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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 23.09.2016, 18:00   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Die Schuld der Unschuld

Wer, Kindchen, wollte wohl in deinen Schuhen
die weiten Wege zur Erkenntnis wandeln?
Dem Leben musst du selber dich verhandeln
für jede Weisheit, darin auszuruhen.

Mit so viel Süße sind gefüllt die Truhen,
die Zuckerkuchen übersät mit Mandeln!
Das Bittere, sie letztlich zu verschandeln,
gerinnt dir aus den Pfiffen und dem Buhen

der Neider, Spötter und Bedenkenträger,
des Mittelmaßes geifernden Gefährten!
Ein scheues Wild wie du ermuntert Jäger,

und bis du endlich fällst, wird man dich hetzen!
Die Träume fordern, was sie einst gewährten,
von uns zurück, um andre zu verletzen ...
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (17.12.2016 um 12:43 Uhr)
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Alt 25.09.2016, 16:30   #2
juli
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Hey eKy,

Dieses Gedicht habe ich schön häufiger gelesen, und wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich nicht genau, was du meinst.

Bis dahin komme ich klar:

Wer, Engel, wollte wohl in deinen Schuhen
die weiten Wege zur Erkenntnis wandeln?
Dem Leben musst du selber dich verhandeln
für jede Weisheit, darin auszuruhen.

Mit so viel Süße sind gefüllt die Truhen,
die Zuckerkuchen übersät mit Mandeln!
Das Bittere, sie letztlich zu verschandeln,
gerinnt dir aus den Pfiffen und dem Buhen

der Neider, Spötter und Bedenkenträger,
des Mittelmaßes geifernden Gefährten!
Ein scheues Wild wie du ermuntert Jäger,

und bis du endlich fällst, wird man dich hetzen!


Da denke ich, wer bereit ist freundlich zu sein, und wer für sein Leben beschlossen hat, für Andere da zu sein, der hat auch Feinde. Und derjenige der bereit ist mehr Gutes in seinem Leben wirken zu lassen, lebt trotzdem in der Welt. Und diese Welt ist nicht bereit nur das Schöne zu sehen, zu erleben, es gibt genug, die sich trotzdem auf dem Schlips getreten fühlen. Oder gerade weil sie einen Engel mit Dreck bewerfen können, ist es für sie amüsant. Ich glaube nicht daran, dass er nur Gute Menschen gibt oder auch nur Böse. Davon mal ganz abgesehen, von den wirklich Herausragenden Persönlichkeiten, ob sie nun finster oder gut sein wollen. Jeder hat zwei Gesichter.

Was meinst du damit?

Die Träume fordern, was sie einst gewährten,
von uns zurück, um andre zu verletzen ...


Das Wort Träume verwirrt mich. Meinst du die Lebensträume? Oder das keiner nur gut sein kann, und es sind Träume von den Menschen, die einst von sich dachten, dass sie im Leben Gutes bewirken können, und es ist ihnen nicht gelungen?

Kläre mich bitte auf.

Ich habe hier gerne über dieses Sonett gerne gegrübelt,

Liebe Grüße sy

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Alt 25.09.2016, 17:11   #3
Erich Kykal
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HI Sy!

S1 handelt von der Unschuld, mit der wir alle beginnen. Wir sehnen uns zwar zurück nach jener kindlichen Naivität und Reinheit, aber nochmals den harten, schmerzvollen Weg zu dem gehen zu müssen, was wir dadurch wurden, dass wir die Unschuld verloren - das wollen wir nicht!

S2+1.Terzett beschreiben die Verlockungen und Verheißungen, denen der Engel (unsere Unschuld) anheimfällt, und die Intriganten und Missgünstigen, welche einem weh tun zum eigenen Vorteil und Ergötzen - der Engel fällt, verliert seine Flügel und wird gejagt, bis er erlegt wird oder selbst zum Jäger von Unschuld wird, um zu überleben!

Die letzten beiden Zeilen beschreiben, was geschieht, wenn ein Engel zum Jäger wird: Die unerfüllten Träume dienen nun nicht mehr dazu, ihn anzuspornen, sondern erinnern ihn nur noch schmerzlich daran, was war und hätte sein können, bis er vor inneren Qualen nur noch verletzen will - am besten jene, die noch nicht gefallen sind, die vielleicht noch eine Chance hätten - aber wenn er keine mehr hat, warum sollten dann andere ...

Denn alle Jäger - die Spötter, Neider, Intriganten usw. - waren einst Engel, bevor die Süße des Lebens sie verführte ...


Ist vielleicht insgesamt etwas zu symbolisch-kryptisch geraten. Sorry, wenn ich es nicht ausreichend verständlich in 14 Zeilen pressen konnte!

LG, eKy
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Alt 26.09.2016, 12:05   #4
juli
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Standard Hallo eKy :)

AaaaaH

Ja, nun ist mir das klar geworden. Aber manchmal stehe ich ja auf dem Schlauch. Danke für deine Erklärung.

Das Gedicht gefällt mir, mit deiner Erklärung noch mehr.

Es gibt genug Racheengel, und ich finde es ist allzu menschlich, wenn auch nicht die feinste Art.

Liebe Grüße aus dem Norden sy

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Alt 01.11.2016, 00:41   #5
Erich Kykal
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Hi Sy!

Eigentlich hoffe ich immer, meine Werke so zu schreiben, dass keine Erklärung notwendig ist, dass sie in ihrer Aussage klar und nachvollziehbar sind, ohne simpel zu wirken.
Wenn immer dann doch eine Erklärung nötig ist, habe ich etwas falsch gemacht, nicht du!

LG, eKy
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Alt 10.12.2016, 16:04   #6
Dana
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Lieber eKy,

gut, dass Du es erklärt hast. Erneut gelesen ist es klar zu verstehen. Meine Interpretation wäre noch ganz anders ausgefallen. Ich hätte Dir etwas von gefallenen Engeln erzählt.
Nun aber erklärt sich auch der Titel, der sehr gut gewählt ist.

Vom Inhalt stimme ich Dir gänzlich zu. Wir alle beginnen als unschuldige Engel und erlegen nur zu oft den gefüllten Truhen - immer noch "unschuldig".
Die einstigen "Engelschuhe" passen nicht lange. Das Leben erprobt sich in und um uns.

Gefällt mir sehr, auch wenn es für mein Hirn zu kryptisch geraten ist.
Wie schön, dass wir noch leben und befragen und erklären können.

Liebe Grüße
Dana
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ich schulde ihnen noch mein Leben.
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Alt 12.12.2016, 21:32   #7
Erich Kykal
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Hi Dana!

Ja, ich gebe zu, hier war ich recht philosophisch drauf und versuchte wohl, das Engelsgleichnis zu sehr auszureizen.

Eigentlich sollte es ja "Unschuld" heißen statt "Engel", aber ich wollte den Begriff nicht eine Zeile unter dem Titel schon wiederholen. Das verwirrt möglicherweise. Soll ich es ändern?

LG, eKy
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Alt 12.12.2016, 21:48   #8
Dana
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Lieber eKy,

ich denke nicht, dass die Änderung von Engel in Unschuld ohne Deine Erklärung das Gedicht alleinstehend deutlicher werden lässt.
Ich meine, man sollte zu Beginn vom Kind ausgehen können, z.B.:

Wer, Engel, wollte (sollte?) wohl in Kinderschuhen
...


Das Gedicht ist zu schön, um nicht klar verstanden zu werden. Vielleicht fällt Dir etwas noch Besseres ein.

Liebe Grüße
Dana
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(Frederike Frei)
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Alt 12.12.2016, 22:34   #9
Erich Kykal
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Hi Dana!

Danke für deinen Rat. Ich werde darüber grübeln ...

LG, eKy
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Alt 17.12.2016, 06:26   #10
Angelika
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Lieber Erich, aus deinem Gedicht spricht Erfahrung. Aber ich lese kein Wehren, sondern du philosophierst lediglich. Der Engel gefällt mir nicht so richtig, das gibt dem Gedicht einen religiösen Touch, der hier meiner Ansicht nach nicht angebracht ist. Unschuld wäre schon das richtige Wort. Obwohl dein Philosophieren als Reaktion ja was Religiöses hat: Du hältst die andere Backe hin, wenn dir einer draufhaut, statt zurückzuschlagen. Jeder, wie er drauf ist.

Angelika
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