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27.04.2009, 23:09 | #1 |
gesperrte Senorissima
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Mein Brunnen
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In Dich wieder einzutauchen und mein Antlitz neu zu sehn: Dem Fühlen wieder Neues einzuhauchen, im Widerspiegel wieder zu geschehn... Die Stille wieder neu zu spüren, das Tageskleid jetzt abzutun: Daß Mooses alte Kannelüren in all den alten Adern ruhn... Daß nicht das Auge wieder breche an mancher Wellen Widerstand, daß meine Seele niemals schäche gebeugt an Deinem kühlen Rand: Nun bleib Du mir so lieb wie teuer als ewigrinnender Getreuer. Hast mich aus Kindertagen in mein Heute mitgetragen. 27.04.09 |
27.04.2009, 23:26 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe cyparis,
jetzt war ich doch ein wenig verwirrt - dachte zunächst erstaunt: "ich hab doch mein gedicht anders genannt, hab ich mich da schon wieder einmal verschrieben oder weiß ich nicht mehr, was ich tu?" - bis ich bemerkte , dass hier eine wundersame brunnenvermehrung stattgefunden hat. (erich fing damit an). aber wie das so ist: das brunnenwasser fließt von einer schale zu anderen ( das hat rilke ja bereits so trefflich beschrieben). wie schön, dass du deinen (jung)brunnen gefunden hast! wie gefiele dir die verlängerung der letzten beiden zeilen? hast mich belebt aus Kindertagen verspielt ins Heute mitgetragen. liebe grüße larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
27.04.2009, 23:58 | #3 |
unpaniert
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Liebe Cyparis,
es gibt ja den allbekannten Jungbrunnen. In deinem Gedicht beschriebst du wohl eher den gesamten Lebensbrunnen. Mit all seinen Facetten, die im Verlauf des Seins glückliche und traurige Spuren hinterlassen haben ..... eine nachdenkliche forelle grüßt dich versonnen |
28.04.2009, 10:18 | #4 |
gesperrte Senorissima
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Liebe larin,
Ihr habt mich angeregt, Erich Kykal und Du. Ich sah den Brunnen meiner Kindheit wieder vor mir und habe das schnell festgehalten. Ich werde in den nächsten Tagen auch wieder einmal hinfahren, dann wird die Erinnerung noch lebendiger. Deine Anregung will ich wohl bedenken! Liebe forelle, das hast Du gut erkannt. Wäre zwar schön, wenn es Jungbrunnen gäbe, aber das bleibt Illusion. Euch beiden liebe Grüße von cyparis |
28.04.2009, 10:46 | #5 |
Gast
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Lieber Erich.
Wasser als Ursprung allen Erdendaseins ist vielfältig zu kosten. Dass es aus Brunnen gefördert werden muss macht es um so wertvoller. Es erhält unser Leben und reinigt. Dein Brunnenwasser lese ich jedoch als Erinnerung, im Wissen um das Jetzt. In dem Zusammenhang möchte ich kurz auf cyparis und forelle eingehen: M.E. geht es hier nicht um den Jungbrunnen, sondern um die Gabe der Phantasie. Erinnerungen wirken, Brunnenwasser verspiegelt, klarer als jede Realität. à propos Jungbrunnen: Es ist noch kein Kind aus dem Brunnen gefallen. Gern mit beschäftigt, Volker Geändert von Alive (28.04.2009 um 10:49 Uhr) |
30.04.2009, 10:12 | #6 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Alive,
nicht das Kind soll zum Brunnen gehen, sondern der Krug! LG von cyparis |
30.04.2009, 10:38 | #7 | |
Gast
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Liebe Cyparis
Dein Brunnen ist der Blick zurück in Deine frühen Jahre. So verstehe ich es. Schaust in diesen sich füllenden Grund / Erinnerungen und lässt Dein Leben Revue passieren. Die Wiederholungen von wieder und wieder, hast Du sicherlich bewusst eingebaut. sehr raffiniert. Wollte mich zuerst daran stören, aber da Du ja kein Allerweltsdichter bist, kann das nur gewollt sein! Zitat:
Hast mich aus Kindertagen in mein Heute mitgetragen. aus dem Heute zurück in meine Kindertage? Wie auch immer und wie immer: Ein sehr schönes Gedicht! Reinhard |
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05.05.2009, 17:10 | #8 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Reinart,
hab Dank für Deinen Kommentar! Das "Schauen" ist sehr zwielichtig. Ich schaue in meine Kindheit und sehe eben d i e s e n Brunnen (er ist nur ein Brünnlein!), ich habe ihn aber sowohl im Geist als auch realiter immer wieder gesehen. Auch in meinen sehr viel späteren Jahren. Insofern trug er mich als "tröstende Erinnerung" in mein Heute. Aber: Wo ist der Unterschied? Ich labe mich an Deinem Lob und grüße Dich! cyparis |
06.05.2009, 09:55 | #9 |
TENEBRAE
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Hi, cypi!
Da Alive offenbar glaubt, ICH hätte dieses Gedicht verfasst, muss ich mich auch dazu äußern: Es ist sehr gut, bis auf die Wiederholung des Wörtchens "wieder" in S1Z4 und S2Z1. Die Änderung des Reimschemas in der letzten Str. fällt auf, stört aber nicht. Ein sehr lyrisches, mystisch wirkendes Werk! Das Geheimnisvolle steht dir gut! Bitte mehr davon! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
06.05.2009, 10:27 | #10 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Erich Kykal -
das von Alive sollte ein großes Lob sein (hoffe ich!). Wieder wiederholt schmeckt Dir nicht. Laß mich über eine Verbesserung nachsinnen. Danke für den Kommentar und lieben Gruß von cyparis |
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