Scheidung von Schatten und Nacht

[Blaugold]

Wer nennt mir die Scheidung von Schatten und Nacht,
wer weiß, wohin Wolken sich lösen ins Nichts?
Der Sonne, der Freude, und Allem, das lacht,
entbehrt nun mein Herz; und mein Mut allen Lichts.

Ein Vogelsang deucht mir wie Jammern am Morgen,
derweil ich die Dunkelheit über mir ließ.
Kein Tag mag mir wirklich die Trübsal entsorgen,
die ich mit dem Mond und den Nachteulen blies.

Warum brannte mir in der Brunst einst ein Feuer,
und Asche erstickte es, so wie die Glut?
Ach, Melancholie, du bist mir nicht geheuer,
und doch dringt dein Tiefbass durch Mark, Bein und Blut!

Im Zähfluss des Haderns, im Wehklagenkleid,
in düster beräuchertem dunkelsten Rot:
Wer nennt mir die Trennung von Sehnsucht und Leid,
von Stimmen und Rufen, von Liebe und Tod?

[badico]

Lieber Blaugold,
DAS würde ich zu gerne von dir gelesen hören....

Wehklagenkleid, was für eine schöne Wortschöpfung.
Ich werde hier nicht mehr schreiben, sondern lieber noch mal lesen und warte darauf dich bei den vertonten Gedichten zu hören...

erwartungsvolle Grüße

Babsi

[Blaugold]

Hallo badico

Da es jetzt schon hier gepostet ist denke ich, dass ein Doppelung in Eilandstimmen leider nicht mehr fair wäre.

Meine Stimme kannst du aber hören, wenn du magst. Ich hab mir ein neues Mikro gekauft und jetzt wird tapfer vertont.
In den nächsten Tagen stelle ich auch einen Song ein, ist gerade in Bearbeitung.

Es freut mich, dass dir das Gedicht in seiner Schwermut gefällt und ich danke für deinen Kommentar.


Blaugold

[Dana]

Lieber Blaugold,
niemand wird es dem lyr.Ich benennen können - bis auf die Zeit. Die aber antwortet nicht, sie wirkt still und unbemerkbar. Auch Geduld antwortet nicht. In die kann man sich nur fassen.
Doch als Poesie dieser Kategorie sind es Verse, die man immer wieder liest, wenn man zur Kategorie der Menschen gehört, die Melancholisches, Trauriges und Düsteres lieben.
Strophe 2 ist mein absoluter Favorit.

In Strophe 3: "Ach, Melancholie, du bist mir nicht geheuer" musste ich mich erst einlesen - dubistmir -.

Es spricht nichts dagegen, das Gedicht erneut in Eilandstimmen einzustellen.
Sind eben zwei unterschiedliche Vorstellungen.

Liebe Grüße
Dana