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02.10.2019, 11:22 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Vögelchen
Vögelchen ist fort geflogen,
Vögelchen blieb über Nacht, Vögelchen ist ausgezogen, ist nun Vogel, ungelogen, hat sich auf den Weg gemacht. Vögelchen, nun kannst du fliegen, und du fühlst dich endlich frei. Wirst du dich an mich erinnern? Winkend steh ich auf den Stiegen, tapfer lächelnd, doch im Innern geht ein Traum mit dir vorbei. Version 2: Vögelchen ist fort geflogen, Vögelchen blieb fern heut Nacht, heimlich ist es ausgezogen! Eine Stimme mahnt im Innern: Lasse los! Denn ungelogen, war es Zeit - und so gedacht. Vögelchen, nun kannst du fliegen, und du fühlst dich endlich frei. Wirst du dich an mich erinnern? Winkend steh ich auf den Stiegen, tapfer lächelnd, doch im Innern geht ein Traum mit dir vorbei.
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (02.10.2019 um 12:01 Uhr) |
02.10.2019, 11:37 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, liebe larin!
Schönes, wehmütiges Gedicht, das gerade durch die Wiederholungen Tiefe und Sehnen gewinnt - so nach dem Motto: Etwas, das SO oft erwähnt wird, muss dem Schreiber wichtig sein! S1Z2 - In dieser Zeile fehlt mir das "fort" hinter "blieb", so kann man die Zeile missdeuten. Alternative; "Vögelchen kam nicht zur Nacht," S1Z4 - Ich weiß, was du aussagen willst, aber es erscheint mir etwas ungeschickt formuliert. Dass der vogel Vogel ist, ist ja klar und muss nicht bekräftigt werden, auch nicht durch die Tatsache, dass er jetzt tatsächlich lange (fort) fliegt. Ich würde diese Zeile ganz streichen, da sie nur Offensichtliches breittritt und eher verwirrend wirkt, bis man die gewünschte Aussage erkennt - ich dachte zuerst, da würde irgendein Wort fehlen ... S2 ist makellos und wunderschön! (Die "Stiegen" sind vielleicht ein wenig offensichtlich reimgeschuldet, aber das ist vernachlässigbar.) Übrigens - MEINE 2. Strophe geht so: Vögelchen ist nicht entflogen, es kam nur die Katz zur Nacht, hat das Häuschen aufgebogen und den Piepmatz umgebracht. Wohlig schleckt sie sich die Tatzen, schnurrt ein wenig - und geht ratzen. Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
02.10.2019, 11:51 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hi erich,
ui, mir fällt grad auf , dass die strophen ungleich lang sind. eigenartig. da muss ich aber wirklich noch mal ran. sicher ist ein vogel, ein vogel - aber mütter sehen halt lange nur das "vögelchen"im kinde ( und wollen das erwachsenwerden des sprößlings zunächst mal gar nicht wahrhaben), also scheint mir die erkenntnis: das ist jetzt ein Vogel und kein vöglechen schon sehr wichtig. da steckt ein stück schmerz und wehmut drin - das möchte ich nicht aussparen. die "stiegen" entspringen der realität, so , wie sie auch ist: man steht auf den stufen vorm haus und winkt den küken hinterdrein. zu deiner strophe 2 istnur zu sagen: deine katze ist ein miststück! allerdings brachte der kater meiner eltern unlängst auch einen maulwurf mit heim! grausame natur! doch spätestens beim nächsten grillhendl ist der ärger sowieso wieder vergessen und vergeben! lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
02.10.2019, 12:18 | #4 |
TENEBRAE
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Hi larin!
Interessant, nicht wahr, dass wir uns ein Grillhendl schmecken lassen, während wir uns um den - anderen - Vogel sorgen und trauern, wenn ihm etwas geschieht! Und dass wir Tiere essen, der Katze das Töten aber übel nehmen. SEHR inkonsequent! Schön, dass dir diese Verscherung bewusst ist und du darauf anspielst. Mit deiner Neufassung der ersten Strophe (ist dir beim Schreiben echt nicht aufgefallen, dass sie kürzer war? Ich dachte, das wäre so gewollt) wird das Gleichnis deutlicher hervorgehoben, das hinter deinen Zeilen steht: Es geht nicht nur um einen Vogel, der am Haus oder im Garten nistete und den man über den Sommer liebgewann, es geht auch um das eigene Kind, das, irgendwann großgezogen, hinaus in die Welt fliegt und sich alleine ihren Katzen stellen will und muss. Wehmut und Sorge der Mutter vergehen nie! Erneut sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
02.10.2019, 15:27 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Das Gute am Mutter-Sein ist : Auch die Liebe höret niemals auf!
Ja, interessant - das Gedicht ist ein "alter Hadern" , den ich ( mit ein paar anderen) zufällig in einer Mappe entdeckt hab. Scheine ich damals nicht für wichtig gehalten zu haben. Und die ungleiche Strophenlänge ist mir tatsächlich erst aufgefallen, als es hier im Forum stand. So betriebsblind kann man sein!
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02.12.2019, 16:07 | #6 |
Gelegenheitsdichter
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Hi larin,
süßes kleine kindergedicht (das aber nicht ganz eines ist, weil diesen leisen schmeru aufruft, den man erst später zu schätzen weiß). lg W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
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