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26.11.2011, 19:02 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Schiller und Schiller
Hallo, an alle interessierten Leser hier im "Virtuellen Schiller-Salon":
Ich las diese Woche ein Taschenbuch, das aufzeigt, dass Schiller durchaus Spaß verstand. Jedenfalls ein Buch, das unterhaltsam zu lesen ist, denn ob man nun eine von ihm verfasste Anleitung darüber lesen möchte, wie ein Kriminalstück verfasst wird; wie man akribisch seinem Verleger Kosten aufzählt oder eine "Anleitung" für einen angehenden "Räuber" - da ist einiges dabei, das beweist: Er war gar nicht immer ausschließlich nur "ernsthaft", sondern auch ein Mensch, der durchaus über Humor verfügte (und auch mal ironisch sein konnte). Besonders wäre auch sein überaus detailgetreuer Autopsiebericht noch zu erwähnen ... Deshalb mein "Buchtipp": SCHILLER zum Genießen Fischer Verlag ISBN 978-3-596-90201-9 (Das ist allerdings eine "ältere" Ausgabe, die ich als Remittendenexemplar erstand) Aktuell gibt es das Buch online unter w w w.fischer-klassik.de (Leerzeichen entfernen) unter der ISBN-Nr. 978-3-10-401248-3, Preis: € 6,99 Der Klappentext: "Dumm ist mein Kopf und schwer wie Blei, / die Tobaksdose ledig, / Mein Magen leer - der Himmel sei / Dem Trauerspiele gnädig." Schiller gilt nicht gerade als Spaßvogel, sein heiliger Ernst hat ihm manchen Spott und manche Parodie eingetragen. Doch immer wieder sitzt ihm auch der Schalk im Nacken. Auf Ab- und Umwegen führt dieser genussvolle Rundgang durch das Werk Friedrich Schillers und entdeckt den großen Dichter auf originelle Weise neu. Mein "persönliches Prädikat": Sehr lesenwert! Liebe Grüße Stimme
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28.11.2011, 16:12 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Liebe Stimme der Zeit,
ja, der gute Schiller wurde leider auf einen hohen Sockel gehoben, so hoch, dass niemand mehr dran kann. Dabei war er ein echt cooler Typ. Danke für den Buchtipp. Das Zitat aus dem Klappentext stammt übrigens aus dem Gedicht 'Bittschrift', welches Schiller während seiner Arbeit am Don Carlos in Dresden schrieb, als er bei seinem Freund Körner (dem 'Freund' aus der 'Ode an die Freude') wohnte. Hier ist es in voller Länge. Bittschrift Dumm ist mein Kopf und schwer wie Blei, Die Tabaksdose ledig Mein Magen leer - der Himmel sei Dem Trauerspiele gnädig. Ich kratze mit dem Federkiel Auf den gewalkten Lumpen; Wer kann Empfindung und Gefühl Aus hohlem Herzen Pumpen? FEUR soll ich gießen aufs Papier Mit ANGEFROHRNEM Finger? - - O Phöbus, hassest du Geschmier, So wärm auch deine Sänger. Die Wäsche klatscht vor meiner Tür, Es scharrt die Küchenzofe - Und mich - mich ruft das Flügeltier Nach König Philipps Hofe. Ich steige mutig auf das Ross; In wenigen Sekunden Seh ich Madrid - am Königsschloss Hab ich es angebunden. Ich eile durch die Galerie Und - siehe da! - belausche Die junge Fürstin Eboli In süßem Liebesrausche. Jetzt sinkt sie an des Prinzen Brust, Mit wonnevollem Schauer, In IHREN Augen Götterlust, Doch in den SEINEN, Trauer. Schon ruft das schöne Weib Triumpf Schon hör ich - Tod und Hölle! WAS hör ich? - einen nassen Strumpf Geworfen in die Welle. Und weg ist Traum und Feerei, Prinzessin, Gott befohlen! Der Teufel soll die Dichterei Beim Hemdenwaschen holen. gegeben in unserm jammervollen Lager ohnweit dem Keller, F. Schiller, Haus- und Wirtschafts-Dichter. Liebe Grüße Thomas, Spaß- und Hobby-Dichter |
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