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06.11.2015, 21:30 | #1 |
Lyrische Emotion
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Verdammtes Deutschland
Verdammtes Deutschland Verdammtes Deutschland, du hast es verdient, die Scheiße soll dir um die Ohren fliegen, sie ist schon über deinen Hals gestiegen, den Bruch bekommst du nimmer mehr geschient. Verdammtes Deutschland, du zeigst dich vermint von Rammelböcken und von Meckerziegen, die sich in Krisenzeiten selbst bekriegen, selbst wenn der Exitus schon blöde grient. Was dort geschieht im deutschen Bundestag, erweist sich als Dressurprogramm für Affen, die Kokosnuss fliegt durch den Glasverschlag. Hier stehen Laberheinis, dort die Laffen. Ein Häufchen Elend! Deutscher Schicksalsschlag! Sagt an, ihr Helden, sagt, wie wir das schaffen! Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
07.11.2015, 01:19 | #2 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Ich bin der letzte, der bestreiten würde, dass Politiker sich in der Krise nicht eben mit Ruhm bekleckern - das Bild ihres Gestreites um lächerliche Positionen und kleingeistige Details ist jämmerlich. Allerdings immer noch - und jederzeit - besser als die Alternative: Ein neuer "Sieg-Heil-Typ!", der "Nägel mit Köpfen" macht, indem er Nägel in Köpfe stecken lässt, die anderer Meinung sind! Bei solchen Gedichten wie obigem wird mir immer eine gewisse Zweischneidigkeit bewusst: Einerseits ist es gut, wenn man offensichtliche Missstände kommentiert, andererseits spielt zuviel davon den Antidemokraten in die Hände, da sich immer mehr Angstbürger angewidert abwenden und nach dem neuen "starken Mann" brüllen, der die Welt für sie "in Ordnung bringt". Man sollte nicht immer auf allem herumhacken, was schief läuft, sondern vielmehr jenes unterstreichen, was gut ist und unser System positiv von jenem der Herzkalten unterscheidet - zB, dass man überhaupt "ungestraft" solche Gedichte schreiben darf! Trotz solcher Gedanken gerne gelesen - bloß nicht zuviel davon! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
07.11.2015, 11:01 | #3 |
Gast
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Hallo Faldi
Ist das noch Satire oder bereits Aufschrei des Wutbürgers und Volksdemokraten? Ich musste mich grade anhand zweier eigener, fragwürdiger Texte mit dieser Frage beschäftigen. (Naja, als Möchtegernpoet stellt man halt alles ins Netz in der Hoffnung, nach dem infinite-monkey-prinzip sei mal eine perle darunter.) Ich bin mit Erich Kykal, glaube ich, einig, dass ein dermassen ungerichteter Schlag ins Wasser sämtliche Fische trifft. Damit könnte es dann bald kein Schlag ins Wasser mehr sein, sondern dem lauernden Hecht in die Schnauze arbeiten. Für mich ist damit dein Text inhaltlich inakzeptabel, sorry. Formal stört mich das Schaffen auf den Reim und Wortpaare hin. Das ist nicht per se abzulehnen, Aber es ergeben sich hier Strophen, die auseinanderfallen, weil jede Zeile mehr oder weniger gekonnnt für sich allein dahinklappert. Gerne gelesen - ungern schlechtgemacht Schönen Tag wolo |
07.11.2015, 11:13 | #4 |
/ Bil-ly /
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Lieber Faldi,
Da bin ich jetzt auch ein wenig irritiert, vor allem, weil es ja nicht einmal im Satire Zipfel steht. Es wird zwar hier kaum Schaden anrichten, weil hier - soweit ich das bisher erkennen konnte - hier vernunftbegabte Menschen schreiben. Aber was ist, wenn dir das einer stiehlt, dann könnte man das wunderbar für zweifelhafte Zwecke verwenden!? Worauf zielt deine Kritik genau? Das ist bei diesem Rundumtiefschlag nicht wirklich erkennbar. Lieben Gruß charis p.s. p.s. Ich möchte noch etwas ergänzen, obwohl es ist vielleicht ein Allgemeinplatz ist: Ich habe immer wieder das Gefühl ihr Deutschen seid absolute Kontrollfreaks und Meister in der Selbstgeißelung, wenn ihr euren hohen Ansprüchen um Perfektion nicht wirklich gerecht werden könnt (das meine in persönlichen Kontakten erkannt zu haben, aber auch wenn ich hier und anderswo - also auch in der Presse - lese), während die Österreicher eher die "Herum(heraus)lavierer" sind, und daher auch nicht so große Schwierigkeiten mit dem Improvisieren haben, selbst wenn uns das Wasser schon bis zum Hals steht. Welche "Talente" man nun braucht, um mit derart schwierigen Situationen vor denen wir im Moment stehen besser zu Recht zu kommen, das will ich nicht wirklich werten; die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. Aber das opitmistische Mantra: "Wir schaffen das!", kann jedenfalls nicht schaden, weil bei den Deutschen meist auch den Worten auch Taten folgen: "Geht nicht, gibts nicht!" Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Gedicht aus diesem Perfektionsanspruch heraus entstanden ist. Geändert von charis (07.11.2015 um 12:36 Uhr) |
07.11.2015, 13:14 | #5 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich, moin wolo, hi charis,
was da zur Zeit in Berlin abläuft, ist tatsächlich jämmerlich und einer politischen Elite unwürdig. Es wird offensichtlicher Rechtsbruch begangen und dies unter dem Mäntelchen der Humanität versteckt und somit gerechtfertigt. Doch anstatt Probleme zu lösen, labern sie nur blöde rum und schließen faule Kompromisse und es wird lediglich an der Aufrechterhaltung des eigenen Ansehens festgehalten, weil hier niemand sein Gesicht verlieren will. Es wird aus (partei)egoistischen (ideologischen) Gründen sogar eine Spaltung Europas in Kauf genommen, eines Europas, das zwar bisher viele Fehler gemacht hat, aber trotzdem die einzige Zukunftschance für die Menschen des alten Kontinents bedeutet. Es braucht in dieser Krise Ordnung und Regeln, stattdessen herrschen Chaos und Durcheinander und wie gesagt, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa, obwohl sich die Menschen nach Sicherheit sehnen. Was wir benötigen, ist ein modernes Einwanderungsgesetz und zwar sofort, denn Deutschland kann nicht allein jeden Tag 10000 Flüchtlinge aufnehmen. Das schaffen wir nämlich nicht und niemand spricht darüber, wir werden angelogen und in Sicherheit gewogen, obwohl dies gar nicht stimmt. Es werden Medienberichte geschönt und die vielen negativen Aspekte und Gefahren einfach verschwiegen. Es scheint fast so, als dürfe darüber nicht berichtet werden, was bei vielen Menschen die Ängste und die Wut noch steigert. Da ist es auch kein Wunder, wenn von Lügenpresse die Rede ist. Es werden alle demokratischen Werte in Frage gestellt, der Gesellschaft wird eine gewaltige Veränderung aufgezwungen, ohne dass sie selbst darüber entscheiden darf, ob sie das überhaupt will und wenn ja, wie sie das denn schaffen soll. Es entgleiten ihr die Möglichkeiten, in den nächsten Jahrzehnten ihr Schicksal selbst zu bestimmen und das wird sich rächen. Diese Krise hat ihren Höhenpunkt noch lange nicht erreicht und wenn das so weiter geht, dann endet das in Chaos und Anarchie. Es scheint fast so, als wollten die etablierten Parteien mit Absicht den rechten Menschenfängern in die Hände spielen. Die edlen Motive haben Konjunktur und offenbaren einen schrecklichen Mangel an Realismus und nachhaltigen Strategien. Das ist das erschreckende Bild einer hilf- und orientierungslosen, schwachen Regierung. Und auch wenn es noch nicht so weit ist, es zeichnen sich gewisse Parallelen zur Weimarer Republik ab und wo das hingeführt hat, brauchen wir hier nicht näher zu erörtern. In ganz Europa ist ein Rechtsruck zu beobachten und das hat seine Gründe. Es ist unverkennbar, dass eine Vielzahl von Menschen mit dieser Art der Politik nicht mehr einverstanden ist. Wenn unsere Politiker nicht langsam mit dem Umdenken anfangen, dann endet dies in einer humanitären Katastrophe von noch unvorstellbaren Ausmaßen. Nehmen wir das Beispiel Österreich. Die rechtspopulistische FPÖ erhält immer stärkeren Zulauf. Bei der letzten Landtags- und Gemeinderatswahl in Wien erhielt sie über 30 % der Stimmen. Warum denn das? Sind plötzlich so viele Österreicher zu Nationalisten geworden? Das glaube ich kaum. Es ist vielmehr ein Ausdruck von Angst und Sorgen und Hilflosigkeit der Menschen, weil sie überfordert werden. Und was setzt die österreichische Regierung dem entgegen? Sie karrt die Flüchtlinge massenweise mit Bussen und Zügen zur deutschen Grenzen um sie dort wie Vieh auf der „Müllhalde Deutschland“ zu entsorgen. Aus den Augen aus dem Sinn. Auch eine Lösung. Und nein, die „Sieg-Heil-Typen“ sind nicht die einzige Alternative. Es müssen vernünftige Gesetze und Regelungen geschaffen werden, ein europäischer Konsens muss her, es muss mehr und direktere Demokratie erfolgen, die Menschen müssen an solchen Entscheidungen beteiligt werden, sonst führt dies auf die Dauer zu Gewalt und Anarchie und endet in bürgerkriegsähnlichen Zuständen, weil unsere Politiker aus Gesinnung handeln und jegliche Verantwortungsethik vermissen lassen. Sie sind als Volksvertreter gewählt worden und wenn sie ihr Volk nicht befragen und solcherweise handeln, dann dürfen sie sich auch nicht darüber echauffieren, wenn sie Volksverräter genannt werden. Und ich möchte in diesem Zusammenhang eines klarstellen: Nicht die Flüchtlinge und Asylanten tragen die Schuld an dieser Krise. Wer würde an ihrer Stelle nicht genau so handeln? Es sind die Politiker, allen voran Frau Merkel und Herr Gabriel, die diese Krise zu verantworten haben. Es ist verantwortungslos, nur das edle Motiv zu sehen und die tatsächlichen Folgen dabei in dieser Art und Weise zu ignorieren. (Deutschland ist einer der größten Rüstungsexporteure und in aller Welt werden Menschen durch deutsche Waffen abgeschlachtet. Und dann sagt man den Opfern, dass sie alle herkommen könnten, um vor solchen Dingen geschützt zu sein. Das soll humanistisch sein, und ist doch an Zynismus und Menschenverachtung kaum zu überbieten.) Und es ist auch nicht die deutsche Gesellschaft, die hier in der Kritik steht. Auf ihre Leistung in dieser Krise kann man mit Recht stolz sein, wenn man sieht, was hilfsbereite Menschen alles schaffen können. Doch wenn das so weiter geht, dann wird dieses enorme Engagement und die Innovationskraft auf die Dauer überstrapaziert und ausgebremst. Durch die Fehler der Politik werden diese Potenziale nicht für realistische gesellschaftliche Ziele genutzt, sondern einfach nur verschlissen. Wenn die politischen Führungskräfte nicht in der Lage sind, dieser Krise Herr zu werden und auch ihre Fehler einzugestehen, dann sollen sie abtreten und anderen, fähigeren Leuten das Ruder überlassen, bevor sich das besorgte und verunsicherte Volk tatsächlich komplett abwendet und in Scharen den Rechtspopulisten nachläuft. In den Parteibasen brodelt es schon gewaltig, weil sich sehr viele einfach überfordert und übergangen vorkommen. Man kann ein Volk nur dann vertreten, wenn man auch weiß, was es will und ein Ohr „auf der Straße“ hat. Die Stimmung kippt von Tag zu Tag mehr, die kritischen Ansagen werden immer lauter und wenn diese nicht vernommen werden, dann sieht es rabenschwarz für unsere Demokratie und die mühselig errungenen freiheitlichen Grundwerte aus. Dann wird es nämlich schon bald zappenduster. Und es ist keine Frage ob, sondern nur noch wann. Die deutschen Sicherheitsbehörden haben nämlich schon lange signalisiert, dass sie kaum noch in der Lage sein werden, die öffentliche Ordnung langfristig aufrecht zu erhalten. Was das bedeutet, sollte allen klar sein. Darüber hinaus kann es nicht sein, dass Deutschland wieder einmal in solch relevanten Dingen den Vorreiter spielt und Tatsachen schafft, auch wenn noch so edle Motive dahinterstecken, ohne sich mit den europäischen Partnern darüber abzustimmen. Was ist das für eine Partnerschaft? Und jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, schreien sie nach europäischer Solidarität und nach einer Wertegemeinschaft, die es so niemals gegeben hat. Entweder stimmt da etwas nicht mit dem europäischen oder aber dem deutschen Bild. Das mag sich dann jeder selbst aussuchen. Ich kehre lieber vor der eigenen Haustür. Und so ist dieser Text auch zu verstehen und zwar als Kritik an all den deutschen, völlig planlosen Laberbacken, die lieber ihrer persönlichen, ideologisch gefärbten Gesinnung nachgehen, als verantwortungsbewusst zu handeln und damit nicht nur den gesellschaftlichen Frieden im eigenen Land gefährden, sondern auch bewusst eine europäische Spaltung in Kauf nehmen. Die Menschen erwarten Antworten und Lösungsansätze, stattdessen bekommen sie Parteienideologie geboten. Jämmerlich und beschämend ist das. Vielen Dank für eure Gedanken zum Thema... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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07.11.2015, 16:06 | #6 |
TENEBRAE
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Zur "europäischen Wertegemeinschaft":
Ich denke, die meisten anderen Staaten haben schon lange insgeheim einen geheimen Groll gegen Deutschland, weil es im Vergleich so reich und stabil ist und dementsprechend glaubt, in Europa den Ton angeben zu können. Jetzt denken alle: Sollen die Deutschen nur zusehen, wie sie allein mit den Flüchtlingen zurechtkommen, dann merken sie endlich mal, wie es UNS schon seit Jahren wirtschaftlich so ergeht! Und die Deutschen, die gedacht hatten, weil sie lange tonangebend waren, wären auch alle automatisch mit ihnen solidarisch gewesen all die Jahre, sehen sich enttäuscht um und bemerken, dass sie weit nicht so beliebt und geachtet waren wie sie dachten - zumindest nicht wegen ihrer "moralischen" Werte, vielmehr auf Grund ihrer pekuniären! Saure Trauben! Ich bin sicher, die Griechen und andere, die unter der germanischen Strenge so zu leiden haben, lachen sich gerade ins Fäustchen und denken an "höhere Gerechtigkeit" ... Es ist schon so: Die Staaten hier benehmen sich nicht anders als Zwölfjährige in einer Klassengemeinschaft. Oberflächlich halten sich alle an die Schulordnung, solang der Lehrer anwesend ist. Aber wenn er abgeht oder seine Autorität einbüßt, kocht jeder sofort wieder sein eigenes Süppchen! Dann geht es um Verwandtschaften, Seilschaften, Dominanz und Faustrecht! Eine aufgezwungene Gemeinschaft ist nun mal keine echte Gemeinschaft. Wie unreife Kinder haben die Völker Europas noch immer nicht begriffen, dass es in ihrem Interesse ist, für ein höheres Ziel zusammenzuarbeiten. Die Regeln sind immer noch verordnet, nicht verinnerlicht! LG, eKy
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07.11.2015, 19:41 | #7 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
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Lieber Faldi,
Ich kann deine Empörung gut verstehen, ich will mich aber nicht auf eine politische Diskussion einlassen, das hier ist ja ein Poesie-Forum. Ich möchte nur zu denken geben, dass diese unfähigen Politiker aus unserer Mitte stammen. Wir haben sie nicht nur gewählt, sondern wir (Mitglieder dieses Volkes) haben sie auch erzogen. Ich möchte daher nur eine kleine Geschichte weitererzählen: Was ist der Unterschied zwischen Himmel und Hölle? In der Hölle sind die Menschen am verhungern. Der Teufel befiehlt ihnen, sich in einem Kreis hinzusetzen. In die Mitte des Kreises stellt er einen Topf mit herrlichen Speisen. Der Topf steht so genau zwei Meter von jedem Menschen entfernt und jeder bekommt einen Löffel in genau dieser Länge. Damit können sie die Speisen aus dem Topf löffeln, aber es ist unmöglich den Löffel zum Mund zu führen, und so verhungern die Menschen in der Hölle. Im Himmel geschieht genau das Gleiche, aber die Menschen verhungern nicht. Sie füttern sich gegenseitig. Lieben Gruß charis |
07.11.2015, 21:41 | #8 |
Gast
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hallo
wenn falderwald so genau weiss, was zu tun ist, dann bin ich sehr dafür, dass er ab morgen frau merkel und herrn gabriel in personal-union ersetzt. wenn ich aber das obige regierungsprogramm von falderwald lese, kommt es mir vor, als ginge es ihm mehr um eine diskreditierung der zwei genannten und der "politiker" ganz allgemein. bis hin zur gewagten beinah-rechtfertigung der stigmatisierung zu "volksverrätern". und weniger um machbarkeits-analysen. ich sehe die ganze epistel ist wie auch das gedicht auf einer bedenklichen schiene, wo der zug in richtung dolchstoss-legende fährt. dass eine demokratisch gewählte und an demokratische gepflogenheiten gebundene regierung schwerfällig bis handlungsunfähig wirkt, liegt in der natur der sache. wer demokratisch denkt, muss da durch. wenn "direkte demokratie", wie wir das in der schweiz haben, daran etwas ändern würde, müsste man sie ernsthaft anzweifeln. gut, die dinge sind vertrackt. aber das waren sie schon vor dem zustrom über die türkei-route. wer damals wählen ging mit der haltung: die gewählten werden sich um lösung von problemen bemühen, kann nun nicht alexanders schwert zücken und den gordischen knoten lösen, indem er die gewählten in bausch und bogen verdammt. sonst begibt er sich in die gesellschaft jener, welche ihr süppchen auf genau diesem feuerchen kochen. "rundumtiefschläge", wie charis es nannte, können keine lösung sein mit eingeständnis, dass ich nicht derjenige bin, der in der sache weiterhelfen kann. gute nacht wolo Geändert von wolo von thurland (08.11.2015 um 08:14 Uhr) |
08.11.2015, 10:22 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Diskutanten,
Ich wollte zu dem Thema eigentlich schweigen, aber die Geschichte von charis bewegt mich dazu doch etwas zu sagen. Sie ist sehr treffend. Ich möchte einfach nur hinzufügen, dass ohne die Erkenntnis, welche sie vermittelt, in der Kunst (ganz unabhängig vom Inhalt) nichts wirklich Gutes entstehen kann. Schiller sagt an einer Stelle, der Dichter müsse seine Helden lieben (d.h. auch die Verbrecher und Mörder, füge ich hinzu). Das ist Unterschied zwischen poetischer Hölle und Himmel, denke ich. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
08.11.2015, 12:39 | #10 | |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
was den Groll auf Deutschland angeht, stimme ich dir zu, so ist das höchstwahrscheinlich. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass sich diese „grollenden“ Staaten ganz schön ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie meinen, dass D es endlich mal am eigenen Leibe erfahren soll, wie es sich anfühlt, wenn es wirtschaftlich nicht mehr so gut und stabil läuft. Weil nämlich dann von dieser Seite auch wesentlich weniger Gelder in die EU fließen können, denn wenn wir mal ehrlich sind, ist Deutschland doch der tragende Stützpfeiler dieser Union. Sollen die Griechen sich mal ins Fäustchen lachen, so lange sie noch ein Fäustchen machen können. Das Lachen wird ihnen ganz bestimmt schon früher vergehen, wenn das o. a. Szenario eintritt. Ich möchte auch in diesem Fall eine Lanze für D brechen, wenn es glaubt in Europa den Ton angeben zu können. Wenn ein Land wirtschaftliche Stabilität besitzt und als solidarisches Mitglied einer Staatengemeinschaft der Motor derselben ist, dann sollte eigentlich klar sein, dass derjenige, der davon profitieren will, auch bestimmte Regeln einzuhalten hat. Denn wenn dies nicht geschieht, zieht das alle runter und das kann nicht im Sinne des europäischen Gedankens sein. Ein Erfolgsmodell bleibt nur so lange ein solches, wie die Bedingungen auch dafür gegeben sind. Vielleicht sollten das die anderen Staaten erst einmal verinnerlichen. Dann können wir darüber weiterreden. Aber so ist es nun mal nicht und deshalb bleibt dieses Land ein „Verdammtes Deutschland“. Vielen Dank für deine erneute Rückmeldung... Servus Charis, natürlich sind wir ein Poesie-Forum, aber Stefan Heym hat einmal gesagt, ein Dichter müsse auch politisch sein. Das kann man natürlich sehr weit auslegen, aber wenn ich z. B. an Heine oder Tucholsky denke, dann trifft diese Aussage wohl eher zu. Beide haben auch in sogenannten Krisenzeiten gelebt und geschrieben, auch wenn sie nichts ändern konnten. Kurt Tucholsky hat mir mit seinen Gedichten die Situation in der Weimarer Republik und die Anfänge des Dritten Reichs viel näher gebracht, als es alle Geschichtsbücher vermocht haben. Um seine Texte vollkommen zu verstehen, musste man sich über die dort benannten Personen informieren. Ich gebe zu bedenken, dass auch diese Politiker aus der Mitte des Volkes stammten und von ihrer Gesellschaft und der damaligen Zeit erzogen worden sind. Es hat aber alles nichts genützt und konnte, wie wir heute wissen, die Machtergreifung Hitlers nicht verhindern. Und ich habe einfach die Befürchtung, dass die Rechten wieder erstarken könnten, zumal auch die derzeitige wirtschaftliche Situation nicht unbedingt als stabil zu bezeichnen ist. Und wenn es wieder einen Börsencrash wie am schwarzen Freitag (25.10.1929) geben sollte, der eine neuerliche Weltwirtschaftskrise auslöst, dann könnte das übel ausgehen. Die Folgen wären ein starker Rückgang der Industrieproduktion, des Welthandels, der internationalen Finanzströme, eine Deflationsspirale, Schuldendeflation, Bankenkrisen, Zahlungsunfähigkeit vieler Unternehmen und Massenarbeitslosigkeit, was soziales Elend und politische Krisen bewirken würde. Ob die sogenannte Demokratie vieler Staaten dabei bewahrt werden kann, bleibt zumindest fraglich. Ich bin der Meinung, dass dies zumindest in Erwägung gezogen werden sollte, denn was eine Destabilisierung der Wirtschaftsmacht Deutschland für Europa bedeutet, sollte jedem klar sein. Du hast ein sehr schönes Gleichnis über die „Hölle“ hier gebracht, das gefällt mir sehr. Ich gebe jedoch zu bedenken, dass wenn alles zusammenbricht, und das ist nur noch eine Frage der Zeit, die Hölle in Deutschland liegen wird, denn niemand wird uns hier füttern, weil keiner solch langen Löffel besitzt. Allerdings habe ich zu Himmel und Hölle auch eine ganz andere Einstellung: Ein verstorbener Protestant wird an der Himmelspforte von Petrus empfangen. Dieser eskortiert ihn durch einen langen Gang. An dessen Ende gibt es zwei Türen. Auf der einen steht „Himmel“, auf der anderen „Hölle“. Die Türen kommen immer näher und dem Protestanten wird es schon ganz heiß. Schließlich wird er von Petrus durch die Himmelstür geführt, worauf er sich sichtlich erleichtert zeigt. Als Petrus ihn fragt, warum er denn so besorgt ausgesehen hätte, antwortet der Protestant: „Ich wusste ja nicht, durch welche Türe du mich führen würdest.“ „Aber das war doch sonnenklar“, erwiderte Petrus. „Na ja“, meinte der Protestant, „der Weg führte ja direkt an der Höllentür vorbei.“ „Ach so“, lachte Petrus, „nein, nein, da mach dir mal keine Sorgen. Das steht da lediglich so drauf, denn die ist nur für die Katholiken, die glauben ja daran.“ In diesem Sinne dankefein für deinen Beitrag... Moin wolo, au ja, und wenn ich Kanzler bin, dann mache ich dich zu meinem Propagandaminister, denn gut schnacken kannst ja auch, wie man sieht. Jetzt frage ich dich mal, ob es zuviel verlangt ist, wenn man von seinen Volksvertretern Antworten und Lösungen fordert, wie denn die Regierung diese Krise, die ein ganzes Land an den Rand des Zusammenbruchs bringt, zu lösen gedenkt, wenn man nicht in einer Volksdemokratie lebt, die sich mehrheitlich in Volksabstimmungen für oder gegen mehr Zuwanderung und ein Minarett-Verbot aussprechen darf? (Schweiz: 2010 + 2014) Vielleicht ist es aus der Schweiz heraus, die ja gern ihre Flüchtlinge in idyllischen alpinen Bunkern unterbringt, leichter, die Lage in Deutschland zu beurteilen, wer weiß? Wenn man den Umfragen in Deutschland Glauben schenken kann, dann hat sich die Stimmung innerhalb nur eines Monats grundlegend gedreht. Waren im September noch 57 % der Meinung, D könne die vielen Flüchtlinge verkraften, so waren es im Oktober nur noch 46 %. Nein sagten im September 40 %, im Oktober waren es 51 % - Tendenz steigend. Das gleiche Szenario spielt sich ab bei der Frage, ob es Angst mache, dass so viele Flüchtlinge zu uns kommen: September: Nein = 59 %, Ja=38%, November: Nein= 48 %, Ja=50 % - Tendenz steigend. Und auch die Frage, ob die Entwicklung der Flüchtlingssituation in D Sorge bereite, folgt diesem Trend: August: keine Sorgen 11%, etwas Sorgen 45 %, große Sorgen 40 %, Oktober: keine Sorgen 7 %, etwas Sorgen 38 %, große Sorgen 54 % - Tendenz steigend. Es entwickeln sich zunehmend Spannungen zwischen der Bundespolitik und den Ländervertretern, weil die Ressourcen der Länder inzwischen erschöpft sind und diese eine zeitnahe Verminderung des Flüchtlingszuzugs fordern. Die Kommunen werden im Stich gelassen und müssen sehen, wie sie das in den Griff bekommen, und diese können nicht mit der vollen Unterstützung ihrer Bürger rechnen, ganz im Gegenteil, die Stimmung auf der Straße kippt und es ist diesbezüglich kein Ende abzusehen. Staatliche Stellen sind nicht mehr in der Lage, die vorgeschriebenen Registrierungen der Personen beim Betreten Deutschlands vorzunehmen. Seit Ende Oktober ist das System der Verteilung unter der Last der massiven Zuführung aus Österreich kollabiert. Es wurde auch nicht publik gemacht, dass der Hauptstrom jetzt über Passau und nicht mehr über München erfolgt. Geändert hat das nichts. Am 05.11. sprachen sich 71 % aller Befragten für die Einführung einer Obergrenze aus, nur 30 % stimmten dagegen. Es gab einen ausgeprägten Stimmungswandel im Oktober und es stellte sich heraus, dass die Umfrageergebnisse der Vormonate nicht stimmig gewesen sind, weil sich die Mehrheit der Bevölkerung in einer „Schweigespirale“ befunden hat, da viele der Befragten den Eindruck hatten, dass man seine Meinung in der Flüchtlingsfrage nicht frei äußern dürfe, ohne in die rechte Ecke gestellt zu werden. Die mediale Berichterstattung finden nur 33 % ausgewogen, bei 47 % hingegen besteht der Eindruck einer selektiven Berichterstattung, bei der die Risiken und kritischen Entwicklungen und Stimmungen unterrepräsentiert seien. Die Anhänger fast aller Parteien sprechen sich mit weit über 50 % für eine Obergrenze aus, mit Ausnahme der Grünen, wo es „nur“ 41 % sind. Und wieder wird nur gedroht, es werden Ultimaten (CSU) gestellt, debattiert und lamentiert, doch eine Lösung und eine wirklich effiziente Einigung wird nicht erzielt. Es wird nicht einmal ein aufmunterndes Signal an die zurecht verunsicherte und besorgte Bevölkerung gesendet, es steht nur die blöde Parole im Raum: „Wir schaffen das!“ Nix schaffen sie, gar nix, sie delegieren das Problem einfach nur nach unten, nach dem Motto: Ihr schafft das, schaut zu, wie ihr damit fertig werdet. Und solange das so ist, komme mir bitte keiner mit so dämlichen und hilflosen Sprüchen wie: Zitat:
Es mag sein, dass Rundumtiefschläge keine Lösung darstellen, aber je mehr Menschen sich zu Wort melden, desto besser, damit diese Regierung sieht, wo es lang geht und wo ihr Kurs hinsteuert. Denn, mein lieber wolo, ich verspüre nicht das geringste Bedürfnis, eines nicht mehr allzu fernen Tages, wenn sich das hier wieder in einen braunen Hexenkessel verwandelt, eines meiner Kinder aus diesem Land führen zu müssen, weil kein reines arisches Blut durch seine Adern fließt. Moin Thomas, ich finde charis' kleine Geschichte auch sehr passend und habe auch entsprechend darauf geantwortet. Leider bin ich kein Katholik und glaube somit auch nicht an die Hölle. Aber ich stimme dir zu, der Dichter sollte seine Protagonisten lieben. Denn ohne sie geht ihm u. U. der Stoff aus. Das hat die FDP ja unlängst bewiesen. Schade, dass man zur Zeit über diese nicht mehr herziehen kann. Das war doch ein lohnenswertes Opfer. Vielen Dank für eure Rückmeldungen... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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