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02.04.2009, 21:44 | #1 |
asphaltwaldwesen
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was, wenn die flucht einmal endet?
mit dir an der seite sind grenzen verwischt.
die welt gehört uns, mit allem, was drin ist! tief innen glüht kampfgeist, der niemals erlischt. ein herzschlag sprengt ketten, im gleichtakt und innigst. du greifst meine hand, reißt mich laut brüllend mit. sieben meilen pro schritt. meine stiefel lackrot. keuchend atme ich leben, halt lachend den tritt. inhaliere, was geht. stillstand wär jetzt der tod. und an stacheldrahtzäunen werden strümpfe zerfetzt. dornen ritzen die haut, ich fühl blut, spür das leben. du hast es gewittert, deine lippen benetzt. ließt mit bomben im kuss meine erde erbeben. vergiss doch beirut! es ist nie weit genug! was, wenn unsere flucht jemals endet? wenn sich kampf um die welt weist als selbstbetrug? ich will's gar nicht wissen, bleib gern ewig geblendet. solang wir nur kämpfen und bluten und rennen, fühl ich mich am leben, pulsierend an dir. solang wir einander so fühlend erkennen, so lang sind wir eins, sind verschmolzen im WIR. .fee '09
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
03.04.2009, 07:29 | #2 | |||
Eiland-Dichter
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Beiträge: 82
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Hallo fee;
Zitat:
und in vielen deiner Strophen findet man sehr schöne und vorallem Ausdruckstarke Zeilen.. wie zB. Zitat:
Zitat:
XxXxXxxXxxX xXxxXxxXxxXx xXxxXxxXxxX Inhaltlich hat es mich total überzeugt und ich habe deine Zeilen sehr gerne gelesen. Behutsame Grüße, Behutsalem |
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03.04.2009, 08:54 | #3 |
asphaltwaldwesen
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servus, bethusalem,
und lieben dank für deinen behutsamen kommentar! was S1 angeht, geb ich dir völlig recht. lang hab ich an der rumgefitzelt, aber irgendwann kommt der punkt, an dem man wohl betriebsblind wird und nix "runderes" mehr findet. gern nehm ich vorschläge an, was diesen unsauberen reim betrifft und das holpern dort. solang lass ich es mal stehen, wie es ist. es ist mein erstes "dieser" art (welcher auch immer *mädelkicher). üblicherweise schreibe ich eher "sanfteres". insofern war mir auch der "tonfall" noch nicht so vertraut. vielleicht liegts ja daran. freut mich, dass dir der inhalt gefällt. ebenso das "gern gelesen". lieber gruß, fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
03.04.2009, 11:35 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Fee,
Ein starkes Werk, so viel vorab. Grenzwertig im Kampf des LyIch/Er gegen die gesellschaftliche Nomenklatur und dem Ausloten von ontologischer Differenz. Die äußere Form spricht mich besonders an, kommt sie doch in einem "Gothic-Gewand" daher und bedient sich solch greller Stilmittel wie z.B. Stiefel lackrot, Strümpfe zerfetzt, Bomben im Kuss, bluten und rennen etc. Sicher könnte man wie Behutsalem (p.s. freue mich sie wieder zu lesen) glätten und entholpern, es ist nur die Frage, ob das Werk dann in seiner Art der Anlehnung an das Aufmüpfige Entsagen von Rechtsvorgaben nicht verlöre, bislang würde es noch gut in die Dark Metal Szene passen. So kraftvoll kompromisslos, wie es geschrieben ist regt sich fast der Verdacht in mir, dass Holperer gesucht oder zumindest geduldet wurden. Zum Stück: Das LyI. genauso wie das LyE. bewegen sich in einem formal rechtsfreien Raum. Das Bewusstsein, sich ausserhalb den Grenzen eines kontextuellen Horizonts zu bewegen, leitet für beide die Wahrnehmung und das Erleben dieses ausgelagerten Zustandes ab. Die notwendigen "längeren Gedankenspiele“ um das Ergründen und Manifestieren dieses Zustandes herbeizuführen lehnen beide ab, weil sie sich einer taxierbaren Beweisaufnahme wissentlich entziehen wollen. In dem Gefühl, dass der Augenblick – das, was ihnen wichtig und bedeutsam ist an Größe gewinnt, wenn er nicht zu Tode hinterfragt wird, sind die beiden ständig auf der Flucht und geben sich bereitwillig in das gewaltige Gedanken-Sedativum von Bildern, Farben, Geräusche – Gefühlen. Sie sind auf der Flucht vor repressiven Instrumentarien und möchten dieses Gefühl von Gefahr, Leidenschaft und Neuem erleben und auskosten. Die bedeutsame Frage nach dem endlichen Fixpunkt „Beirut“, der Zuflucht von Terroristen und Outlaws, dem Punkt an dem der ordnende Zugriff endet, ist sogleich mit dem gedanklichen Schluss verbunden: - was dann? Um im nächsten Satz aber wieder ausgeblendet zu werden und sich dem eigentlichen, dem schönen Gefühl hinzugeben. Zit. „solang wir nur kämpfen und bluten und rennen, fühl ich mich am leben, pulsierend an dir.“ Diese Momentaufnahme eines Gefühls-Tornados ist dir wirklich sehr gelungen. Grunz Gruss vom Hans
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chorch chorch Geändert von Hans Beislschmidt (03.04.2009 um 18:40 Uhr) |
03.04.2009, 17:09 | #5 |
asphaltwaldwesen
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*riesigfreu
und danke, hans b., für den fulminanten und dichten komm! da macht die fee doch glatt artig ein knickserl in ihren roten lackstiefelchen. lieber gruß, fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
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