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29.05.2016, 09:46 | #1 |
Von Raben umkreist
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
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Selbstbetrachtung
Ist alles, was ich schreibe, bald vergessen,
wird niemand mehr in Liebe an mich denken? Bin ich, wenn ich durch Nächte schreib, besessen, wird niemand meinem Werk mehr Blicke schenken? Man wird mich feiern und mir Beifall spenden, mich stets auf Händen tragen und mich preisen; und der Applaus wird wahrlich niemals enden, weil zwei der holden Musen um mich kreisen. Im Grunde bin ich offen und bescheiden, die lieben Freunde könnt ich nie belügen, mit meinem Leben bin ich stets zufrieden. Wohl deshalb kann ein jeder mich gut leiden, gelassen kann ich mich dem Schicksal fügen und frei mein Glück auf Musenflügeln schmieden.
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»Erich Kästner« Geändert von Sidgrani (11.06.2016 um 14:21 Uhr) |
29.05.2016, 10:40 | #2 |
TENEBRAE
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Hi Sid!
Ein gelungenes "klassisches" Sonett! Zwei Kleinigkeiten: S3Z3 - hat sechs Heber. Altern.: "ich bin das Leben, wie es kommt, zufrieden." S4Z3 - Das "frei" in jener Zeile unbetont zu lesen, fällt sehr schwer und wirkt unnatürlich. Betont gelesen allerdings ergibt sich ein Hebungsprall mit "Glück" davor. Zudem ist es im Grunde eine - halb inhaltliche, halb wörtliche - Wortwiederholung mit dem "befreit" in der Zeile davor. Altern.: "mein Glück nun auf Euterpes ..." Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
29.05.2016, 19:16 | #3 |
geehrt und gefiedert
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Beiträge: 350
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Hallo Sidgrani,
da das klassische Sonett verlangt war, klappt das Reimschema leider nicht ganz. In den Quartetten hätte der umarmende Reim mit jeweils den selben Reimsilben sein müssen. Also ABBA ABBA statt ABAB CDCD. Der von Erich Kykal angemerkte Vers stimmt metrisch wirklich nicht. Allerdings würde ich seinen Vorschlag nicht wirklich als grammatisch richtig einschätzen. Ich würde etwas kleiner an die Reparatur gehen. Du könntest einfach das "zu" und das "stets" streichen. Das würde nicht viel an der Aussage ändern, aber alles ins metrische Gleichgewicht bringen. Da könnte man die vielen Einsilber positiv nutzen. Also: Ich will vom Leben nicht viel, bin zufrieden. Das ist zwar nicht unbedingt optimal, aber eine wenig aufwendige Lösung. Ansonsten halte ich mich ausnahmsweise mal kurz. nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
30.05.2016, 19:17 | #4 |
Moderation
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Beiträge: 44
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Die Beiträge #4 bis #13 wurden aus diesem Faden gelöscht. Der komplette Faden befindet sich jetzt im Diskussionsforum, wo die Sachdiskussion weitergeführt werden kann. Selbstbetrachtung (Diskussion) i.A. der Moderation |
31.05.2016, 17:08 | #5 |
Von Raben umkreist
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
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Hei eKy,
danke für deine Vorschläge, ich hoffe, ich habe sie ordentlich umgesetzt. Hei Eule, das Grammatikale ist ja nun erledigt. Auch mit Hilfe deiner Tipps ist mein neuer Text entstanden, danke. Lass dich umarmen für deine Aufklärung, wenn es schon nicht mein Sonett tut. Liebe Grüße Sid
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»Erich Kästner« |
02.06.2016, 07:28 | #6 |
Kiwifrüchtchen
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Beiträge: 945
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Lieber Sid
du bist also auch einer der Gockel, die es so famos verstehen, auf hohem Niveau zu jammern! Beim Einsammeln von Lob und Komplimenten vermögt ihr euch jedoch ganz unzeremoniell und flink bücken, beim Drehen vorm Spiegel ist nicht mal ein Anflug von Genickstarre zu bemerken und wenn die Groupies schmachtend die Augen verdrehen, ist die Welt im Lot. Nun, auch du kannst getrost auf die Treue deiner Leserschaft zählen, der Beifall ist dir sicher und sei dir vergönnt. In Z 1 würde mir Ist alles, was ich schreibe, bald vergessen? besser gefallen. Es käme einen Tick eleganter, zumal du das "schreib" in Z3 gleich nochmals hast. Gelungene Selbstbetrachtung, in der sich der Dichte(r) in charmanter Manier auf die Schippe nimmst. Und auch du hast das korrekte Reimschema des klass. Sonetts versemmelt. Willkommen im Club. Gemeinsam trägt sich alles viel leichter. Gerne zu Besuch gewesen und meinen Senf hiergelassen. LG von Lai
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal |
11.06.2016, 14:20 | #7 | ||
Von Raben umkreist
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Liebe Lai,
musstest du denn mein ganzes Seelenleben hier ausbreiten? Aber du hast es richtig erkannt. Zitat:
Danke für deinen Tipp zu Z1, du machst das besser als Aschenputtel, auf dich ist Verlass. Zitat:
Lieben Gruß Sid P.S. Es ist wie immer, noch habe ich keine Idee, was das Meer betrifft
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19.06.2016, 09:36 | #8 |
Lyrische Emotion
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Beiträge: 9.912
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Moin Sid,
ich denke, die Hauptsache ist doch der Spaß an der Freude. Braucht der Dichter einen Grund oder Hintergedanken, wenn er schöne Lyrik verfasst? Ich meine nicht, denn eigentlich reicht doch das schöne Gefühl, etwas geschaffen zu haben, an dem man in erster Linie selbst Freude hat. Wenn es dann auch noch anderen Menschen zu gefallen weiß, ist das das Sahnehäubchen oben drauf. Aber ich bin mir sicher, dass etwas vom Werk eines talentierten Dichters auf jeden Fall der Nachwelt erhalten bleibt, wenn ich an all die mir unbekannten Namen denke, die ich in vielen Veröffentlichungen schon gelesen habe. Sicherlich bedeutet es eine positive Verstärkung, wenn andere einen Text aus der eigenen Feder als gelungen betrachten. Das ist dann wie eine Bestätigung. Wichtig ist allerdings in erster Linie, dass man mit sich selbst zufrieden ist, das färbt auch auf das Leben ab und man erscheint den anderen als lebensbejahend und offen. Das trägt sicherlich viel zur Sympathie bei. Und so kommst du auch rüber, zumindest bei mir. Das ist ein schönes, wenn auch nicht ganz klassisches Sonett, dass ich gern gelesen und kommentiert habe... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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