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02.03.2012, 15:55 | #1 |
Galapapa
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März
Wie Abschiedstränen fließt die kalte Zeit
im Rinnsal aus den Äckern und den Wiesen. Zu neuem Leben ist die Welt bereit, im Holz spürt man die jungen Säfte fließen. Noch netzen Nebel wintergelbes Gras, doch Lenzensonne wird sie rasch verzehren, am Waldrand, den zu wärmen sie vergaß, will früher Reif den Neubeginn verwehren. Noch gestern rätschten Krähen laut im Chor, sie sind im späten Abendrot verschwunden und was im Eis die Zuversicht verlor, hat sie in prallen Knospen neu gefunden. Wer weckt in mir den ungestümen Mut? Was treibt die Kraft in kältemüde Glieder? Das Sehnen ist’s, das in der Seele ruht, befreit im Klang der ersten Amsellieder. Geändert von Galapapa (06.03.2012 um 11:40 Uhr) |
02.03.2012, 19:36 | #2 | ||
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Galapapa,
möge der März so agil bleiben und kaum Aprilkapriolen zulassen. Lauter erfreuliche Bilder, von Strophe zu Strophe. Mich haben schon diese erweckt und morgen "hole" ich mir ein paar Amsellieder. Weißt du, welche Beobachtung mir besonders gefallen hat? Diese: Zitat:
Die Lenzensonne verzehrt den kühlen Tau und verwehrt dem "Schattenrand" einen Neubeginn - jedoch nur auf Zeit. Hier mag ich das Rätschen der Krähen und die wiedergefundene Zuversicht allen, was sich im Eis verlor. Bei uns krähen und krächzen die Krähen. Es mag bei euch an der Höhenluft des mächtigen Gebirges liegen. Zitat:
Liebe Grüße Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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03.03.2012, 11:55 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Hallo Galapapa,
ein sehr schönes Gedicht, in dem du den Hörer durch eine Reihe von Naturbildern leitest, dies so selbstverständlich aufeinader folgen, dass man glaubt, in der Landschaft zu stehen, und den Blick frei zu wählen. Allein das Wort 'Lenzensonne' sticht aus der so natülichen Sprache des Gedichts etwas heraus. Was wäre einfach mit 'Jedoch die Sonne' oder ähnlichem? Viele Grüße Thomas |
03.03.2012, 15:54 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ort: Wetzlar/Hessen
Beiträge: 446
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März
Hallo Galapapa,
du hast den Charakter der Vorfrühlingszeit in stimmungsvollen Bildern beschrieben. Besonders gut gefällt mir, wie du den Übergang vom Winter zum Frühling ausgedrückt hast. Ich kenne (im Moment noch) kein besseres März-Gedicht. Viele liebe Grüße wüstenvogel |
04.03.2012, 20:57 | #5 | |
Galapapa
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Liebe Dana,
danke für Deinen Kommentar und Dein Lob! In Deinem Schlußsatz hast Du das angesprochen, was die Stimmung im März für mein Empfinden wirklich kennzeichnet: "Hoffnungsfroh". Du hast auch Recht damit, dass man sehenden Auges durch die Natur gehen muss, um die wundervollen Einzelheiten, die ihren Zustand anzeigen, als immer wiederkehrende Erscheinungsformen der Jahreszeiten zu erkennen und im Lauf des Lebens schätzen zu lernen. Das mag für manches junge Ohr wie Quatsch klingen; mir aber ist und sagt ein Schlehenbusch mit prallen Knospen mehr als jede noch so gewaltige Reizflut aus irgendeinem Bildschirm. Deine Bemerkung zu den Krähen ließ mich nachdenken. Es erscheint mir aber ohne Weiteres möglich, dass Krähen, wie viele andere Vögel, an verschiedenen Orten unterschiedliche Laute von sich geben. Mit dem "mächtigen Gebirge" hast Du meiner Heimat etas zu viel Wucht verliehen. Der höchste Schwarzwaldberg, der Feldberg, mit knapp 1500 Metern würde dem Erich ein müdes Lächeln abringen. Mein Hausberg mit Namen "Doma" bringt es gerade mal auf 610 Meter. Nichtsdestotrotz würde ich diese Mittelgebirgsheimat gegen nichts in der Welt eintauschen wollen. Es ist also wohl eher weniger die Höhenluft als vielmehr die Entstehung von lokalen "Dialekten" die Ursache für die verschiedenen "Gesänge" der Krähen. Auch unterschiedliche Rabenvogelarten mögen hier eine wichtige Rolle spielen. Danke nochmal und liebe Grüße an Dich! Galapapa Hallo Thomas, auch Dir herzlichen Dank für Deinen lobenden Kommentar! Dein Lob hat mir deshalb so gut gefallen, weil es mir immer ein Anliegen ist, die Bilder, die mich zum Schreiben anregen, auch im Text zu transportieren. Wer meine Gedichte liest wird schnell merken, dass ich eine etwas "altmodische" Sprache verwende. Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung: Ich bin nun mal ein alter Simpel (neusprachlich "Gruftie") und bitte Dich, die "Lenzensonne" nun einfach mal so hinzunehmen und mir nachzusehen. Für mein Empfinden passt das Wort zum restlichen Text und ist einfach poetischer als "Frühlingssonne". Der Begriff "Lenz" hat im Lauf der Jahre einen etwas angestaubten Klang bekommen. Ich hoffe, Du kannst mit meiner Antwort leben und das Ganze verdirbt Dir nicht den Geschmack an meinem Text. Sonst ändere ich es. Ehrlich! Herzliche Grüße an Dich! Galapapa Hallo wüstenvogel, auch Dir gilt mein Dank fürs Kommentieren und loben. Auch Dein Lob hat mir besonders gefallen wegen des schönen Koplimentes Zitat:
Mir gefällt auch sehr, dass, nach Deinen Worten zu urteilen, das Gefühl des "Übergangs" im Text deutlich zu werden scheint. Danke und herzliche Grüße an Dich! Galapapa |
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