem zeigefinger in der luft, um uns die betonung irgendwie nahezubringen. er wirkte dabei reichlich verzweifelt - was die sache für uns nur schlimmer machte. (hätte er uns den sinn der betonung oder deren aufbau erklärt, tja... aber da meinte er wohl, uns zu überfordern. oder so) inzwischen geht es bei mir einigermaßen. ganz weg kriege ich das allerdings nie. gut, dass dein text ja doch sehr schmunzellastig ist - da passte mein breites grinsen dann doch. Zitat:
und dann besitzen diese dichter die frechheit und schreiben textlein, die nichtmal ganze bücher sind, behaupten auch noch, sie hätten daran ewig herumgefeilt und es wäre hochqualitativ. wo denn, bitte, sieht man das? bei viel arbeit muss doch auch viel ergebnis - mengenmessbar - abfallen, oder? ansonsten kann das doch nix. ich denke, da liegt der schlüssel für das unverständnis und die annäherungsschwierigkeiten. wer oper oder eine symphonie hören will, geht ins konzerthaus. oder er tut es daheim in einer stillen stunde. ich behaupte - auch das tun nicht mehr viele. lyrik hingegen zu lesen - das klappt auch in der u-bahn. ist fast dasselbe wie die ohrstöpsel, die bei uns inzwischen menschen aller altersklassen auf der straße tragen. abtauchen mitten im alltag - ich bin da immer skeptisch, denn ich tu immer gerne das, was ich grade tue und vermische das nur ungern, weil dann m.E. keins von beidem wirklich bewusst getan wird. auch da schleicht sich dieses konsumier-verhalten ein. egal, ob da jetzt klassik über die ohrstöpsel kommt oder was "leichtes". nur lyrik erlaubt das nicht. liest du lyrik - also jetzt ernsthafte mit substanz auch zwischen den zeilen und im handwerk - so wie du dir das leben rundum reinziehst, streifst du nicht mal ansatzweise das wesentliche - und hast danach logischerweise ein unbefriedigtes, leeres gefühl. fühlt sich nach betrug an, nach nepp. das solls jetzt gewesen sein? ok, was gelesen, grad mal ein paar zeilen lang, schöne worte dazwischen, aber irgendwie auf den ersten blick nicht grad sinnvoll... und bei klassischer lyrik fängt mancher dann gar nicht erst an: das sieht schon aufwändig aus, ist lang, viel, kommt geschraubt daher - der reinste hirnwindungsverknoter! nee, dann doch lieber was von starbucks zum mitnehmen. kein wunder also, wenn auch die massen-lyrik als "produkt" da entsteht und sich den umständen anpasst. ich denke, diese lyrik-to-go, die einen großen anteil in internet-foren ausmacht, ist ein zeichen der heutigen zeit. und wird später auch mal in ein paar hundert jahren als kunstgeschichtliches phänomen genau DAS abbilden. die gehaltvolle lyrik daneben wird deshalb nicht untergehen - so wie in der bildnerischen kunst zu beginn des 20. jahrhunderts, als die fotografie die auftragsmalerei ablöste und somit die maler ihrer eigentlichen bestimmung "beraubte", passiert jetzt mit der lyrik dasselbe. es bilden sich viele, viele eigene strömungen, stilrichtungen, ansichten... nebeneinander und kaum einzuordnen. zeichen der zeit. auch das schreiben von lyrik wird zum teil ein to-go-dingens. weils gut aussieht, auch ein publikum findet und einen selbst für ein paar minütchen aus dem alltag erhebt. eigentlich nichts schlimmes. (daher regt mich diese art von lyrik auch nicht auf. ich muss mir die ja nicht nehmen.) ich hab jedenfalls deinen text gerne und aufmerksam gelesen. wie du siehst, hat er einiges angestoßen, das ich hier (zum frühstücks-tee gemütlich an meinem kreativ-platz) genüsslich zeit habe, niederzuschreiben. auch, wenn ich für groß- und kleinschreibung zu faul bin... lol. liebe grüße, fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan Geändert von fee (18.01.2012 um 10:35 Uhr) |
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18.01.2012, 18:20 | #4 | ||
ADäquat
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Hallo liebe Stimme,
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18.01.2012, 19:05 | #5 | ||||||||||||||||||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, Faldi,
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Ich habe an mehreren Stellen "geknabbert", aber ja, auch an dieser. Daher übernehme ich deinen Änderungsvorschlag sehr gerne. Zitat:
Und danke für deinen Kommentar, ganz besonders für das Gedicht. Liebe Grüße Stimme ------------------------------------------------------------------------ Liebe fee, Zitat:
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Vielen Dank für deinen Kommentar. Liebe Grüße Stimme ------------------------------------------------------------------------------- Nachtrag: Liebe Chavi, da war ich doch schon fertig, dann habe ich deinen Kommentar entdeckt. Zitat:
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Danke für deinen Kommentar. Liebe Grüße Stimme
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Geändert von Stimme der Zeit (18.01.2012 um 19:26 Uhr) |
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18.01.2012, 21:16 | #6 | |||||||
Lyrische Emotion
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Hi Stimme,
tja, wo soll ich anfangen? Am besten oben... Zitat:
Und wie ich dich kenne, veröffentlichst du hier keine ersten Versuche, sondern schon relativ ausgereifte Texte. Das brachte ich in der ersten Strophe meines Antwortgedichtes auch gebührend zum Ausdruck. Kannte ich bisher meist "antike" Verse als Hexameter, so stellte die Wortwahl hier eine erfrischende Neuerung dar. Moderne Sprache in einer klassischen Versform dargereicht, wie man es heute leider nur noch an wenigen besonderen Orten, z. B. in einigen Gedichteforen findet. Und das ist eigentlich schade, weil Hexameterverse voller Pathos, erhaben und zeitlos wirken. Zitat:
Meine obigen Verse sind ganz und gar nicht gesprudelt, ganz im Gegenteil. Ich habe den ganzen Abend damit zugebracht und somit nur einen Kommi schreiben können, weshalb ich auch nach zehn Zeilen keine Lust mehr verspürte, mich auf weitere fünf einzulassen, das war ziemlich mühselig. Zitat:
Aber es war eine Herausforderung, das auch einmal zu versuchen. Ich glaube zum ersten Mal. Zitat:
Und gereicht das den Dichtern nicht zur Schande? Solche Verse, wie die hier vorliegenden, finden trotz mühe- und liebevoller Bearbeitung kaum Beachtung, aber wenn du eine pfiffige Idee für einen eingängigen simplen Reim hast, kannst du den unter Umständen bis zum geht nicht mehr vermarkten. Ich sagte doch, echte Lyrik ist eine brotlose Kunst. Zitat:
Mit langen Kommentaren ist es so, daß nicht jeder und immer die Muße besitzt, sich auf so etwas einzulassen. Das muss man von Fall zu Fall entscheiden und man kann nicht pauschal in Frage stellen, ob das gelesen sein will. Gut sein, ist relativ. Was heißt das schon? Routine oder professionelles Schreiben? Wie gut ist jemand, der noch nie Hexameterzeilen verfasst hat, auch keine Lust hatte, sich mühevoll darin einzuarbeiten, sondern sich einfach für ein Antwortgedicht des Metrikschemas der ersten fünf Zeilen von Goethes "Reineke Fuchs" bedient hat, weil er wusste, das sind Hexameter? Und im stillen Kämmerlein war ich auch schon oft. Der Zug muss irgendwann wieder anhalten und legt auch längere Pausen zwischendurch ein. Der fährt nicht davon... Zitat:
Ich weiß zwar nicht, was im Lyrikhandbuch 2011 steht, aber ich kann die Resignation und die Bitterkeit gut nachempfinden, denn die Dichter sind wirklich nur noch ein relativ kleiner "verspinnerten" Haufen, der allenfalls belächelt wird. Ich kam letztens im Getränkeshop, wo ich immer meine Cola hole, mit dem Verkäufer ins Gespräch und erwähnte nebenbei, ich schriebe Gedichte. Mehr als ein wissend freundliches Lächeln habe ich gar nicht zur Antwort bekommen. Bitte ein Bit Zitat:
Liebe Grüße Falderwald
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19.01.2012, 18:48 | #7 | |||||||||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, Faldi,
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Und außerdem hat "gut" nun überhaupt nichts mit "professionell" oder "routiniert" zu tun, stimmt's? Ich würde darin eher Antonyme anstatt Synonyme sehen. So, noch etwas. Goethe beschäftigte sich ca. 10 Jahre lang mit dem Hexameter. Aber er beherrschte ihn nie wirklich, so wunderbar dieser Mann auch dichten konnte, wurde dieses Versmaß doch nie "seines". Daher kam er auch davon ab. Goethe neigte dazu (und gerade bei "Reineke Fuchs") besonders an den Versanfängen zu "schwächeln" - was er selbst zugab. Fakt: Ich weiß mittlerweile genug, um sagen zu können: Deine sind besser. Das ist keine Schmeichelei, das ist so. Der Hexameter war nie Goethes Stärke, was er selbst wusste. Er gab ihn deshalb auch auf. Und was den Zug der Zeit betrifft: Ich bin eine Närrin, das weiß ich auch mittlerweile selbst sehr gut. Ich mag nämlich gar nicht mitfahren. Zitat:
Na ja - ich kann's nicht ändern. Das habe ich nicht nur verstanden, sondern auch eingesehen und begriffen. Zitat:
Liebe Grüße Stimme
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