Gedichte-Eiland

Erich Kykal · 25.07.2019, 12:15

Im Schwunge ganzer Menschenwelten Reifen,
empor geschleudert wie ein Blatt im Wind,
durchseelt den Strich entrücktes Sichbegreifen
und klare Schlichtheit, wie in einem Kind.

Und abwärts streicht der schlanke Pinsel wieder
in fast negierender Gebärde Drängen,
als wolle er der Erde Lust und Lieder
in immer tiefere Erleuchtung zwängen.

Ein letzter Schnörkel komplettiert das Zeichen
zuletzt, und in verhaltener Erregung
sieht man des Schreibes Seelenschatten weichen
im Ritual vollkommener Bewegung.

a.c.larin · 18.09.2020, 08:24

Hallo Erich,

völlig zu Unrecht ist dieses wunderschöne Gedicht ohne Antwort geblieben.
Ich finde, du hast den Zauber der zarten Strichführung ganz gut eingefangen!

2 Anmerkungen hätt ich:
Ist "Reifen" ins Str 1 tatsächlich
ein Nomen? Mit einem Verb könnt ich mehr anfangen.
Ganz sicher aber ist der "Punsel" ins Str.2 ein "Pinsel" - obwohl: Es ist ganz reizvoll, sich den "Punsel" als ganz spezielles, kalligraphisches Werkzeug vorzustellen.....
😂

Allergernst gelesen!
LG, larin

Erich Kykal · 18.09.2020, 14:17

Hi larin!

Vielen Dank für die freundlichen Worte. Ich bin in diesem Forum nicht mehr aktiv, aber für eine gute alte Freundin mache ich gern eine Ausnahme.

Das obige Werk ist eins meiner gaaaanz alten von vor 2010, leicht "modernisiert", sprich metrisch bereinigt, wo nötig (damals war ich noch reiner "Gespür"dichter ...). Du findest es im Buch "Weltenwege".

LG, eKy

a.c.larin · 23.09.2020, 11:07

hi Erich,
echt schade , dass du das eiland verlassen hast.
es ist überhaupt recht still geworden hier - was auch schade ist.

aber so sind sie halt , die gezeiten des lebens.

lg, larin

25.07.2019, 12:15	#1
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Chinesische Kalligraphie Im Schwunge ganzer Menschenwelten Reifen, empor geschleudert wie ein Blatt im Wind, durchseelt den Strich entrücktes Sichbegreifen und klare Schlichtheit, wie in einem Kind. Und abwärts streicht der schlanke Pinsel wieder in fast negierender Gebärde Drängen, als wolle er der Erde Lust und Lieder in immer tiefere Erleuchtung zwängen. Ein letzter Schnörkel komplettiert das Zeichen zuletzt, und in verhaltener Erregung sieht man des Schreibes Seelenschatten weichen im Ritual vollkommener Bewegung. __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (18.09.2020 um 14:14 Uhr)

18.09.2020, 08:24	#2
a.c.larin Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 14.03.2009 Ort: wien Beiträge: 4.893	Hallo Erich, völlig zu Unrecht ist dieses wunderschöne Gedicht ohne Antwort geblieben. Ich finde, du hast den Zauber der zarten Strichführung ganz gut eingefangen! 2 Anmerkungen hätt ich: Ist "Reifen" ins Str 1 tatsächlich ein Nomen? Mit einem Verb könnt ich mehr anfangen. Ganz sicher aber ist der "Punsel" ins Str.2 ein "Pinsel" - obwohl: Es ist ganz reizvoll, sich den "Punsel" als ganz spezielles, kalligraphisches Werkzeug vorzustellen..... 😂 Allergernst gelesen! LG, larin __________________ Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

18.09.2020, 14:17	#3
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi larin! Vielen Dank für die freundlichen Worte. Ich bin in diesem Forum nicht mehr aktiv, aber für eine gute alte Freundin mache ich gern eine Ausnahme. Das obige Werk ist eins meiner gaaaanz alten von vor 2010, leicht "modernisiert", sprich metrisch bereinigt, wo nötig (damals war ich noch reiner "Gespür"dichter ...). Du findest es im Buch "Weltenwege". LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (19.09.2020 um 01:19 Uhr)

23.09.2020, 11:07	#4
a.c.larin Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 14.03.2009 Ort: wien Beiträge: 4.893	hi Erich, echt schade , dass du das eiland verlassen hast. es ist überhaupt recht still geworden hier - was auch schade ist. aber so sind sie halt , die gezeiten des lebens. lg, larin __________________ Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

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