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29.01.2014, 19:15 | #1 |
Lyrische Emotion
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Vollrausch
Vollrausch Venus, das göttliche Weib, war erschienen, es sprühten und glühten Wahnsinn und Lust. Auf Nerven und Haut, in jeder Synapse schmolzen die Kerzen der Gier im neuerotischen Feuer, alle Sinne tropften lebendig aus brennenden Träumen, Eros' Kräfte begannen allmählich überzuschäumen. Atem und Herzschlag rotierten im Takt und ihre Frequenzen schwangen zum Pulse der Zeit, in zehrender Fieberbegierde bebten Leiber erwartungsvoll, den Instinkt zu erforschen, wilder Schweiß benetzte die Lippen wie salzige Tränen, in den tief erregten Gemütern erwachte ein Sehnen. Haltlos versank die Romanze im Strom des befreiten Verlangens jener verzauberten Nacht. Erotische Sphären frohlockten, Wollust trunken atmeten sie exzessiv Pheromone, ihre Leidenschaften vermochten sie nicht mehr zu zügeln, und die Liebe trug sie hinfort auf zärtlichen Flügeln. Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software Geändert von Falderwald (09.05.2014 um 20:07 Uhr) Grund: Nach einem Vorschlag von Claudi |
30.01.2014, 19:12 | #2 | |
ADäquat
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Hallo Faldi,
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31.01.2014, 21:07 | #3 |
Lyrische Emotion
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Hi Chavi,
ich finde eigentlich nicht, dass es zu dick aufgetragen ist, denn es entspricht der Versart, die ich hier verwendet habe. Zudem wollte ich auf alle umgangssprachlichen und obszönen Ausdrücke verzichten und ein relativ "sauberes" Gedicht schreiben. Eigentlich dürfte sich hier überhaupt nichts reimen, aber ich hatte die Idee, das einmal so zu versuchen, dass sich eben die beiden letzten Zeilen doch reimen. Das ist das eigentlich Ungewöhnliche hier. Wenn du den Satzzeichen innerhalb der einzelnen Zeilen folgst, dann lässt sich das eigentlich sehr gut lesen. Du darfst dich nur nicht durch die langen Zeilen "raus bringen" lassen. Über deine Vorschläge denke ich nach, obwohl der Begriff "Liebe" hier ja eindeutig mit "Geschlechtsakt" zu übersetzen ist. Und irgendwie verbinde ich damit auch eine gewisse Zärtlichkeit. Du meinst, das sei zu soft? Hm, wie gesagt, ich mache mir noch einmal Gedanken, vielleicht gibt es noch eine peppigere Version. Vielen Dank für deinen Kommentar... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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01.02.2014, 12:10 | #4 | ||
ADäquat
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02.02.2014, 10:19 | #5 |
Lyrische Emotion
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Hi Chavi,
gut, ich kläre das mal an dieser Stelle auf. Die Verse, in denen dieser Text gehalten ist, sind Hexameter. Der Hexameter ist ein episches Versmaß und bedient sich meist einer sehr pathetischen Sprache, so wie du ja hier auch schon angemerkt hast. M. E. bringt das die Art und Weise mit sich und man muss höllisch aufpassen, wie man die Sätze mit den Zäsuren in Einklang bringt. Meist bleibt der Hexameter beschreibend und bleibt im ursprünglichen Sinne ungereimt. Und das war mein Experiment hier mit den letzten beiden Zeilen. Für die letzte Zeile lasse ich mir noch was einfallen. Wenn's soweit ist, gebe ich Bescheid. Danke für die erneute Rückmeldung... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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09.05.2014, 10:18 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Falderwald,
ein erotisches Gedicht in hexametrischen Zeilen lese ich hier. Ich weiß nicht, ob diese Versform für jene Art der Lyrik wirklich geeignet ist, aber man kann es versuchen. Zwar prickelt es durch die etwas schwülstige Sprache, schäumt aber nie richtig über. Es ist fast wirklich so, als würde man dieses Geschehen in einem Vollrausch erleben. Vielleicht wolltest du das aber auch genau so. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
09.05.2014, 14:18 | #7 |
Kiwifrüchtchen
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Hallo Falderwald,
ich bin weit davon entfernt, ein Hexa Experte zu sein, aber soweit ich es beurteilen kann, ist er Dir prima gelungen. Die altertümelnde, für heutige Begriffe schwere Sprache ist eins seiner Attribute und ist mM nach perfekt gewählt und gesetzt. Mich fasziniert und interessiert der Hexameter seit geraumer Weile und ich versuche mich immer wieder daran. Bis dato ist noch keiner zustande gekommen, nur Fetzen. Der Text wird hoffentlich bald Claudi auf den Plan rufen, sie versteht eine ganze Menge davon. Mir gefällt Dein Werk sehr. Ich stimme Chavali zu mit dem, was sie zur letzten Zeile sagt. Das Wort 'zärtlich' finde ich auch ein wenig zu lauwarm in dem wortgewaltigen Text. Sehr gern gelesen und besenft. HG von Lailany
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (09.05.2014 um 15:00 Uhr) |
09.05.2014, 15:24 | #8 |
Senf-Ei
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Lieber Faldi,
Lailany hat also schon geahnt, dass mich dieses Schätzchen nicht kalt lassen würde. Tatsächlich war es eines der ersten Werke, die ich mir für einen längeren Kommentar herausgepickt hatte, für den ich momentan leider zu wenig Zeit habe. Auch wollte ich nicht gleich so indiskret sein und den Architekten des ausgefuchsten Bauplanes preisgeben. Aber hallo! Ich bin natürlich sofort schwach geworden. Nicht nur, weil ich dem Hexameter in moderner Sprache einfach nicht widerstehen kann, sondern vor allem, weil mir hier der unaufdringliche Faldischalk so charmant entgegenblinzelt. Wie Du hier aus der Einleitung zum Reineke etwas völlig Neues, ganz Eigenes gezaubert hast, ist wirklich der Hammer! Ich glaube, Goethe würde sich geehrt fühlen, herzlich lachen und applaudieren, wenn er dieses originelle Ding lesen könnte. Das Wort "neuerotisch" habe ich förmlich inhaliert. Bingo! Ich liebe solchen Wortwitz! Die Strophenfassung, vor allem die Endreime in den jeweils letzten Versen sind nochmal ein besonderer Gag. Als solchen nehme ich sie jedenfalls, denn ich denke, dass Du hier ganz auf Originalität gesetzt und (vielleicht sogar etwas provokant?) sehr bewusst auf Konventionen gepfiffen hast. Für V5 mit dem betonten "und" hätte ich, falls Du magst, eine Variante anzubieten: Eros' Kräfte begannen allmählich || überzuschäumen. Dann wäre er auch nicht mehr mit V4 identisch, was ich zwar nicht schlimm finde, aber wenns besser geht, warum nicht? Am besten, Du sagst mal, ob Du geneigt wärst, noch am Text zu arbeiten oder lieber alles so lassen möchtest. Dann könnte ich mir b.B. noch Gedanken dazu machen. Das musste jetzt erstmal raus, den Rest kann ich hoffentlich bald nachtragen. Ich kann gar nicht aufhören zu schwärmen. Großes Kompliment! Liebe Grüße Claudi Geändert von Claudi (09.05.2014 um 16:21 Uhr) |
09.05.2014, 20:05 | #9 |
Lyrische Emotion
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Hallo Narvik,
du hast es richtig erkannt. Es war ein Versuch meinerseits. Ob diese Form jetzt mit dem gewählten Thema konform geht, kann man durchaus subjektiv beurteilen. Schade, dass ich deinen Geschmack damit nicht treffen konnte. Ein anderer Dichter aus dem Forum war davon auch nicht begeistert, wie er mich per PN wissen ließ, das finde ich auch in Ordnung. Vielleicht lesen wir uns ja bei meinem nächsten Versuch in dieser Versform wieder und das weiß dann besser zu gefallen. Vielen Dank für deinen Kommentar... Moin Lailany, da freue ich mich doch zuerst einmal über das Lob bezüglich Form und Sprache. Wie schon weiter oben erwähnt, war es für mich auch der erste ernstgemeinte Gehversuch in dieser Form. Es hat auch eine Weile gedauert, bis er so da stand. Üblicherweise schreibe ich meine Texte fast immer in einem Rutsch, doch an diesem habe ich ein paar Tage lang gefeilt. Wie du siehst, hat Claudi deinen Ruf vernommen. Sie hat sich wohl vorher nicht getraut... Und gerne bin ich bereit, eure Anregung mit der letzten Zeile anzunehmen, wenn ihr es denn nun gerne schärfer hättet. Dazu noch ganz unten als Nachtrag eine kleine, aber wahre Geschichte. Ich freue mich, dass dir der Text so gut gefallen hat und bedanke mich für deine Gedanken... Hi Claudi, ja, was soll ich sagen? Lailany hatte dich ja quasi schon als Spezialistin für diese Form angekündigt und dann so einen überwältigenden Kommentar zu bekommen, das erschlägt schon fast. Zuerst einmal sage ich dir, Volltreffer, Schiff versenkt! Das ist tatsächlich die Struktur des ersten Verses von Goethes Reineke Fuchs: "Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen! es grünten und blühten..." Wenn sich jemand für hexametrische Dichtung interessiert, kommt er an diesem Werk nicht vorbei. Mit Goethe würde ich das auch gerne besprechen, doch mit dir macht es mehr Spaß, ich glaube er würde nicht so schwärmen, damit ich nicht abhebe. Die Idee für "neuerotisch" ist mir gekommen, als mir das Lied "Neuromancer" von Billy Idol einfiel. (Wenn ich es finde, setze ich gleich mal einen Link in unserem Musikfaden.) Ich dachte mir, wenn es einen "Neuromantiker" gibt, dann gibt es auch "neuromantisch" und warum dann nicht auch "neuerotisch", was ich dann hier verwendete. Es freut mich sehr, dass dir der so gut gefällt. Dein Vorschlag gefällt mir und ist stilistisch wesentlich besser, als diese Zeile mit "und" beginnen zu lassen, obwohl ich mich nicht davor scheue, "und" am Zeilenanfang zu verwenden, aber wenn man es vermeiden kann, so wie hier, dann ist es besser. Ich werde das gerne so übernehmen. Ich bin jederzeit bereit, an einem Text zu arbeiten, wenn er dadurch gewinnt, also wenn du magst, können wir uns über eventuelle Vorschläge gerne weiter austauschen. Du darfst dich gerne wieder hier eintragen, denn dein Kommentar war äußerst konstruktiv und am Text interessiert, wofür ich mich auch ganz herzlich bei dir bedanken möchte... Ich bedanke mich für eure Gedanken und Kommentare... Liebe Grüße Bis bald Falderwald Und weil das hier so ein netter Austausch ist und Lailany und ich eine zeitlang denselben Beruf ausübten, hier noch die schon o. a. kleine, aber wahre Geschichte. Ich saß in meinem Taxi auf der Nachtschicht und bekam per Funk einen Auftrag vermittelt. An der Zieladresse angekommen, stieg eine sympathische junge Frau ein und nannte mir ihr Fahrtziel. Ich fuhr los und da die Straßen in der Gegend, wo mein Fahrgast wohnte, in einem miserablen Zustand waren und zudem noch bucklige Bahngleise dazu kamen, fuhr ich entsprechend vorsichtig, um mein Fahrzeug nicht zu beschädigen. Ganz sachte und mit viel Gefühl wich ich den Schlaglöchern aus und über die Bahnschienen hob ich den Wagen quasi ganz sanft Rad für Rad. Mein Fahrgast lächelte und sagte darauf: "Gehen Sie auch so zärtlich mit ihren Frauen um?" "Im Allgemeinen schon", antwortete ich, " es sei denn, sie wollen etwas anders." "Schade", sagte sie nach einem Blick auf meine rechte Hand, "dass Sie schon verheiratet sind." So viel also zur Zärtlichkeit.
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