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18.07.2018, 09:59 | #1 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Lebensblind
Warum nur bin ich nie umhin gekommen,
in allem Sinn zu suchen und Bedingen? Die Welt blieb dennoch vage und verschwommen, und Zweck war nur Bedingung für Gelingen. Doch was gelang, behielt nie an Bedeutung, was es dem sinnend Sehnenden versprochen: Ich wuchs, und mit dem Wachsen kam die Häutung. Die alte Schale hinterblieb zerbrochen. Mit unentwegtem Suchen und Verwerfen vermeint sich jeder Lebensweg zu tragen, jedoch woran wir glauben uns zu schärfen, verschleift uns nur in Dulden und Ertragen. Die Früchte faulen, die wir gierig ernten, uns unaufhörlich in den heißen Händen, die immerzu sich recken nach entfernten Verheißungen, die sie zu gerne fänden. Warum nur bin ich nie umhin gekommen, in allem Sinn zu suchen und Bedingen? Der Blinde, allen Augenlichts benommen, wird niemals seine Dunkelheit durchdringen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
30.07.2018, 21:20 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,
irgendwie sind wir wohl auf diese Weise alle lebensblind. Die Bilder der zweiten und vierten Strophe gefallen mir besonders, während ich wahrscheinlich die dritte Strophe streichen würde. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
30.07.2018, 21:39 | #3 |
TENEBRAE
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Hi Thomas!
Da hat wohl jeder so seine lyrischen Präferenzen ... Vielen Dank für das Echo hierfür! LG, eKy
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