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11.11.2011, 13:20 | #1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Tag-ich-nacht-ich
Tag-ich-nacht-ich
Ich frage mich an diesem Tag: Gibt es denn nichts, das ich vermag? Es ist verhext, woran ich nag‘: Ist da denn niemand, der mich mag? Ich seh mich um und seh nur mich. Sag an, oh Mensch, wie seh ich dich? Wo ich auch schau, nur Ich-Ich-Ich. Was mache ich hier eigentlich? Naja, vielleicht, ist übertrieben, Was ich gesagt hab und geschrieben. Vielleicht wär’s besser unterblieben, Dann würden mich auch andre lieben. Ich frage mich jetzt auch zur Nacht: Was hast du, Mensch, denn schon vollbracht? Auf dieser Uhr ist es bald acht. Da habe ich mich ausgelacht.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (13.11.2011 um 20:12 Uhr) |
12.11.2011, 12:09 | #2 | ||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Guten Morgen, Walther,
Zitat:
Zitat:
"Was mache ich hier eigentlich?" - Gute Frage. Ihr ist zu entnehmen, dass das LI nach einem Sinn sucht. Allerdings wiederum "im eigenen Ich", jedenfalls wirkt das so. Was der Frage eigentlich den "Sinn nimmt". Interessant! Zitat:
Zitat:
Zitat:
In diesem Gedicht "stecken" eine ganze Menge Gedanken, und es hat auch mich zum Nachdenken gebracht. Das LI vertritt hier die Stelle all derer, die nur an sich selbst denken. Und diese werden allmählich immer mehr ... Formal gefällt mir, dass dem Inhalt entsprechend in Strophe 3 weibliche Kadenzen sind; wogegen die anderen Strophen nur männliche enthalten. Ebenfalls finde ich hier den Haufenreim passend, was mich erstaunt, denn er bewirkt bei mir kein "Abgleiten" in Belustigung, was leicht passieren kann, sondern er gibt dem Ganzen eher eine "ironische" Note. Auch die "Häufung" der "Ich-Bezüge" (Ich, mich) wirkt nicht "lustig". Mir fiel auch auf, dass, den Kadenzen entsprechend, in Strophe 3 davon nur 2 zu finden sind. Ebenso die (erstaunliche) Tatsache, dass sich das LI in der letzten Strophe sogar ein Mal mit "du, Mensch" anspricht. Aber die zaghafte Annäherung einer Selbsterkenntnis scheitert letztendlich doch am "Ich". Einen Vorschlag möchte ich trotzdem machen, auch wenn ich sicher bin, dass es Absicht war: Zitat:
Wo ich auch schau, nur: Ich - Ich - Ich. Das ist allerdings nur meine ganz persönliche "Sichtweise". Gerne gelesen und kommentiert. Liebe Grüße Stimme
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13.11.2011, 20:18 | #3 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
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Lb. Stimme der Zeit,
die beste Methode, ohne "Widerspruch" dem Publikum die Leviten zu lesen, ist die Selbstironie. Sie tut niemandem weh, schafft aber Einbindung und das gedankenschwere Kopfnicken. Genau das ist die Methode, die ich hier versucht habe anzuwenden. Nun kann sich der Autor schwerlich von seiner Umwelt abkoppeln, er ist also Teil des Spiels und ebenso "krank" und spießt sich also auch selbst auf. Daher ist das "Vorführen" immer auch selbstbezüglich und kann es ernsthaften an einen selbst gelesen werden. Aber vielleicht ist es gerade diese Technik, die die Verständnisinnigkeit schafft. Deinen Vorschlag habe ich oben umgesetzt. Wie immer danke ich Dir für die viele Zeit, die Du in diesen Text investiert hast. Diese Woche hoffe ich ein wenig zurückgeben zu können, da eine Auslandsreise geplatzt ist. LG W.
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