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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 25.02.2018, 23:55   #1
Eisenvorhang
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Beiträge: n/a
Standard Ein Sommerabschied mal anders

Der Abend sinkt, er stinkt nach süßem Rost
und menstruiert am Himmel rote Blüten,
erbricht sich Vogelschwärme hoch zu Ost
in Schwefeläthern, die dort wellend wüten.

Und Blumenduft lässt leis uns alle lauschen.
Er stellt zur Schau das Bitten toter Triebe,
worin sie lange schon das Leben tauschen,
und sterben endlich schwach vor Sommerliebe.

Und aus dem lichten Himmel fallen Tränen:
wie sie sich weinend aus den Wolken kehren,
ein Hauch von diamantenem Mondänen,
zur Welt ergraut im Tausendbild vom Leeren.

Geändert von Eisenvorhang (26.02.2018 um 19:26 Uhr)
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Alt 26.02.2018, 10:40   #2
Chavali
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Standard

Zitat:
Zitat von EV
ein Hauch von diamantenem Montänen
...was sind Montänen, um Himmels Willen...??

Ein interessanter Sommerabschied, lieber EVG.
Er zeigt uns auf, dass Abschiede - nicht nur vom Sommer - immer irgendwie letal sind,
auf die eine oder andere Weise.

Also bis auf das seltsame Wort ist Strophe 3 mein Fav:
Zitat:
Und aus dem lichten Himmel fallen Tränen:
wie sie sich weinend aus den Wolken kehren,
ein Hauch von diamantenem Montänen
ergraut zu einer Welt tausender Leeren.
Sehr gern gelesen!

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2018, 12:28   #3
Eisenvorhang
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Hi Chavali,

"montänen" bedeutet etwas elegant zur Schau stellen oder elegant auffallend.

Beispiel:

Das bringt den Handwerker, der zunächst von der luxuriösen und äußerst mondänen Welt des Musiker fasziniert ist, schließlich auf die Palme.

oder

Mehr als von Festen und einem mondänen Leben fühlte sie sich jedoch seit jeher von materiellen und spirituellen apostolischen angezogen.

Ich habe es substantiviert und der Bezug spielt auf die Tränen ab
"ein diamantenes Montänen"

Jedenfalls sind das meine Gedanken!

Und ja, ich versuche auch mal andere Wörter und Bedeutungen zu flechten.
Gerne auch provokant.

Danke fürs Lesen!

vlg

EV

Geändert von Eisenvorhang (26.02.2018 um 12:36 Uhr)
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Alt 26.02.2018, 16:06   #4
Sufnus
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Gut gemacht, EV! Sehr sehr gut sogar!!! Weltschmerz am Übergang in den Weltekel, die "fleurs du mal" lassen grüßen.

Ein paar Ausdrücke sind wieder unorthodox gebraucht - prinzipiell gut, aber Vorsicht vor dem Zuviel, das leicht ins Manieristische abgleitet.

Einzelanmerkungen:

"menstruiert dem Himmel" würd ich zu "am Himmel" abrüsten. "dem Himmel" personifiziert den Himmel und lädt ihn mit metaphysischer Bedeutung auf, aber der Himmel ist als metaphysische Metapher einfach ein wenig ausgelatscht, find ich.

"Der wirre Vogelschwarm": bisher war von keinem Vogelschwarm die Rede, dessen etwas unvermitteltes Herbeiflattern wäre ohne den bestimmten Artikel für den Leser etwas besser verdaulich.

"erbricht nach Ost" scheint hier nicht im Sinne von "kotzen" sondern als etwas eigenwilliger Neologismus im Sinn von "nach einem Ort aufbrechen/abreisen" gebraucht zu sein... die Kotz-Metapher wäre aber m. E. viel wirksamer.

"der gelbe Äther": gelb ist ein Allerweltsadjektiv und erzeugt kein besonders starkes Bild.

"Der Duft der Blumen": Auch die Blumen tauchen jetzt - ähnlich wie vorhin der Vogelschwarm - etwas willkürlich auf; dementsprechend würde hier eine Abrüstung von bestimmten Artikeln ebenfalls die Akzeptanz für den Leser erhöhen.

Komma nach toter Triebe

"in denen sie schon lang das Leben tauschen": unklarer Bezug von "sie": Blumen oder Triebe?

"und heimlich sterben sie": warum heimlich? Ein Füll-Adverb?

"Montänen": Druckfehler - die Substantivierung von mondän ist Mondän.

"ergraut zu einer Welt tausender Leeren": etwas rumplender Rhythmus.

Vorschlag:

Der Abend sinkt, er stinkt nach süßem Rost
und menstruiert am Himmel rote Blüten,
erbricht sich Vogelschwärme hoch zu Ost
in Schwefeläthern, die dort wellend wüten.

Und Blumenduft lässt leis uns alle lauschen.
Er stellt zur Schau das Bitten toter Triebe,
worin sie lange schon das Leben tauschen,
und sterben endlich prall vor Sommerliebe.

Und aus dem lichten Himmel fallen Tränen:
wie sie sich weinend aus den Wolken kehren,
ein Hauch von diamantenem Mondänen,
zur Welt ergraut im Tausendbild vom Leeren.
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Alt 26.02.2018, 16:30   #5
Eisenvorhang
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Hi Sufnus,

Deine Änderung finde ich absolut toll!
Nehme ich!

Doch, der Sinn ist der, des Kotzens. So war es gedacht.

Danke für die Ausführlichkeit Deines Kommentars! Habe mir einige Sachen aufgeschrieben.

vlg

EV
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Alt 26.02.2018, 16:35   #6
Sufnus
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Freut mich sehr, wenns hilft!
Ich finde, je toller ein Gedicht, desto ausführlicher sollte die anschließende Beschäftigung und Weiter-dran-Herumfeilung ausfallen.... fleißige Nachbearbeitung kann nur Gutes sehr gut, Beeindruckendes wunderbar und Exzellentes epochal machen.
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Alt 26.02.2018, 16:43   #7
Eisenvorhang
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Ja, da hast du recht. Geduld muss ich noch lernen... Wird aber besser.

Idee für das Gedicht war ein Einstropher von mir:

Der Abendton

Der Abendton ist lau, er sitzt allein
und fackelt nicht, hat mit der Nacht gehurt,
um in der Dunkelheit ein Stern zu sein
und nicht am Abend eine Fehlgeburt.



vlg

EV

PS: Danke nochmal, ich werde mich weiterhin damit auseinandersetzen. Sowieso immer.
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Alt 26.02.2018, 17:10   #8
Chavali
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Hi EV,

ich hatte vorhin bloß keine Zeit mehr:

Jaaa, mondän - das ist bekannt und geläufig, an einen Druckfehler, wie suf schreibt, glaube ich nicht
Und soweit, meine ich, können ja nun die neuen Wortschöpfungen auch nicht gehen

Aber inzwischen habt ihr ja hier schon gewuselt und gewerkelt, das ist echt toll und nachahmenswert -
gerade in dieser Form, nicht starr auf etwas bestehend, sondern suchend,
erklärend und findend!

LG Chavali
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Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2018, 19:26   #9
Eisenvorhang
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Ja - natürlich...

Ich sehe das Wort in google und schreibe es trotzdem falsch.

Manchmal frage ich mich, was mit mir falsch ist !

Mondänen natürlich, sind Dänen, die unterm Mond wohnen :P
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