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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 01.11.2012, 12:04   #1
Galapapa
Galapapa
 
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Standard Immer mehr

Zeitlos scheint der Abend, ohne Eile,
ausgebranntes, altes Immermehr
wetterleuchtet noch von früher her
wenn ich nun im Augenblick verweile
und vom müden, kargen Atem zehr.

Abgekämpft in all den vielen Stunden,
hab ich oft nach einem Sinn gefragt
und mich auf der gnadenlosen Jagd
erst im Innehalten selbst gefunden,
an verlornen Jahren hochbetagt.

Bildern folgend, die ich oft verfluchte,
floh ich kopflos vor dem Jetzt und Hier,
waren doch die Ziele der Begier,
all die Seligkeiten, die ich suchte,
nur zwei kleine Schritte hinter mir.
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Alt 01.11.2012, 20:29   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
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Lieber Galapapa,

ein schönes Gedicht mit einer gut nachzuempfindenen Aussage!

Sehr gelungen die drei Fünfzeiler mit dem eingängigen Reimschema abbab.

Besonders gut gefallen mir die letzten beiden Zeilen:
Zitat:
all die Seligkeiten, die ich suchte,
nur zwei kleine Schritte hinter mir.
--- die hätte ich gern selbst geschrieben

Auch diese Passage
Zitat:
...
und mich auf der gnadenlosen Jagd
erst im Innehalten selbst gefunden,
gefällt mir außerordentlich gut.

So kann ich dir nur ein Lob da lassen und grüße dich herzlich!

Chavali


edit:

schau mal diese Zeile
Zitat:
und mich auf der gnadenlosen Jagd
wäre es nicht besser zu schreiben

und mich nach gandenloser Jagd

? Ich denke schon, was meinst du?

LG
Ch.

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (01.11.2012 um 20:45 Uhr)
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Alt 02.11.2012, 22:40   #3
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Galapapa,

ganz spontan fiel mir ein:

Leider, leider wissen wir es erst hinterher.

Gerade hier:

Zitat:
Zitat von Galapapa
Bildern folgend, die ich oft verfluchte,
floh ich kopflos vor dem Jetzt und Hier,
waren doch die Ziele der Begier,
all die Seligkeiten, die ich suchte,
nur zwei kleine Schritte hinter mir.
Dennoch denke ich, dass es nicht nur falsch gewesen ist, kopflos vor dem Jetzt und Hier zu fliehen. Hätten wir uns auf die gegebenen Seligkeiten aus "Klugheit" beschränkt, schrieben wir heute:

"Warum nur habe ich es damals nicht gewagt
und mich beständig dem, was ist, ergeben?
Zwar habe ich so manches hinterfragt,
doch ohne jeden Mut es auszuleben." usw

Das aber nur am Rande. Vielleicht will ich dem lyr. Ich nur etwas Trost spenden. (Oder gar mir selbst)

Als nachdenkliches Werk kommt es aber gut bei mir an, in Sprache, Reim und Reflexion.
Gerade die erste Strophe im zeitlosen Abend, wo das Immermehr wetterleuchtet - imponierend und gekonnt lyrisch.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.11.2012, 10:46   #4
Galapapa
Galapapa
 
Registriert seit: 19.04.2009
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 878
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Liebe Chavali,
danke für Deinen Kommentar und Dein schönes Lob!
Lieben Dank auch für Deinen Vorschlag zu S2/V3!
Sei mir bitte nicht böse wenn ich Dir da allerdings widerspreche.
Sinngemäß geht es ja in der Strophe um das Innehalten bei der Jagd. In Deinem Vorschlag wäre das Innehalten ja, nachdem die Jagd schon beendet ist; innehalten kann man ja nur auf oder während der Jagd.
Außerdem enthalten alle meine Verse je fünf Betonungen (fünfhebiger Trochäus), was in Deinem Vorschlag druchbrochen würde.
Es ist hier im Zusammenhang gewollt, dass in Vers 3 das erste Wort "und" betont wird, nicht das "mich". Dass es um das lyrische Ich geht ist aus dem Zusammenhang heraus ja klar.
Ich möchte deshalb diese Strophe unverändert lassen.
Nochmals danke und liebe Grüße!
Galapapa

Liebe Dana,
auch Dir lieben Dank für Dein Lob!
Ich glaube auch nicht, dass es falsch war, vor dem Hier und Jetzt zu fliehen, denn gerade diese Flucht den Träumen hinterher bringt uns ja oft genug auch weiter und letztlich zu der Erkenntniss und Einsicht, die Basis eines Wandels von Resignation in Zufreidenheit sein kann. Die Erkenntnis, dass man schon immer so nahe dran war.
Insofern vermute ich, dass das lyrische Ich vielleicht gar keinen Trost benötigt, weil es ihn schon gefunden hat...
Herzliche Grüße!
Galapapa
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