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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 12.10.2011, 17:48   #1
Galapapa
Galapapa
 
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Standard Ein Stück noch

Mit roten Backen fällt das Obst aus meinen Bäumen,
die Früchte meines Wirkens sind gereift.
In buntem Laub stehn Hecken, die den Garten säumen,
das Alter hat die Träume abgestreift.

Im Daseinsgarten scheint die Jugendkraft verloren,
verwelkt sind Hoffnung und auch Zuversicht.
Der starke Wille in den Zielen ist vergoren
zu einem müden Lächeln im Gesicht.

Die alten Glieder saugen letzte, echte Wärme
aus einem Sonnenstück Zufriedenheit,
Gedanken ziehen still, wie späte Vogelschwärme
ins Ende, sind zum Greifen schon zu weit.

In den verblühten Blumen kann man Winter riechen,
den Duft von Abschied, Kälte und Vergehn,
ich sehe schon die klammen Nebel trübe kriechen,
ein Stück noch - und dann bleibt das Leben stehn.

Geändert von Galapapa (06.11.2011 um 10:39 Uhr)
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Alt 12.10.2011, 17:55   #2
Chavali
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Lieber Galapapa,

du hast ja ja einen Lauf und ein Output, das ist sagenhaft!
Phantastisch! Ich bin begeistert!

Wundervoll, wie du das gelebte Leben, die Früchte und die Ernte und den nahenden Winter mit dem
Lebensende metaphernreich verbindest!

Kann dir nur noch meine Hochachtung dalassen. Chapeau!


Liebe Grüße,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 12.10.2011, 18:22   #3
Galapapa
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Liebe Chavali,
ich danke Dir für das wundervolle Lob!
Ja, eigentlich sollte ich endlich in meinem Garten Ordnung machen und dann fällt mir immer wieder ein Satz ein, um den sich ein Gedicht weben lässt.
Was man nicht alles tut, um sich vor der Arbeit zu drücken.
Auch Gala hat die Situation erkannt und unterstützt mich, indem sie verträumt ihren hübschen Kopf auf meinen linken Arm legt, während ich schreibe.
Was will man mehr von einem schönen Tag verlangen?
Mit lieben Grüßen an Dich!
Galapapa
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Alt 12.10.2011, 19:59   #4
Stimme der Zeit
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Hallo, Galapapa,

also was den "Lauf" betrifft, kann ich Chavali nur kräftig nickend und bewundernd zustimmen. Das beeindruckt auch mich!

Auf den Zusammenhang zwischen Früchten und Ernte (Herbst), dem kommenden Winter und dem Leben hat Chavali bereits hingewiesen, daher begebe ich mich auf die Suche nach "mehr".

Was mir positiv auffällt, sind die wörtlichen Zusammenhänge in den einzelnen Strophen.

In S1 sind es die "rotbackigen" und "bunten" Farben von Früchten und Blättern (Hecken), die den (Lebens)garten säumen. So, wie Pflanzen im Herbst das Laub abwerfen, hat das LI hier die (Jugend)träume "abgestreift.

In S2 sind es "verloren", "verwelkt", "vergoren" und "müde".

In S3 sind es "Wärme", "Sonnenstück", "Vogelschwärme" und, das ist interessant, zwar "weit" aber auch (das) "Greifen".

In S4 sind es "verblüht", "vergehn", "kriechen" und dann: "bleibt (es) stehn".

In S1 und S3 zeigt das Gedicht die "positiven Seiten" des "Gartens" auf und in S2 sowie S4 sind es die (nicht negativen, nein) "vergänglichen" Seiten ...

So sind die Jahreszeiten, sowohl im Garten als auch im Leben. Das ist sehr schön dargestellt, wirklich.

Ich kann mich inhaltlich nur Chavalis "Chapeau" anschließen, das ist ein sehr, sehr schönes Werk!

Erlaube mir nur ein paar Hinweise und Ratschläge, was mein "Lieblings"-Versmaß, den jambischen Sechsheber betrifft.

Bei diesem Versmaß entsteht ein ganz besonderer, "zweigeteilter Takt", der, je nach Inhalt, ein "Hin- und Her" oder ein "Wiegen" erzeugt. Ich habe kein Problem, von 6 auf 5 Hebungen "umzuschalten", das geht sehr gut, wenn ich in den 5hebigen Versen "zäsurlos" lese. Wenn man die Zäsuren (Pausen) in den 5hebigen Versen "pausiert", dann gerät man nämlich leicht aus dem Takt ...

Ich möche noch etwas erwähnen, denn das ist gewissermaßen bei diesem Versmaß das "Wichtigste". Um dem 6hebigen Rhythmus "folgen" zu können, musste ich mir die entsprechenden Verse etwas "zurechttakten": Der jambische Sechsheber hat, bedingt durch seinen speziellen Aufbau, eine sehr starke Zäsur nach der 6. Silbe. Da diese Zäsur so ausgeprägt ist, sollte man vermeiden, dass sie "inmitten" eines Wortes liegt. Ich zeige es mal kurz auf:

Zitat:
Mit roten Backen fällt // das Obst aus meinen Bäumen,

Im Daseinsgarten scheint // die Jugendkraft verloren,

Der starke Wille in // den Zielen ist vergoren

Gedanken ziehen still, // wie späte Vogelschwärme
Wenn man die "Zäsur-Pause" beachtet, bemerkt man den speziellen Rhythmus, der dir in diesen Versen ausgezeichnet gelungen ist.

Zitat:
In buntem Laub stehn Hec//ken, die den Garten säumen,

Die alten Glieder sau//gen letzte, echte Wärme

In den verblühten Blu//men kann man Winter riechen,

ich sehe schon die klam//men Nebel trübe kriechen,
Wenn du dich in den typischen "Wiege-Rhythmus" hineinbegibst, "hörst" du den Unterschied? Es ist kein Fehler, deshalb merke ich das nicht an, sondern es soll nur als Erklärung dienen, dass du natürlich auch absichtlich die Zäsur "versetzen" und einen anderen Rhythmus erzeugen kannst, z. B. so:

Zitat:
In buntem Laub stehn Hecken, // die den Garten säumen,

Die alten Glieder saugen // letzte, echte Wärme

In den verblühten Blumen // kann man Winter riechen,

ich sehe schon die klammen // Nebel trübe kriechen,
Man kann das durchaus gut so lesen und in einen (anderen) Rhythmus "hineinfinden".

Es ist im Gedicht nur so, dass es genau "halb-halb" ist, und das verhindert einen "einheitlichen" Rhythmus, ich hoffe, ich kann verdeutlichen, was ich sagen möchte.

Das ist nicht als Kritik gemeint, nimm es bitte als einen "klanglichen" Hinweis. Ich kann hier den "Gesamtrhythmus" finden, aber dafür muss ich entweder mit den Zäsuren "jonglieren" oder sie bewusst "überlesen". (Was ich gerade bei meinem "Lieblingsversmaß" eigentlich ein bisschen schade finde, denn dessen "Melodie" hat für mich einen besonderen "Reiz".)

Als "Tipp": 6 Hebungen lassen sich auch gut mit 4 Hebungen kombinieren, ich nehme die ersten beiden Verse aus deinem Gedicht und ändere den 2. Vers ein wenig, um es zu demonstrieren.

Mit roten Backen fällt // das Obst aus meinen Bäumen,
die Früchte, // sie sind längst gereift.

Das wäre z. B. sehr "lebendig", es erzeugt den Eindruck von "Schnelligkeit", besonders nach der Zäsur in Vers 2. Mit den 4 Hebungen "beschleunigt" man also, kann aber auch einen "härteren" Inhalt gut darstellen.

Der starke Wille in // den Zielen ist vergoren
zu einem müden // Lächeln im Gesicht.

So kann man mit 5 Hebungen kombinieren, wenn man auch dort eine "starke" Zäsur in die "Mitte" setzt. Dann verhindert die geringere Silbenzahl ein "Leiern", was bei durchgehend 6 Hebungen bei längeren Werken leicht passieren kann. Allerdings gehört dann "Übung" dazu, um nicht am Beginn von Vers 2 zu "stolpern". So gelingt das "Lesen" am besten:

Der starke Wille in // den Zielen ist vergoren
zu einem müden Lächeln im Gesicht.

Wenn man Vers 2 bewusst "ohne Pause" liest, gelingt das rhythmische Lesen gut. Interessant dabei ist, dass man Vers 2 unwillkürlich schneller liest ...

In den verblühten Blumen // kann man Winter riechen,
einen Duft von Abschied, / Kälte und Vergehn,

Wenn man hier die Zäsur bei den 6 Hebungen nach einer Senkung (7. Silbe) anstatt der Hebung auf der 6. setzt, kann man den Jambus des ersten Verses auch sehr gut mit einem Trochäus im zweiten fortsetzen, was wieder einen ganz anderen Rhythmus erzeugt, besonders, da Vers 1 mit einer Senkung beginnt und endet und Vers 2 jeweils mit einer Hebung. Das kann man "singen", es ergibt einen ganz "eigene Wortmelodie" ...

Lieber Galapapa, ich hoffe, du nimmst mir diese Ausführungen nicht übel! Ich möchte weder belehren noch kritisieren, sondern dir nur aufzeigen, wie vielfältig die Gestaltungs- und Kombinationsmöglichkeiten dieses Versmaßes sind. Am meisten würde es mich freuen, wenn es dir als Anregung für künftige Werke dienen könnte!

Deshalb am Schluss noch einmal: Dein Gedicht ist wirklich etwas Schönes, auf jeden Fall!

Sehr gerne gelesen, kommentiert und über "Möglichkeiten" geplaudert.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.10.2011, 10:34   #5
Galapapa
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Liebe Stimme,
Dein Kommentar zu meinem Text bricht alle Rekorde, was seine Ausführlichkeit und seinen Inhalt angeht. Das ehrt mein Gedicht und mich und ich danke Dir ganz herzlich dafür!!
Ebenso ehrt mich Dein schönes Lob; auch dafür lieben Dank!
Zu Deinen Hinweisen und Anmerkungen zum sechshebigen Jambus möchte ich Dir Folgendes sagen:
Ich meine, es gibt verschiedene Arten, einen Rhythmus zu erkennen und zu empfinden. Mir kommt es bei meinen Texten drauf an, dass sie neben der Botschaft und den Bildern, die sie transportieren, auch flüssig, rund und gefällig lesbar sind, denn nur so hat der Leser einen ungetrübten Genuss, vorrausgesetzt der Inhalt gefällt ihm.
Um das zu gewährleisten, achte ich auf eine gleichbleibende Silbenzahl und Anzahl von Hebungen in den korrespondierenden Versen. Um das zu kontrollieren, verwende ich eine Technik, die dafür hilfreich ist: Ich überbetone die Hebungen und leiere das Gedicht laut vor mich hin. Dabei werden Stolperstellen schnell offenbar.
Alles Andere kann ich gar nicht berücksichtigen, weil ich meine Texte in relativ kurzer Zeit aus einer Art Gefühls- und Gedankenstrom heraus (ich weiß nicht recht, wie ich das beschreiben soll) schreibe und weil ich andererseits eine zeimliche Null bin, was Lyrikwissenschaft angeht.
Nach dem Motto, "was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß" gönne ich mir diese Freiheit, von Regeln und Vorschriften unabhängig zu sein. Kennt man die Regel erst einmal, so wird sie einem zum Gesetz und man meint, alles Andere wäre falsch. Das gilt für all die Regeln, die für einen ästhetischen und gefälligen Text nicht zwingend sind.
Zurück zum Gedicht, um das es hier geht: Du erwartest bei einem sechshebigen Rhythmus genau in der Mitte einen Bruch (ein Beispiel: xXxXxX - xXxXxX), ich stelle die Frage: Muss das sein, ist diese Gleichförmigkeit so zwingend, wie die der Betonungen?
Natürlich geht es um die Lesbarkeit, um nicht zu stolpern. Und da bin ich in meiner Unwissenheit so unverfroren, zu behaupten: Die Brüche sind gar nicht zwingend und wenn vorhanden, dann an anderer Stelle, als in der Mitte, angezeigt durch ein Komma o.Ä., für den Leser gut erkennbar.
Beispiel: "Mit buntem Laub stehn Hecken, die den Garten säumen." Hier zeigt das Komma an, dass der Bruch, die Pause nach "Hecken" ist.
Oder: "In den verblühten Blumen kann man Winter riechen." Hier sehe und brauche ich keinen Bruch.
Der Rhythmus steckt für mich in der Silbenzahl und in der Zahl und Anornung von Hebungen und Senkungen, so dass man hier meiner Meinung nach aus der Gleichförmigkeit der Pausen ohne "Schaden" ausbrechen kann.
Ich gehe in meiner unwissenschaftlichen Unbedarftheit sogar so weit, zu sagen, dass für meinen Geschmack das Ausbrechen aus dem Pausenschema den Text etwas interessanter macht und die Wechsel einer Leiergefahr entgegenwirken, ohne Probleme, wie etwa Stolpern, zu verursachen.
Ich meine allerdings, dass das alles ein gut Stück weit Geschmacksache ist, wie so Vieles in der Kunst.
Straffe Symmetrie oder kreative Lockerheit (solange sie "schön" ist)?
Wichtig ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch, dass ich Gedichte lese, so wie ich sie vortragen würde. Das ergibt für die Empfindung des Rythmus auch nochmals etwas andere Voraussetzungen.
Ich möchte auf jeden Fall, dass Du mich richtig verstehst. Ich versuche nur, Dir zu sagen, warum meine Texte so aussehen, nicht dass das besser wäre!
Natürllich hast Du in mir etwas bewegt: Ich werde schon beim nächsten kreativen Schub das zu berücksichtigen versuchen, was Du mir aufgezeigt hast. Sollte dies mich aber zu sehr im kreativen Fluss stören, dann hat es für mich zumindest keine Priorität.
Ich bemühe hier bewusst den Gummi-Begriff "dichterische Freiheit" nicht, denn hinter ihm versuchen sich oft auch schlimme Wortschöpfungen und Grammatikakrobatik zu verstecken.
Hier geht es, glaube ich, um Feinheiten und die Frage, inwieweit diese die Lesbarkeit des Textes und auch seine Ästhetik beeinflussen. Und da kann man natürlich unterschiedlicher Auffassung sein.
Mit keinem Gedanken wäre ich darauf gekommen, Dir Deine Ausführungen übel zu nehmen. Genauso könntest Du ja auf meine Antwort reagieren. Ich bin Dir im Gegenteil sehr dankbar, denn ich brauche Kritik und Rat!
Ich glaube aber, dass wir uns richtig verstanden haben. Jedenfalls möchte ich Deine hilfreichen und kompetenten Kommentare nicht missen!
Und, wie gesagt, eine Anregung für künftiges Schaffen ist Dein Kommentar auf jeden Fall.
Deshalb nochmals danke und ganz liebe Grüße an Dich!
galapapa

Geändert von Galapapa (13.10.2011 um 10:40 Uhr)
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Alt 27.10.2011, 22:28   #6
Dana
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Lieber Galapapa,

sehr schön dein "Naturverlauf-Gedicht".
Nicht minder der Bezug auf den Menschen, mit leichter Melancholie aber nicht verzagend. (Wenn man berücksichtigt, dass der Mensch beinahe Jahrzehnte immer neu erblüht und erst ab ... bemerkt, dass es so nicht weiter gehen kann,
dann ist es schon in Ordnung, oder?)

Außerdem: Was bewundert man mehr, als uralte, mächtige Eichen und überhaupt alte knorrige Bäume? (In unserer Kultur nicht mehr - aber es gibt sie noch.)

Die Freude am Frühling erleben jene gerade darum viel intensiver - so geht es mir jedenfalls.

Ich nehme die "Nachdenklichkeit" darin sehr wahr und gebe ein dickes Lob an dich. Es ist schon eine Kunst, die Träume ab zu streifen und der Natur lyrisch zu trotzen. Denn das Lyrische ist hier durch und durch gelungen.

Damit will ich Stimmes immer wieder bewundernswertes "Hineinknien" nicht außer Acht lassen, was du auch richtig gedeutet hast - als Kompliment.

Warten wir mal den nächsten Frühling ab. Der kommt ganz bestimmt und wir alle wollen dabei sein.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 02.11.2011, 20:15   #7
Galapapa
Galapapa
 
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Lächeln

Liebe Dana,
immer wieder freue ich mich, wenn ich einen Deiner gefühlvollen und schön formulierten Kommentare entdecke. Auch heute wieder ganz lieben Dank dafür.
Diesmal freut mich besonders, dass Du herausgelesen hast, dass es sich zwar um eine melancholische Stimmung, nicht aber um Verzagtheit handelt. Gerade das auszudrücken war hier mein Versuch.
Diese "Endzeitstimmung" des Alterns hat es mir angetan und nichts ist anschaulicher als der Herbst, um entsprechende Bilder zu erzeugen.
Nun, kein Wunder, so langsam bin ich halt auch ein alter Simpel.
Besonders schön daran empfinde ich, sich im Alleinsein selbst zu entdecken und zu erkennen, dass es keine Angst und Verzweiflung gibt, die man als junger Mensch erwartet hätte, nur zufriedene Gelassenheit, demütiges Ergeben in das Schicksal Natur.
Ganz liebe Grüße aus dem Schwarzwald!
Galapapa
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Alt 03.11.2011, 19:43   #8
a.c.larin
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lieber galapapa,
das ist wunderwunderschön - reich an bildern , reich an melodien, reich an melancholischer schwerblütigkeit, gesättigt wie gereifter wein.
man trinkt diese worte mit genuss!

eine winzigkeit hätte ich noch anzumerken

verwelkt sind Hoffnung und auch Zuversicht.

da die hoffung ohne artikel auskommt, könnte doch die zuversicht in derselben zeile ebenso artikelfrei bleiben.

hier würde ich einen gedankenstrich setzen:

ein Stück noch - und dann bleibt das Leben stehn.

(wegen der vertieften dramaturgie, die dadurch beim lesen und auch beim vortragen des gedichtes entsteht.)

gänsehautalarm!
großer zauber, zauberhafte poesie!
well done!
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 06.11.2011, 10:37   #9
Galapapa
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Liebe larin,
Dein schönes, ermutigendes Lob hat mich sehr berührt; ich schätze es sehr und bewerte es besonders hoch, zumal ich Dein lyrisches Können bewundere.
Hab herzlichen Dank dafür!
Dank auch für Deine Vorschläge, denen ich gefolgt bin.
Bei S2-V2 sehe ich keinen Unterschied zwischen meiner Version und Deinem Vorschlag, es sei denn im Klang, der dramaturgische Bindestrich allerdings leuchtet mir ein.
Ja, weiß Gott, der Herbst hat es mir angetan und inspiriert mich immer wieder; das muss mit meinem Alter zu tun haben. Ich wünschte, ich hätte in Jugendjahren die Muse und Eingabe gehabt, über den Frühling zu schreiben...
Nochmals danke und liebe Grüße an Dich!
galapapa
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Alt 06.11.2011, 13:15   #10
a.c.larin
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hallo galapapa,

also ich kann da ja nur für mich sprechen: mit dem "auch" in strophe 2 vers 2
liest es sich für mich flüssiger.
aber vorsicht - bleibe du ruhig misstrauisch: "auch" ist eines meiner lieblingswörter und ich neige dazu, es inflationär zu verwenden! ( du hast keine ahnung, wieviele "auchs" ich aus meinen kommentaren löschen muss, immer und immer wieder! )

Zitat:
Ja, weiß Gott, der Herbst hat es mir angetan und inspiriert mich immer wieder; das muss mit meinem Alter zu tun haben. Ich wünschte, ich hätte in Jugendjahren die Muse und Eingabe gehabt, über den Frühling zu schreiben...
eigenartig - genau diesen gedankengang hatte ich unlängst auch!
auch ich befinde mich derzeit in einem wahren "herbstgedicht- schreibmodus"!

(siehst du : schon wieder hab ich zwei "auchs" verbraten....)

alles ist relativ!
liebe grüße, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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